Latentes Kosteneinsparungspotential

Latentes Kosteneinsparungspotential

„Nur eine Leuchte
pro Turmsegment“

Auch in der Windenergiebranche wird eine effiziente und ressourcenschonende Werstschöpfungs- und Lieferkette gefordert. Entsprechend achten Bauherren und Investoren auf eine kostengünstige Supply-Chain. Oft setzt man hier aber noch auf herkömmliche Leuchtstoffröhren, da sie in der Anschaffung gegenüber der LED-Technik kostengünstiger sind. Doch wie verhält sich die Kalkulation nach der Anschaffung? Das SPS-MAGAZIN hat bei Meinrad Braun nachgefragt. Der Wieland-Produktmanager für Energiebusse beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der Energieeffizienz von Windkraftanlagen und deren Versorgungstechnik.
Was muss eine korrekte Beleuchtung heutzutage leisten?

Meinrad Braun: Sie muss vor allem zur Sicherheit der Anlagen beitragen, die schon dadurch erhöht werden kann, dass Anlagen im Normal- wie im Notbetrieb normenkonform beleuchtet werden. Das Licht wird dann gleichmäßiger verteilt und dunkle Bereiche verschwinden. Bei geeigneten Leuchten bleibt der Lichtstrom auch im Notbetrieb erhalten. Heute werden noch viele Notleuchten eingebaut, die mit konventionellen Leuchtmitteln versehen sind und Cadmium-Batterien für den Notbetrieb haben. Im Notbetrieb verringern diese Leuchten ihren Lichtstrom aber sehr stark und der Beleuchtungspegel sinkt ab.

Warum werden dann immer noch konventionelle Leuchtmittel eingesetzt?

Braun: Weil sie auf den ersten Blick billiger sind. Aber das ist eine Fehleinschätzung. Man muss die Vollkosten, also die Beschaffung, die Installation und den Betrieb rechnen. Dazu kommen aufwändige Montage und manuelle Anschlussarbeiten sowie die Wartung der Leuchtmittel und Batterien. Diese Positionen summieren sich schnell zu hohen Beträgen.

Wie unterscheiden sich moderne LED-Beleuchtungsmittel von herkömmlichen aus Kostensicht? Können Sie Zahlen nennen?

Braun: Für die normgerechte Notbeleuchtung eines 100m-Turmes mit vier Turmsegmenten benötigt man bei herkömmlichen Leuchten etwa 20 handelsübliche 2x18W-Notleuchten. Zur Montage kommen 20 Befestigungsplatten und mindestens 40 Schweißbolzen hinzu. Für die elektrische Installation sind etwa vier Stunden anzusetzen, ohne dabei Leitungen zu verlegen. Alle fünf Jahre müssen die Batterien gewechselt werden. Dann mmüssen Sie bei 20 Leuchten die Abdeckung abnehmen, den Leuchtenträger herausnehmen, die alte Batterie abklemmen, eine neue anstecken und wieder befestigen. Dazu benötigen Sie beide Hände, auf einer Leiter, in 18m Höhe. Ein Wechsel der Leuchtmittel verläuft ähnlich aufwändig. Wenn man das auf einen Windpark mit zehn Anlagen, also 200 Leuchten, hochrechnet, kommt man auf immense Summen.

Wie sieht es hingegen mit LED-Leuchten aus?

Braun: Mit der Wieland-Leuchte Podis LED vereinfachen wir die Beleuchtung in den Türmen. Wir benötigen für die normgerechte Beleuchtung des Aufstiegs im Normal- und im Notbetrieb nur noch eine Leuchte pro Turmsegment. Auch auf den Serviceplattformen lässt sich so die Anzahl an Leuchten reduzieren. Zudem sind solch wartungsfreie Leuchten über einen großen Temperaturbereich einsetzbar, ohne dass weitere Vorkehrungen für besondere Hitze oder Kälte notwendig sind.

Wie schafft es eine einzige Leuchte, ein komplettes Turmsegment normgerecht zu beleuchten?

