Vorkonfektionierte IIoT-Baukästen

Zum eigenen Maschinen- und Anlagenportal

Viele Maschinen- und Anlagenbauer setzen derzeit eine eigene IIoT-Plattform auf. Will eine Firma dabei nicht bei Null anfangen, kann sie stattdessen ein IIoT-Baukastensystem implementieren. Diese haben Branchenfunktionen bereits an Bord, lassen sich aber trotzdem weitreichend anpassen.
DI Martin Paczona, Produktmanager für 
Digitalisierung, T&G Automation
DI Martin Paczona, Produktmanager für Digitalisierung, T&G AutomationBild: T&G Automation GmbH

IIoT-Plattformen können das Rückgrat bilden für die Digitalisierung in der Industrie. Sie schaffen die Voraussetzung für verbrauchsbasierte Geschäftsmodelle, langfristige Kundenbindung und Prozessoptimierungen. Durch das Echtzeit-Feedback über die Maschinen und Anlagen im Betrieb lassen sich Produkte verbessern, was für die Einführung von agilen Methoden entscheidend ist. Die Entwicklung einer komplett eigenen IIoT-Plattform ist sehr aufwendig und erfordert Knowhow, um etwa die passende Public Cloud Platform auszuwählen und die entsprechenden Microservices zu identifizieren, die Architektur zu entwerfen und die Front- und Backends zu programmieren. Für Maschinen- und Anlagenbauer ohne große Softwareabteilung stellt das eine erhebliche Herausforderung dar.

Ing. Armin Taschek, Beratung u. Verkauf für 
Digitalisierung/Automation, T&G Automation
Ing. Armin Taschek, Beratung u. Verkauf für Digitalisierung/Automation, T&G AutomationBild: T&G Automation GmbH

Was die Plattform leisten soll

Die Anforderungen an ein Maschinen-und Anlagenportal sind über Anbieter hinweg oft ähnlich und die Datenstrukturen fast ident aufgebaut. Wichtige Funktionen sind das Flottenmanagement, die Zustandsüberwachung, die Benachrichtigung bei Events und die Analyse von Messwerten. Wichtiger werden Funktionen zur Optimierung der Produktionsprozesse, um Energie und Ressourcen einzusparen, die Verfügbarkeit der Anlagen zu erhöhen – indem mit Predictive Maintenance bereits vor Maschinenausfall das Ersatzteil automatisiert nachbestellt wird – und die Integration von Maschine Learning, um Maschineneinstellungen zu berechnen. Ein weiterer Aspekt sind die Forderungen nach verbrauchs- oder nutzerbasierten Geschäftsmodellen. Dazu muss man mit der IIoT-Plattform die benutzerspezifischen Features verwalten und im Hintergrund verbrauchsbasiert abrechnen. Generell soll sich ein IIoT-Portal in die IT-Landschaft des Plattformbetreibers, des Maschinenbetreibers und ggf. des Maschinenproduzenten eingliedern.

Bild: T&G Automation GmbH

Daten wecken Lebensgeist

Das Portal wird erst mit den Daten der Maschinen und Anlagen zum Leben erweckt. Da diese oft unterschiedliche Steuerungssysteme und Kommunikationsprotokolle verwenden, ist eine maschinennahe Vorverarbeitung der Daten meist erforderlich. Hier hat sich der Einsatz von IIoT-Controllern als effizient erwiesen. Dabei werden die Daten von der Maschine im IIoT Controller edge-seitig vorverarbeitet, aufbereitet und für die Cloud zur Verfügung gestellt, um Kosten zu reduzieren und dennoch aussagekräftige Auswertungen zu unterstützen.

Baukasten statt Eigenbau

Um Entwicklungszeiten zu verkürzen, können Maschinen- und Anlagenbauer alternativ zu einem modularen IIoT-Softwarebaukasten greifen, der womöglich bereits über branchentypische Funktionen verfügt. Im letzten Fall müsste das Domänenwissen nicht erst in die Applikation eingebracht werden muss. Zu den Branchenfunktionalitäten gehören Dokumentationsfunktionen, wie das Wartungsbuch, Monitoring von Maschinensensoren, Anzeigeelemente inkl. Graphen für Standardmaschinenelemente (Motoren, Förderbänder, Tanks, Pumpen, Extruder und domänen- sowie kundenspezifische Berechnungen und Auswertungen.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: HYMMEN GmbH Maschinen- und Anlagenbau
Bild: HYMMEN GmbH Maschinen- und Anlagenbau
Software für mehr 
Produktionstransparenz

Software für mehr Produktionstransparenz

Ein Fertigungsbetrieb, möglicherweise sogar mit mehreren Werken, stellt ein komplexes und oft nur wenig transparentes System dar. Daher kommt es immer wieder vor, dass Produktionszahlen hinter den Erwartungen zurückbleiben, ohne die Ursachen erkennen zu können. Abhilfe schafft hier eine kontinuierliche Datenerfassung, wie sie mit der Industry Intelligence App ‚Smart2i‘ als direkt einsatzbereite Softwarelösung von Hymmen möglich ist. Dabei ist mit IoT-Funktionen ein standardisierter Datenaustausch realisiert, über den sich beliebige Datenquellen einbeziehen lassen.

Bild: ABB AG
Bild: ABB AG
ABB erweitert 
Roboterfabrik in den USA

ABB erweitert Roboterfabrik in den USA

Mit dem Baubeginn für die Erweiterung der nordamerikanischen Zentrale und Fertigungsstätte für Robotik in Auburn Hills in Michigan will sich ABB auf dem US-Markt – einem der größten Absatzmärkte des Unternehmens – strategisch positionieren.