Voraussetzung für das Internet der Dinge

Voraussetzung für das Internet der Dinge

Herausforderungen bei der Zusammenarbeit meistern

Durch das Zusammenwachsen von OT (Operational Technology) und IT (Information Technology) entsteht eine Datenflut, die neue Herausforderungen an die Zusammenarbeit beider Seiten darstellt. Waren bisher beide Seiten strikt voneinander getrennt, ist die Konvergenz zwischen ihnen ausschlaggebend für den Erfolg des IoT. Um dieses Ziel zu erreichen, können Automatisierungsspezialisten eine wichtige Rolle spielen.
Angesichts eines zunehmenden, weltweiten Wettbewerbs müssen Hersteller in intelligentere Prozesse investieren, um ihre Produktivität zu steigern. Den nächsten Schritt auf diesem Weg markiert das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT), das mit einer explosionsartigen Zunahme der Anzahl via Internet-Vernetzter, intelligenter Geräte einhergeht. Wenn diese Geräte in einer Fabrik durchgängig miteinander verbunden werden, können Unternehmen ihre Prozesse effizienter automatisieren, die Anlagen wirtschaftlicher betreiben und Echtzeitdaten von zahlreichen Quellen analysieren. So können fundierte Entscheidungen getroffen und Kosten reduziert werden. Ethernet und das Internetprotokoll (IP) ermöglichen es, das Automatisierungsgeräte sowohl miteinander als auch mit der Enterprise-Welt kommunizieren können. Die Datenflut, die aus diesem Zusammenwachsen der OT (Operational Technology, operative Technologie bzw. Automatisierungstechnologie) mit der IT (Information Technology, Informationstechnologie) und der dafür notwendigen Kommunikation resultiert, stellt eine neuartige Herausforderung für die Zusammenarbeit auf beiden Seiten dar. Die IT fokussiert sich auf die Art und Weise, wie Informationen transportiert und verarbeitet werden, während die Automatisierungstechnologie sich mit den Geräten, Sensoren und auch der Software befasst, die für den Betrieb der Industrieanlagen erforderlich sind. Bisher waren diese beiden Technologien strikt voneinander getrennt. Die Konvergenz zwischen ihnen ist jedoch für den Erfolg des IoT ausschlaggebend. Um dieses Ziel zu erreichen, können Automatisierungsspezialisten eine wichtige Rolle spielen. Bevor diese ein IoT-Projekt beginnen, sollten sie einen Blick auf die Liste der möglichen Herausforderungen in diesem Beitrag werfen. Darin wird erläutert, welche potenziellen Herausforderungen bei der Zusammenarbeit mit der IT auftreten können und wie sich diese überwinden lassen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

Herausforderungen

1. Verschiedene Abteilungen setzen

unterschiedliche Prioritäten

Für Automatisierungsspezialisten steht die Verfügbarkeit der Anlagen im Vordergrund, da ein Abschalten riskant sein kann – und definitiv Geld kostet. So können etwa Sicherheitsprobleme verursacht, die Produktivität beeinträchtigt und wichtige Maschinen beschädigt werden. Deshalb hat die Anlagenverfügbarkeit einen höheren Stellenwert als die Datenintegrität und die Vertraulichkeit. Wenn beispielsweise eine Anlage infolge einer Verletzung der Netzwerksicherheit heruntergefahren werden muss, sind die Behebung des Problems und der Neustart wichtiger als die Speicherung der Daten. Sobald Automatisierungsdaten in den IT-Bereich gelangen und dort in Geschäftsprozesse integriert werden, sollte man sich vergegenwärtigen, dass dieser Bereich eigene Prioritäten und Verfahren hat, die wichtig sind und deshalb berücksichtigt werden müssen. Das Hauptaugenmerk von IT-Abteilungen ist in erster Linie darauf gerichtet, die Vertraulichkeit der Daten sicherzustellen. Die IT Abteilungen haben zu diesem Zweck eine Reihe von Richtlinien und Verfahren entwickelt, die Automatisierungsspezialisten kennen müssen, wenn sie mit IT-Systemen zu tun haben – ebenso wie sich IT-Experten mit den Anforderungen im Automatisierungsbereich vertraut machen müssen, wenn sie dort arbeiten.

2. IT-Standardverfahren sind nicht für

Produktionsanlagen geeignet

In allen industriellen Bereichen ist ein nahezu unterbrechungsfreier Betrieb das A und O. Deshalb sollten die IT-Verantwortlichen einige ihrer Verfahren auf Produktionsanlagen anpassen. Beispielsweise ist es in einer Fabrik nicht möglich,

  • • einen sogenannten Help Desk anzurufen, um ein Systemproblem zu beheben. Die Wiederherstellung muss schnell passieren, damit die Produktivität nicht beeinträchtigt wird. Deshalb muss der Prozess zur Wiederherstellung einfach und von dem Personal vor Ort in eigener Regie durchführbar sein.
  • • automatische Software-Patch-Updates zu implementieren.
  • • Neustarts durchzuführen, vor allem als ersten Ansatz zur Lösung eines Problems.
  • • gleiche Priorität für alle Daten (IT) umzusetzen, im Unterschied zur Priorisierung bestimmter Daten (z.B. Befehle zur Steuerung von Robotern) gegenüber anderen (z.B. Erstellung von Berichten) in der Automatisierungstechnik.

