Flexibilität schlägt Geschwindigkeit


Musterwerk auf sechs Etagen

Eine weitere Musterfabrik von Mitsubishi Electric steht am Hauptproduktionssitz des Unternehmens im japanischen Nagoya. Dort hat das Unternehmen im Jahr 2013 eine Musterfabrik auf sechs Etagen realisiert, die durchgängig nach Gesichtspunkten des e-F@ctory-Ansatzes sowie Kanban- und Kaizen-gerecht realisiert wurde. Hier entstehen SPSen, HMIs und Power-Module – und zwar von oben nach unten. Die Reise beginnt auf der sechsten Etage mit der Bestückung der Leiterplatten auf insgesamt 16 vollautomatisierten SMT-Produktionslinien – zwei davon für Panels, zwei für Leistungselektronik und ganze zwölf für die Steuerungen. Einen Stock tiefer werden letzte Bauteile per Hand ergänzt, die Leiterplatten 100 Prozent inline getestet und die Nutzen anschließend separiert. Entsprechend setzt sich die Reise der Geräte fort, bis die fertigen Komponenten auf der ersten Etage verpackt und kommissioniert werden. Mit 400 Mitarbeitern und einer Fertigungsfläche von insgesamt 26.000m² bringt es das Gebäude mit dem Namen H4 auf Produktionszahlen von rund 300.000 Geräten pro Monat.

Automatisiert und erdbebensicher

Den Stammsitz in Nagoya, auf dessen Gelände das H4-Werk steht, gibt es bereits seit 1924. Dort ist ein großer Teil der Produktionshallen denkmalgeschützt, was dem Areal eine besondere Atmosphäre verleiht: Hier entsteht moderne Automatisierungstechnik in historischen Gebäuden und in diesem Sinne wird Hightech kombiniert mit Tradition – letzteres ist ein sehr wichtiger Punkt für das Selbstverständnis japanischer Unternehmen. Aber in Hinsicht neuer Produktionsanlagen ist die Historie eher ein hinderlicher Aspekt. Denn genauso wie in Europa und Deutschland, kann Denkmalschutz auch in Japan Modernisierungspläne zur Herausforderung machen. Neue Gebäude zu errichten ist für Mitsubishi Electric also leichter gesagt als getan. Weil der Platz so kostbar ist, wurde die Not zur Tugend gemacht und das SPS-Werk H4 entsprechend nach oben gezogen. Mit 31m Höhe muss es in Japan aber spezielle Anforderungen erfüllen, die hierzulande vernachlässigbar sind: Gebäude und Produktion müssen erdbebensicher sein. In der Folge ist das Werk nach neuesten Kriterien konstruiert und ruht auf einem Rahmen, der nur über eine Vielzahl von Gummi- und Stahlfeder-Stoßdämpfern mit dem Boden verbunden ist. So kann das Gebäude Schwingungen von rund einem halben Meter ausgleichen und soll damit Erdbeben standhalten, die über die Stärke des Tohoku-Bebens von 2011 hinausgehen. Bei leichten Erdstößen muss man die Produktion aufgrund der Bauweise gar nicht stoppen.


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