Die Bedeutung der USA für die deutsche Industrie


Harting: „Die USA sind ein wichtiger Zukunftsmarkt für uns“

Auch für die Harting Technologiegruppe beispielsweise sind die USA ganz klar ein Zukunftsmarkt. Dabei setzt Harting vor allem auf die Digitalisierung. Sie bietet nach Ansicht von Dr. Frank Brode, Vorstand Neue Technologien, enormes Wachstumspotenzial. „Die IT- und Software-getriebene, hoch dynamische US-Wirtschaft bietet für Harting, als klassischer Lösungsanbieter für den Maschinen- und Anlagenbau und als Experte für Integrated Industry, große Chancen. Harting kann diese beiden Welten – Cyberwelt und reale Produktion – hervorragend zusammenbringen. Wir sehen uns hier in der Rolle des Enablers“, sagte Brode während einer Pressereise in den USA. Brode betonte in diesem Zusammenhang, dass die unterschiedlichen Betrachtungsweisen aus US-Sicht und durch die ‚europäisch-deutschen Brille‘ keinen Widerspruch darstellen. „Jede kontinentale Betrachtungsweise und ihre Herleitung hat ihre Berechtigung. Den Digitalisierungsprozess können wir nur gemeinsam mit unseren US-Partnern gestalten“, brachte es Brode auf den Punkt. „Die Digitalisierung wird die Welt von heute auf den Kopf stellen. Prozesse, Geschäftsmodelle und ganze Branchen werden sich ändern – oder untergehen“, sagte Brode. Harting ist seit Jahren in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien, Verbänden und Organisationen vertreten, führte Brode weiter aus und nannte die Mitgliedschaften in den Wirtschaftsverbänden, wie beispielsweise ZVEI, VDMA und BDI, oder auch in den Technologieverbänden wie u.a. Zukunftsallianz Maschinenbau, it’s OWL, Plattform Industrie 4.0, DFKI oder SmartFactory KL. Die Technologiegruppe kann so einerseits technologische Entwicklungen als Wegbereiter vorantreiben, anderseits profitiert Harting auch von den Erfahrungen anderer Unternehmen aus der Branche. Nun ist Harting seit wenigen Monaten auch Mitglied im Industrial Internet Consortium (IIC), wie Brode unterstrich. Dadurch hat Harting einen engen Kontakt zu den High-Tech-Unternehmen der USA. „Die durch das Internet of Things ausgelösten Entwicklungen werden auch in den nächsten Jahren das Mega-Thema bleiben. Harting wird sich aktiv bei der Entwicklung neuer Technologien beteiligen und diese zur Marktreife führen. Mit unserer Mitgliedschaft im IIC oder auch beim MIT sind wir stets am Puls der Zeit“, konstatierte Brode. Die Vereinigung IIC mit Sitz in Needham (US-Bundesstaat Massachusetts) hat das Ziel, Internet-Technologien für den industriellen Einsatz weiterzuentwickeln. Gegründet wurde die Vereinigung im März 2014 von den US-Firmen AT&T, Cisco, General Electric, IBM und Intel. Derzeit gehören über 200 Unternehmen, darunter nun auch Harting, weltweit der Organisation an. Harting schaut in den USA nach Unternehmen, um die komplexen Herausforderungen zu bewältigen und überzeugende Kundenlösungen gemeinsam zu entwickeln. „Wir führen derzeit Gespräche mit echten Spezialisten und Top-Partnern“, sagte Brode. Die starke und intensive Reindustrialisierung der US-Wirtschaft bietet für Harting nicht nur mit neuen Technologien große Potenziale, sondern stellt bereits heute den wichtigsten Treiber für das Harting-Geschäft dar, erläuterte das Vorstandsmitglied. Zur Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit setzt sich bei immer mehr US-Unternehmen die Erkenntnis durch, dass sie ihre Produktivität durch Plug&Play-Industrietechnik verbessern und Kosteneinsparungen realisieren können. Solche Produkte lassen sich vergleichsweise einfach installieren. Neben den dadurch erzielten Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen entfällt bei diesen Produkten auch der Bedarf an zusätzlichen Komponenten – oder wird zumindest deutlich reduziert. Die Han-Modular-Systeme von Harting bieten beispielsweise die Möglichkeit, Strom-, Signal- und Datenverbindungen in einem einzigen Verbindungsstecker-System zu kombinieren, was die Montage erheblich vereinfacht und rationalisiert. In Kürze will Harting im mexikanischen Silao mit einer Produktion beginnen. Dort sollen dann umspritzte Kabel und Kabelbäume gefertigt werden. „Überall, wo unsere Kunden sind, ist auch Harting“, sagte Brode und verwies auf die großen Produktionswerke des VW-Konzerns und vieler Zulieferer, die in Mexiko fertigen lassen. Das Werk in Mexiko ist der richtige Schritt, um die Marktposition von Harting in Nord- und Mittelamerika auszubauen. „Für gesamt Mittel- und Nordamerika haben wir die Zielmärkte Automatisierungstechnik, Energie, Verkehrstechnik, Rundfunk-, Bühnen- und Veranstaltungstechnik, Maschinenbau, Medizintechnik und Infrastruktur im Fokus“, so Brode abschließend.

Integrated Industry – Discover Solutions

Unter dem Leitmotto ‚Integrated Industry – Discover Solutions‘ werden im April auf der Hannover Messe Technologien für die Digitalisierung von Fabriken und Energiesystemen gezeigt. Erwartet werden mehr als 100 konkrete Anwendungsbeispiele für Industrie 4.0. Hierzu gibt es die neue Sonderfläche ‚Predictive Maintenance 4.0‘. Aus dem Partnerland USA werden Unternehmen wie z.B. General Electric, Honeywell, Eaton, Molex, Microsoft, AT&T oder IBM ihre Lösungen für die vernetzte Industrie vorstellen. Eröffnet wird die Messe von Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama. „Das Partnerland USA, die deutsche Industrie und ihre europäischen Partner wollen die Messe nutzen, um das Freihandelsabkommen TTIP voranzubringen“, sagte Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe auf der HMI-Preview-Presseveranstaltung. Neben TTIP will Obama zudem für Investitionen in den USA werben. Hierzu präsentiert sich das dort gegründete Industrial Internet Consortium (IIC) erstmals mit einer Sonderfläche auf der HMI.

Fazit

Neben dem IIC treibt auch die deutsche Plattform Industrie 4.0 die Digitalisierung der Wertschöpfungskette voran. Das Timing, die USA als Partnerland während der Hannover Messe zu begrüßen, könnte daher besser nicht sein. Begegnungen, wie sie die Hannover Messe ermöglicht, könnten helfen, unnötige Dopplungen oder bremsende Entwicklungen zu vermeiden. Auch die gegenwärtig laufenden TTIP-Verhandlungen sind ein guter Grund für deutsche und europäische Unternehmen, sich mit dem riesigen amerikanischen Markt intensiver zu befassen. Hannover bietet dafür einen guten Ausgangspunkt.


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