3. Industrielle Netzwerke stellen besondere

Anforderungen, mit denen IT-Verantwortliche

möglicherweise nicht vertraut sind

Wenn sich Automatisierungsspezialisten auf die Zusammenarbeit mit IT-Experten vorbereiten, sollten sie sich bewusst sein, dass diese vielleicht keine Erfahrung auf folgenden Gebieten haben:

  • • Anlagen mit Hochspannung oder Starkstrom
  • • industriellen Schutzarten und Richtlinien
  • • Schutz von Leib und Leben des Personals
  • • dem Unterschied zwischen der Übertragung von Steuerungsdaten und IT-Daten in einem Netzwerk

Außerdem sind es IT-Experten nicht gewohnt, in rauen industriellen Umgebungen zu arbeiten, die einen Einfluss auf die Art der Infrastrukturkomponenten haben, die Automatisierungsspezialisten benötigen, um die für das IoT notwendige Integrität der Datenübertragung zu gewährleisten. Ohne dieses Verständnis kann es passieren, dass Leitungen und Kabel sowie Router, Switches und drahtlose Netzwerkgeräte aus dem Consumer-Bereich eingesetzt werden, die unter den rauen Bedingungen in der Produktion nur eingeschränkt funktionstüchtig sind.

Hindernisse überwinden

Automatisierungsspezialisten können dazu beitragen, die geschilderten Herausforderungen zu meistern, indem sie das Klima für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit schaffen. Im Folgenden werden einige einfache Schritte vorgestellt, mit denen diese Spezialisten den Prozess des Zusammenwachsens von Automatisierungstechnologie und IT einleiten können.

1. Kontakte aufbauen: Sie sollten herausfinden, mit welchen IT-Experten sich IoT-Projekte am besten durchführen lassen und ein Treffen vereinbaren. Im Sinne einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit sollten Projekte ausgewählt werden, zu denen beide Seiten etwas beitragen können.

2. Zuständigkeit für die Feldebene bekommen: Geschäftsführer, die in das IoT investieren wollen, könnten der Auffassung sein, dass die Federführung bei der IT-Abteilung liegen müsse – schließlich geht es hier um IP-Technologie. Automatisierungsspezialisten sollten deshalb mit ihrem Führungsteam sprechen und mit ihren Kontakten der IT in ständiger Verbindung bleiben und diesen verdeutlichen, wie sie dazu beitragen, dass IoT-Projekte bis hinunter in die Prozessebene reibungslos durchgeführt werden können.

3. Wissenstransfer: Die IT-Experten sollten proaktiv darüber informiert werden, was für den Produktionsbereich erforderlich ist, um ein IoT-Projekt erfolgreich durchzuführen. Beispielsweise sollte den IT-Experten – auch wenn man gerade in einem Kontrollraum zusammensitzt – klargemacht werden, dass Geräte in industriellen Umgebungen verschiedenen, extremen Bedingungen ausgesetzt sein können, wodurch ihre Funktionstüchtigkeit möglicherweise beeinträchtigt wird, sie also Feuchtigkeit, Öl, Torsion, Vibrationen und Erschütterungen standhalten müssen. Zudem sollten die Automatisierungsspezialisten ihnen detaillierte Informationen zu industriellen Switches, Routern und physikalischen Komponenten geben, die bei einem Projekt erforderlich sind, um den rauen Bedingungen im Produktionsbereich standzuhalten.

4. Festlegung von Standardprozessen: Für Vorhaben, bei denen es erforderlich ist, sowohl Anforderungen der Automatisierungstechnologie als auch der IT zu berücksichtigen, sollte gemeinsam eine verbindliche Vorgehensweise erarbeitet werden. Hierzu gehören etwa Richtlinien, wann und von wem Software-Updates vorgenommen werden, wie eine Störung des Netzwerks behoben wird und welche Schritte erfolgen müssen, um ein neues Gerät in das Netzwerk aufzunehmen.

5. Zuhören: Zusammenarbeit ist immer ein Dialog. Automatisierungsspezialisten und IT-Experten können aufgrund der verschiedenen Perspektiven und des unterschiedlichen Know-how, das sie einbringen, voneinander lernen. Um ein solches Klima zu schaffen, sollten Automatisierungsspezialisten zunächst ihren Partnern zuhören, deren Vorstellungen erfragen und Verständnis für ihre Anforderungen haben.

Ziel des IoT ist es, Daten nutzbar zu machen, um die Effizienz der Geschäftsprozesse zu steigern. Die Basis bildet das Internetprotokoll (IP) und sobald Ethernet-basierte Geräte eingesetzt werden, kommt der IT-Bereich in puncto Netzwerkarchitektur und -zugriff ins Spiel. Anstatt jeweils eigenständig zu arbeiten, sollten sich die Automatisierungsspezialisten mit den IT-Experten zusammentun. Ein gemeinsamer Ansatz führt zu einem leistungsfähigeren, industriellen Netzwerk. Dadurch kann das Unternehmen von allen Vorteilen, die das IoT bietet, profitieren.


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