AR-Brillen transformieren Prozesse

Bild: Almer Technologies AG

Apple läutet mit seiner neuen Datenbrille Vision Pro eine neue Ära der Kommunikation ein. Auch in der Industrie ist Augmented Reality auf dem Vormarsch. Dabei hat die Industrie ihre ganz eigenen Anforderungen. Denn eine Datenbrille darf im alltäglichen Gebrauch nicht allzu sperrig und zu schwer sein. So fällt Apple mit der 650g schweren Vision Pro durch das Industrie-Raster. Ein Schweizer Technologie-Unternehmen setzt mit seiner nur 179g leichten Datenbrille dagegen neue Maßstäbe: Die Arc 2 von Almer Technologies stellt erstmals eine AR-Lösung dar, die sich zu 100 Prozent an den Bedürfnissen der Nutzer in der Praxis orientiert.

Prozesse verkürzen

Ob Remote Support oder Schulungen – Augmented Reality birgt ein enormes Potenzial, zahlreiche betriebliche Prozesse in Produktion, Montage, Inspektion, Wartung oder Logistik zu vereinfachen. Besonders interessant ist die Technologie für Unternehmen mit mehreren Standorten. Bisher entstehen vielen Unternehmen hohe Kosten, wenn irgendwo auf der Welt eine Maschine ausfällt und die Teams vor Ort den Fehler nicht selbst beheben können. Oft müssen Mitarbeiter extra anreisen, um einen Fehler zu lokalisieren und zu beheben. Je nach Entfernung steht die betroffene Maschine mehrere Tage still. Hinzu kommen die Kosten für die An- und Abreise und die damit verbundene unproduktive Zeit des Reisenden. Werden hingegen AR-Lösungen wie Datenbrillen eingesetzt, lassen sich diese Prozesse enorm verkürzen. Trägt beispielsweise ein Konstrukteur eine AR-Brille, sieht der zugeschaltete Spezialist die Maschine in Echtzeit und kann ihn bei der Reparatur anleiten. Mithilfe solcher Smart Glasses ist es möglich, dem Nutzer auf der Brille visuell anzuzeigen, welche Schraube er an welcher Stelle anziehen oder welche Teile er austauschen muss. Der digitale Blick über die Schulter via AR-Brille hat einen weiteren Vorteil: Im Gegensatz zu Handheld-Lösungen, bei denen Tablet oder Smartphone zum Einsatz kommen, hat der Konstrukteur während der Session beide Hände frei.

Zu schwer und zu teuer

Es ist also kein Wunder, dass immer mehr Industrieunternehmen versuchen, AR in ihre Prozesse zu integrieren. In der Praxis stellt sich dann jedoch oft Ernüchterung ein. „Es gibt zahlreiche Lösungen am Markt. Die meisten gehen allerdings völlig an den Bedürfnissen der Nutzer oder den Anforderungen der Unternehmen vorbei. Wir erleben immer wieder, dass die teuer angeschafften AR-Brillen in der Ecke liegen bleiben oder eine komplexe Infrastruktur hohe Unterhaltungskosten verursacht“, berichtet Sebastian Beetschen, der CEO des Schweizer Technologie-Unternehmens Almer Technologies. So ist auch die Apple Vision Pro mit 3.499 US-Dollar kein Schnäppchen.

Für Beetschen selbst ist klar, warum sich die bisher am Markt verfügbaren Lösungen nicht durchsetzen konnten: „Mit der Einführung von AR im industriellen Umfeld wurden sehr hohe Erwartungen geschürt. Die Prozesse wurden viel zu komplex gestaltet und die Integration der Datenübertragung war unglaublich aufwändig und zeitintensiv.“ Zudem müssen die meisten am Markt erhältlichen AR-Brillen mit einer separaten Software erworben werden, was die Implementierungskosten erhöht. Erschwerend kommt hinzu, dass die Nutzer die Systeme im Arbeitsalltag eher als Belastung, denn als Arbeitserleichterung empfinden. „Wer den ganzen Tag eine klobige, 650g schwere AR-Brille tragen muss, ist zu Recht frustriert. Wir haben uns immer gedacht: Das muss besser gehen!“ Also beschloss Beetschen zusammen mit Timon Binder in der Schweiz das Start-up Almer zu gründen. Das Ziel: Smart Glasses zu entwickeln, die sich einfach und kostengünstig in bestehende Prozesse integrieren lassen und gleichzeitig von den Mitarbeitern akzeptiert werden.

Brille aufsetzen und sofort loslegen

Beetschen und sein Team haben die leichteste AR-Brille auf dem Markt entwickelt: die nur 179g leichte Almer Arc 2. Die Brille ist ergonomisch gestaltet, verfügt über eines der hochauflösendsten See Through Displays und wird von den Nutzern schnell akzeptiert. Doch im Gegensatz zu anderen AR-Unternehmen bietet Almer eine Komplettlösung aus Hard- und Software. „Für unsere Kunden spielen wir die benötigte Software einfach auf die jeweilige Brille auf, bevor wir sie ausliefern. So können die Nutzer sofort mit der Arbeit beginnen, wenn sie die Brille erhalten. Aufwändige Programmierungen auf Kundenseite entfallen komplett“, beschreibt Sebastian Beetschen den Vorteil seiner Lösung. Damit ist die Almer Arc das einzige AR-System am Markt, das ohne Installationsaufwand direkt zu bedienen ist. Ganz nach dem Motto: Brille auspacken, sofort loslegen.

Dank eines monatlichen Abosystems sowohl für die Hardware von Almer als auch für die notwendige Software, die vom Partner TeamViewer kommt, bleiben die Anschaffungskosten der Arc 2 außerdem gering. Darüber hinaus kümmert sich das Start-up um die komplette Abwicklung für die Unternehmen. Neben der kundenspezifischen Konfiguration übernimmt Almer auch die Verteilung an die Einsatzorte. Sollte eine Brille beschädigt werden, erhält der Kunde innerhalb von 48 Stunden ein Ersatzgerät.

Kooperation mit Tech-Riesen

Beetschen berichtet weiter, dass viele Unternehmen den neuen AR-Lösungen aufgrund negativer Erfahrungen zunächst skeptisch gegenüberstehen. „Wenn wir aber zeigen, wie wir die bisherigen Schwachstellen der Brillentechnologie lösen, rennen wir offene Türen ein.“ Das Interesse an der Arc 2 sei riesig. Auch führende Technologiekonzerne haben das Potenzial erkannt und setzen auf die Almer-Technologie. So kooperiert das Technologie-Start Up beispielsweise mit dem Technologiekonzern Teamviewer und arbeitet auch mit dem amerikanischen Chip-Riesen Qualcomm eng zusammen. Gemeinsam setzen sie alles daran, dass Unternehmen endlich schnell und einfach von den Vorteilen der Augmented Reality profitieren können. Schließlich hebt Augmented Reality die Kommunikation auf ein neues Level. Sie ist schneller, minimiert die Kosten und gestaltet Betriebsabläufe effizienter. AR-Brillen wie die Almer Arc 2 haben daher durchaus das Potenzial, das neue Smartphone der vernetzten Industrie 4.0 zu werden.