Elektronische Rennradschaltung

Elektronische Rennradschaltung

Wenn jede Zehntelsekunde zählt

Antriebstechnische Innovationen finden auch im Sport Verwendung: z.B. eine elektronische Fahrradschaltung des italienischen Herstellers Campagnolo, die mit einem Motor von Maxon ausgerüstet ist. Damit erreicht der ambitionierte Rennradfahrer Schaltvorgänge innerhalb von Zehntelsekunden.

Herzstück des Maxon-Motors ist die eisenlose Wicklung. Dieses Motorprinzip-System Maxon hat besondere Vorteile: kein magnetisches Rastmoment und geringe elektromagnetische Störungen. Der Wirkungsgrad übertrifft mit bis zu 90% andere Motorsysteme bei Weitem. Weitere technische Merkmale der Maxon-RE-Motoren sind:
  • • hohe Leistungsdichte dank starken NdFeB-Magneten
  • • hohe Beschleunigung dank kleinem Massenträgheitsmoment
  • • kleine Induktivität
  • • hohe Drehzahlen und Drehmomente
  • • Linearität zwischen Spannung und Drehzahl, zwischen Belastung und Drehzahl sowie zwischen Belastung und Strom
  • • kleine Drehmomentschwankung durch vielteiligen Kollektor
  • • kurzzeitig hoch überlastbar
  • • kompakte Bauweise – kleine Abmessungen
  • • vielfältige Kombinationsmöglichkeiten mit Getrieben sowie DC-Tachos und Encodern
  • • robustes Design mit Metallflansch

3.282km in drei Wochen: Das ist die Vuelta a España, eine der drei Touren im Profiradsport und nach der Tour de France und dem Giro d’Italia das wichtigste Etappenrennen der Welt. Im vergangenen Jahr kam nach dem Sieger Alberto Contador der ebenfalls spanische Radrennfahrer Alejandro Valverde vom Team Movistar ins Ziel und sicherte sich den zweiten Platz auf dem Podest. Geschafft hat er das mit einem elektronischen Schaltantriebssystem von Campagnolo. 2011 wurde EPS Electronic Power Shift von Campagnolo auf den Markt gebracht. Dieses System besteht aus einem Akku, Elektronik, Schalthebel, Verdrahtung und Antriebsmechanik. Die Maxon-Motoren kommen beim Schaltwerk hinten und beim Umwerfer vorn zum Einsatz. Der Umwerfer wurde völlig neu gestaltet, um ihn auch für moderne Rahmen passend zu machen. Auch die Motoren wurden angepasst. Um eine erforderliche Präzision mit minimalen Toleranzen zu erreichen, wurde beim hinteren Umwerfer der Fokus auf die Miniaturisierung gelegt und die elektronische Abstimmung bekam ein Feintuning. Mit dem elektronischen Schaltsystem wird eine sehr präzise Schaltgenauigkeit, eine hohe Ansprechgeschwindigkeit und die notwendige Leistung erreicht. So sind schnellere Schaltvorgänge möglich und die Position des Umwerfers kann exakter eingestellt werden als bei einem mechanischen System. Mit nur einem Klick am Schalthebel ist es möglich, von dem kleinsten auf das größte Ritzel zu wechseln. Genauer gesagt kann das elektronische Schaltwerk in nur 1,5s durch elf Gänge schalten.

Präzise Motoren für eine präzise Schaltung

Die Motoren bewegen als Schlüsselkomponenten der Schaltung den Umwerfer und das Schaltwerk des Rennfahrrads. Die Voraussetzungen an die DC-Motoren waren zum einen, dass sie klein sein müssen und doch stark genug, um Spitzenleistungen zu bringen. Für die elektronische Schaltung EPS werden kundenspezifische RE-Motoren mit Neodym-Magneten und Spezialgetriebe verwendet. So wird für das Schaltwerk ein Motor mit einem einstufigen, integrierten Getriebe verbaut. „Maxon Motor bietet Lösungen, die den extremen Umgebungsbedingungen beim Rennradfahren mühelos widerstehen und zusammen mit den guten Leistungen der kleinen RE-Motoren ist die elektronische Schaltung einmalig am Markt“, erklärt Marco Campagna, Group Product & Marketing Manager bei Campagnolo. Nur neun Monate nach der Vorstellung der elektronischen Antriebsschaltsysteme Super Record EPS und Record EPS, stellte Campagnolo bereits das Athena-EPS-Schaltsystem vor. Dieses verfügt über die gleichen Funktionen, jedoch wird bei den Komponenten überwiegend Aluminium verwendet.