Wo die Späne nur so fliegen

Umrichter mit integrierter Netzrückspeisung

Wo die Späne nur so fliegen

Trockener Staub, Temperaturschwankungen, Vibrationen, extreme Leistungsspitzen – das sind die Bedingungen, denen im 24/7-Dauerbetrieb stehende Umrichter in der Holzverarbeitung standhalten müssen. Entsprechend sind Robustheit, Qualität und eine lange Lebensdauer zentrale Anforderungen der Instandhaltungstechniker an die Antriebslieferanten. Bei anspruchsvollen Beschleunigungs- und Bremsaufgaben bewährt sich daher der Einsatz von Direktumrichtern mit integrierter Netzrückspeisung.

Im Bereich der Brettersortierung kommen bei Pfeifer Holz mittlerweile Yaskawa-Umrichter vom Typ A1000 in unterschiedlichen Leistungsgrößen zum Einsatz. (Bild: AlexanderVerlag.at GmbH)
Im Bereich der Brettersortierung kommen bei Pfeifer Holz mittlerweile Yaskawa-Umrichter vom Typ A1000 in unterschiedlichen Leistungsgrößen zum Einsatz. (Bild: AlexanderVerlag.at GmbH)

Die 1948 gegründete Pfeifer-Gruppe verarbeitet an zwei Standorten in Österreich, vier Standorten in Deutschland und zwei Standorten in Tschechien 3,8Mio. Festmeter Einschnitt pro Jahr u.a. zu Schnittholz, Massivholzplatten, Brettschichtholz, Konstruktionsvollholz, Schalungsträgern und -platten, Palettenklötzen, Pellets und Briketts. Die Produkte gehen zu rund 4.000 Kunden in 90 Ländern der Welt. Insgesamt 1.800 Mitarbeiter erzielten zuletzt gemeinsam einen Umsatz von 620Mio.?. Im Werk Kundl werden ausschließlich Schnittholz und Pellets produziert – und Energie. Die bei der Rundholzverarbeitung anfallende Rinde dient als Energieträger für zwei Biomassekraftwerke am Standort, die sowohl Wärme für die Schnittholztrocknung als auch Strom liefern. „Wir betreiben eine geschlossene Wertschöpfungskette“, betont Georg Horngacher, Leiter der Instandhaltung im Werk Kundl. „Das Holz kommt ausschließlich aus nachhaltiger Forstwirtschaft und wir verwerten es zu 100 Prozent – also selbst die Sägenebenprodukte.“ Um als Top-Player am europäischen Markt im Hochlohnland Österreich dauerhaft zu reüssieren, braucht es hohe Produktivität – und dafür moderne, verlässliche Technik. Genau daran haperte es aber in jüngerer Vergangenheit. „In erster Linie sind wir mit der sinkenden Lebensdauer der Frequenzumrichter nicht zufrieden“, erzählt Horngacher. „Trotz starker Überdimensionierungen halten die bisher verwendeten Antriebe mitunter nur wenige Jahre. Und das ist uns einfach zu kurz.“

Neuer Antriebslieferant

Die Wiener Firma Vipa Elektronik-Systeme war im Pfeifer-Werk Kundl bereits bekannt – Vipa-Steuerungen und andere Produkte des Anbieters hatten sich in der Vergangenheit bewährt. „Eines Tages kamen wir zufällig auf Umrichter zu sprechen. Wir beschlossen, einen Pilotversuch in Form eines Pumpenantriebs mit dem A1000-Umrichter von Yaskawa zu starten – und der hat sehr gut funktioniert.“, so Horngacher. Das Gerät entpuppte sich als robust, leistungsfähig und einfach zu bedienen. „Außerdem war es im Nu in Betrieb genommen“, erinnert sich Elektrikermeister Odo Giffinger. „Die Yaskawa-Bedienoberfläche ist logisch aufgebaut und übersichtlich gestaltet.“ Daneben zählt für die Instandhalter die rasche Verfügbarkeit der Umrichter. Zwar gibt es in allen relevanten Dimensionen – die benötigten Leistungsgrößen reichen von 2,5 bis 315kW – jeweils ein Ersatzgerät auf Lager, im Fall des Falles muss dieses jedoch schnellstmöglich wieder aufgefüllt werden. „Unser oberstes Credo lautet Produktivität. Stillstände wegen Lieferengpässen bei der Technik sind nicht akzeptabel“, betont Horngacher. „Noch lieber sind uns Geräte, die nicht so schnell ausfallen und den rauen Umgebungsbedingungen hier im Werk dauerhaft standhalten.“ Christian Karl, Vertriebler für Antriebe bei Vipa Elektronik-Systeme, ergänzt dazu: „Yaskawa verspricht zehn Jahre Wartungsfreien Betrieb bei 80-prozentiger Auslastung.“

Energieeffizient ‚angebremste‘ Lücke

Zur Bewährungsprobe für die Yaskawa-Technik kam es dann im nächsten Projekt – der Modernisierung einer bestehenden Spanerlinie, auf der die angelieferten Baumstämme zu Schnittholz verarbeitet werden. Konkret ging es um den Tausch eines bestehenden Umrichters zur Regelung von insgesamt neun Motoren für den Vorschubantrieb. Idee war es, durch gezieltes und schnelles Abbremsen der Rundhölzer die Produktivität zu steigern. Was im ersten Moment widersprüchlich klingt, erklärt Horngacher so: „Die Vorschubgeschwindigkeit der Fräs- und Sägeanlage beträgt abhängig vom zu verarbeitenden Material bis zu 100m/min. Auf der Förderstrecke brauchen wir zwischen den einzelnen Bäumen Lücken – das heißt, möglichst gleichmäßige und zugleich so kleine Abstände wie möglich. Die Bäume schwingen nach dem Einwurf auf die Förderstrecke unterschiedlich stark nach – dadurch entstehen verschieden große Lücken. Um diese auf eine gleichmäßige Größe zu bringen, werden manche Baumstämme beschleunigt und manche abgebremst. Das schnellstmöglich zu bewerkstelligen, ist die konkrete Aufgabe des Umrichters.“ Zu Beginn der Linie und mehrmals zwischen den einzelnen Fräs- und Sägestufen wird das Rundholz optisch vermessen. Eine Software errechnet anhand dieser Daten die jeweils beste Brettausbeute bzw. die Koordinaten für die notwendigen Schnitte. Die Verstellzeiten der einzelnen Sägeeinheiten liegen im Bereich einer halben Sekunde. Deshalb braucht es die Lücken auf der Förderstrecke, um in diesem knappen Zeitfenster die Einstellungen für den nächsten Schnitt zu treffen, bevor das Rundholz ankommt. „Früher hatten wir die Motoren einfach auslaufen lassen – das dauerte zwischen 1 und 1,5s. Mit dem nun im Einsatz stehenden Antrieb erreichen wir Bremszeiten bis zum Stillstand von 0,5s“, rechnet Giffinger vor. „Somit war es möglich, die Größe der Lücken anzupassen und die Produktivität zu steigern.“