Elektrokonstruktion im Schaeffler-Sondermaschinenbau

Standardisiert zu neuen Märkten

Vorlagen und Makros

Bei der Vereinheitlichung orientiert sich das Team an Normen wie der EN81346. „Wir haben normenkonforme Vorlagen entwickelt, die jeder Kollege – auch in der Fertigung – versteht“, sagt Sascha Jäger, Key User am Standort Bühl. Grundlegende Informationen wie Betriebsmittelkennzeichnung und Anlage/Ort-Zuordnung sind normiert, das Artikelmanagement ist ebenfalls vereinheitlicht. Jeder Artikel ist mit allen relevanten Daten auch im ERP-System hinterlegt. Um die Konstruktion zu vereinfachen, wurden Artikel inklusive Makros erstellt. So konnte jedem Artikel ein möglichst reichhaltiger Datensatz zugeordnet werden. Dabei gilt der Grundsatz: „Wer Daten braucht – welcher Art auch immer – soll sie bekommen.“ Auch vor dem Hintergrund, dass künftig vermehrt externe Kunden Daten z.B. für die Vorabnahme der Anlagen benötigen. Die Standardisierung auf der Artikelebene führt auch dazu, dass die Komponenten mit wenig Aufwand verschaltet werden können. Und wenn sich ein Kunde z.B. für die Steuerung oder den Elektromotor eines anderen Herstellers entscheidet, ist das kein Problem. „Dann werden die Artikel einfach ausgetauscht und damit alle Daten der neuen Komponenten übernommen“, so Jäger weiter.

3D-Konstruktion von Schaltschränken

In Bühl konstruiert Schaeffler die Schaltschränke der Produktionsanlagen bereits dreidimensional mit Eplan Pro Panel. Künftig soll das Tool weltweit genutzt werden, denn die Vorteile sind offensichtlich. Jäger gibt ein Beispiel: „Wenn der Konstrukteur einen Frequenzumrichter auf einer Montageplatte montiert, ist automatisch das Bohrbild hinterlegt und die Daten können als DXF-Datei an eine Perforex-Anlage übergeben werden. Das spart Zeit sowohl in der Konstruktion als auch in der Fertigung.“ Datendurchgängigkeit ist also ein Thema – und diese spiegelt sich bei Einsatz von Rittal-Schränken nicht nur im Schaltschrankaufbau, sondern auch in der Klimatisierung wider.

Automatisiertes Routing und eView

Zu den nächsten Schritten, die geplant sind, gehört die Übergabe der Daten von Pro Panel an die externe Kabelkonfiguration. „Wir erhalten dann beschriftete Kabel mit Aderendhülsen oder fertige Kabelsätze“, so Stefan Vietz. „Auch das spart Zeit und ist insbesondere bei Projekten nach US-amerikanischem UL-Standard sehr effizient.“ Ganz aktuell erproben die Key User die Nutzung von Eplan eView als Unterstützung z.B. bei der Inbetriebnahme. Die Fertigung oder auch die Inbetriebnehmer können am Tablet den Schaltplan aufrufen und per Sprungbefehl direkt Details einsehen. Man muss dann keinen Schaltplan mehr drucken und hat immer die aktuellen Daten zur Hand. Weitere Vorteile: Die Inbetriebnehmer können mit Redlining-Funktionen direkt markieren, wenn sie vor Ort eine Änderung vorgenommen haben. Zudem können drei oder vier Inbetriebnehmer gleichzeitig an einer Anlage arbeiten und immer den gleichen Dokumentationsstand vor sich haben. Das erleichtert auch die Kommunikation mit den Programmierern – nicht nur bei der Inbetriebnahme. Zwei Jahre nach Projektstart sieht man sich bei Schaeffler auf gutem Weg. Wesentliche Schritte der Standardisierung sind abgeschlossen. Und der Sondermaschinenbau hat bereits die ersten Anlagen an Kunden außerhalb von Schaeffler ausgeliefert.

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