Wie groß ist der CO2-Fußabdruck deines Unternehmens?

Einstieg in die Ökobilanz

Externe Unterstützung im Umfeld wissenschaftlicher Einrichtungen

Um die anspruchsvollen Scope 3-Ziele anzugehen, nehmen viele Unternehmen externe Hilfe in Anspruch. Expertinnen und Experten, die im Bereich Energie- und Ressourceneffizienz analysieren, Schwachstellen identifizieren und wirksame Maßnahmen vorschlagen, finden sich im Umfeld wissenschaftlicher Einrichtungen. Im Rahmen des Projekts „KliMaWirtschaft“, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, ist etwa das Berliner Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) in die Planung, Organisation und konzeptionelle Umsetzung einer Workshop-Reihe für Unternehmen eingebunden. Das IPK übernimmt zudem die fachliche Begleitung speziell auch produzierender Unternehmen, auf dem Weg zu einem ganzheitlichen Klimamanagement. Das IPK betreibt angewandte Forschung und Entwicklung für die gesamte Prozesskette produzierender Unternehmen. Institutsleiter Prof. Eckart Uhlmann, der auch Mitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) ist, sieht es als zentrale Aufgabe an, Hersteller in die Lage zu versetzen, alle Fertigungsschritte energie- und ressourcenschonend zu gestalten. So forschen IPK-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler u.a. zum Thema Digitaler Zwilling, der dabei helfen soll, den CO2-Fußabdruck von Produkten entlang des Lebenszyklus zu verfolgen und langfristig zu reduzieren. Sie zeigen, wie energieeffiziente produktionsbegleitende Prozesse, etwa Wärme, Belüftung oder Abluft, geplant oder Maschinen und Anlagen optimal gesteuert werden.

Chancen erkennen im internationalen Wettbewerb

Mit der Planung und Umsetzung energieeffizienter Systeme beschäftigt sich auch Martin Beck, Geschäftsführer der ETA-Solutions GmbH, Dienstleister für Energiesystemplanung mit Sitz im hessischen Bensheim. Das Unternehmen ist eine Ausgründung des Instituts für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen (PTW) der TU Darmstadt. Beck merkt kritisch an, dass in vielen Diskussionen oft Klimaschutz mit Regulatorik gleichgesetzt werde und die Kundenerwartungen noch nicht ausreichend in den Fokus der Anstrengung genommen werden. „Es muss viel mehr über Wettbewerbsvorteile und neue Geschäftsmodelle gesprochen werden“, fordert er. ETA-Solutions ist in die Konzeption des Gemeinschaftsstands „Future of Sustainability in Production Area“ auf der EMO Hannover 2023 eingebunden. Martin Beck betont, dass das gesamte System – nicht nur die einzelne Maschine – über den effizienten Einsatz der Technik entscheide. Rund 90 Prozent der Energieeinsparpotenziale liegen auf der Seite des Kunden. Beck nennt Beispiele wie etwa die Abwärmerückgewinnung, eine dezentrale Kühlung mit effizienten Kälteaggregaten oder die thermische Vernetzung, wodurch sich in den Fabriken der Energiebedarf für die Kälte- und Wärmebereitstellung und damit die Kosten nachweislich um bis zu 82 Prozent, die CO2-Emissionen um bis zu 72 Prozent reduzieren ließen. Das Wissen um Einflussmöglichkeiten auf Energieverbrauch und CO2-Emissionen müsse systematisch angewandt werden, so der Experte.

Geschäftsmodell Klimaneutralität entwickeln

Das Geschäftsmodell Klimaneutralität ziele darauf, schlüsselfertige Komplettsysteme anzubieten, in denen der Turn-Key-Prozess um eine bedarfsgerechte Auslegung der Infrastruktur einschließlich Strom, Kälte, Wärme oder Prozessluft erweitert und Energiesystemplanung als Dienstleistung angeboten wird. Beck ist überzeugt: „Wer auf diesem Gebiet Kompetenz entwickelt und dies aktiv in seine Vertriebsstrategie einbindet, hat mehr Chancen im Markt, nicht nur im Neugeschäft, sondern auch im Bestand.“

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