Braun: Der Schlüssel dazu liegt darin, die optischen Eigenschaften der Beleuchtung so zu gestalten, dass das Licht dort ankommt, wo es benötigt wird. Eine beliebige Wannenleuchte, die im Keller hängt, ist eben noch kein geeignetes Produkt für einen Windenergieturm.

Welchen Vorteil bietet Wieland seinen Kunden?

Braun: Unsere Installationsplattformen sind dafür entwickelt worden, über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage zu deren Wirtschaftlichkeit beizutragen. Das beginnt bei der Planung der Anlage, um mit geringem Aufwand die Turmelektrifizierung zu spezifizieren. Insbesondere unterstützen unsere Installationssysteme das Plattformdesign, so dass eine Vielzahl von Türmen mit wenigen Installations-Sets ausgerüstet werden kann. Besonders bei den üblichen mehrstufigen Beschaffungshierarchien in der Turmfertigung ist das ein großer Vorteil.

Das heißt, Ihre Produkte verändern auch die Beschaffungsprozesse?

Braun: Ja, unser Konzept vereinfacht den Einkauf und die Materialwirtschaft der Turminstallation. Die Installation erfolgt mit steckbaren Komponenten und Montagehilfen in kurzer Zeit. Das verringert die Arbeitskosten, vor allem aber die Liegezeiten der Türme. Schlussendlich gewährleistet diese Installation dauerhaft den sicheren Betrieb der Anlage, mit vorteilhaften Serviceeigenschaften.

Wie gestaltet sich bei Ihrer Lösung der Batteriewechsel für die Notbeleuchtung?

Braun: Für den Notbetrieb der Podis LED haben wir in Verbindung mit der podis USV einen zentralen Energiespeicher, dessen Komponenten im Service leicht und mit wenigen Handgriffen ausgetauscht werden können. Das verkürzt die Wartungszeit und verringert damit die Betriebskosten.

Welchen Kostenvorteil bieten Wieland-Produkte darüber hinaus?

Braun: Die Installationssysteme Podis und Gesis RST ermöglichen industrielle Rationalisierungsmethoden und Kosteneinsparungen. Doch erst die gemeinsame Entwicklung von Installationsplattformen mit den Kunden, unter Einbeziehung unserer Logistikkonzepte, schafft Vorteile für alle Beteiligten: den Windenergieanlagenhersteller und Turmbauer, den Turmausrüster und Betreiber und alle Servicefirmen. Windenergieanlagen werden für einen Zeitraum von 20 Jahren und mehr ausgelegt. Jede Komponente, die eingebaut wird, soll für diese Lebensdauer ausgelegt und am besten wartungsfrei sein. Jeder Servicefall mindert die Anlagenverfügbarkeit und damit den Gewinn aus der Anlage. Unsere wartungsfreien Leuchten beschäftigen die Servicemannschaft jedenfalls nicht.

Klassische Leuchtstofflampen versprechen, 10.000 Stunden und länger zu halten. Gilt das nicht für deren Einsatz in Windkraftanlagen?

Braun: Bei konstant 20°C, ohne Vibrationen und mit hochwertigem Vorschaltgerät mag das der Fall sein. Tatsächlich müssen Servicekräfte beim Betreten der Anlagen die Notbeleuchtungsanlagen regelmäßig prüfen und für den Arbeitseinsatz ertüchtigen. Erst dann können sie mit der eigentlichen Wartungsarbeit beginnen. Mit der Podis USV können die Wieland-Leuchten im wahrsten Sinne des Wortes im Handumdrehen geprüft werden.

Welche weiteren Komponenten und Lösungen liefert Wieland Elec-tric für Windenergieanlagen?

Braun: Da gibt es einige Beispiele: Für die Sicherheit der Anlagen liefern wir eine abgestimmte Stillstandsüberwachung. Unsere Steckverbinder revos schützen mit außergewöhnlichem EMV-Verhalten Anlagenteile, wie die Pitch-Antriebe bei Bitzschlag. Besonders leistungsfähige Netzteile bieten auch unter extremen Bedingungen eine sichere Stromversorgung der Steuerungen. Über unsere VPN-Router und das Portal Wie-Service 24 können Anlagen einfach und sicher fernüberwacht werden.