Maschinenbeschickung automatisiert

Der RG6-Greifer entnimmt ein Bauteil aus der Robobooster-4000Beladestation und setzt es dort nach dem Fräsvorgang wieder ein.
Der RG6-Greifer entnimmt ein Bauteil aus der Robobooster-4000Beladestation und setzt es dort nach dem Fräsvorgang wieder ein.Bild: OnRobot GmbH

1932 gegründet, gehört Donk Industries (www.donkindustries.nl) zu den größten Kleinserienfertigern in den Benelux-Staaten. An seinem Standort im niederländischen Lopik produzieren rund 100 Mitarbeiter Aluminiumteile aller Art. Unter einem Dach vereint finden sich dort Gießerei, Pulverbeschichtungsfabrik, CNC-Bearbeitungsabteilung und Produktentwicklung. Diese Abwicklung aller Prozesse ist von logistischem Vorteil: Kunden bestellen nur bei einem Lieferanten und erhalten das angeforderte Produkt konfektioniert. So kann Donk Industries optimal auf Kundenwünsche eingehen.

Dieser Service bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich: Als Einzel- und Kleinserienfertiger ist Donk Industries mit einer hohen Variantenvielfalt konfrontiert. Gleichzeitig muss die Firma ihre Bestände niedrig halten und Kunden termintreu beliefern. „Um dem Wettbewerbsdruck standzuhalten und den Anforderungen eines Kleinserienfertigers gerecht zu werden, benötigen wir qualifiziertes Personal“, beschreibt Jaap Zentveld, stellvertretender Produktionsleiter bei Donk Industries, die Situation.

Zur Handhabung der individuellen Produkte wurden eigens Greiferspitzen entwickelt, die sich in wenigen Minuten am Greifer RG6 montieren lassen.
Zur Handhabung der individuellen Produkte wurden eigens Greiferspitzen entwickelt, die sich in wenigen Minuten am Greifer RG6 montieren lassen.Bild: OnRobot GmbH

Flexible Automatisierungslösung gesucht

In den letzten Jahren sah sich das Unternehmen allerdings verstärkt mit einem Mangel an Fachkräften konfrontiert. Um das Personal sinnvoller einzusetzen und so die Produktivität bei gleichbleibend hohem Qualitätsanspruch zu steigern, begann Zentveld, nach geeigneten Automationssystemen zu suchen. Dabei sahen sich die Verantwortlichen unterschiedliche Lösungen an – und stießen unter anderem auf kollaborierende Roboter. „Wir automatisieren bereits an vielen anderen Stellen im Produktionsprozess mit Industrierobotern“, berichtet Zentveld. „Bei unserer Produktvielfalt und den kleinen Stückzahlen müssen wir allerdings flexibel sein und unsere Produktionslinien schnell umrüsten können.“ Zudem erfordern die individuellen Produkte eine spezielle Handhabung. Kollaborative Applikationen erfüllen diese Anforderungen in besonderem Maße: Sie lassen sich flexibel für neue Aufgaben umrüsten und sind einfach programmierbar. Im Gegensatz zu herkömmlichen Industrierobotern lässt sich die Kombination aus Cobot und entsprechendem End-of-Arm-Tooling unmittelbar neben dem Menschen einsetzen und arbeitet diesem direkt zu. Zentveld und sein Team entschieden sich daher für eine kollaborative Robotikanwendung mit End-of-Arm-Tools von OnRobot.

Greifer bestückt CNC-Maschine

Heute bestückt ein RG6-Greifer eine der acht CNC-Maschinen bei Donk Industries. Der Greifer ist an das Ende eines kollaborierenden Roboterarms montiert, kombiniert mit einem OnRobot-HEX-Sensor. Dieser Kraft-/Drehmoment-Sensor sorgt für das notwendige „Fingerspitzengefühl“ beim Greifer. Voraussetzung für das reibungslose Be- und Entladen der Maschine ist eine eigens angefertigte Beladestation des Systemintegrators Olmia Robotics (www.olmia-robotics.nl). Aus dieser entnimmt der Greifer ein Bauteil und setzt es in die Maschine ein. Nach dem Fräsvorgang holt er das fertige Produkt wieder heraus und legt es im Magazin ab. Der Zyklus wiederholt sich, bis alle Bauteile den Vorgang durchlaufen haben.

Dank der individuell anpassbaren „Fingerspitzen“ kann der OnRobot-Greifer Gegenstände unterschiedlicher Form und Größe handhaben. Der lokale Partner Olmia Robotics half, die Robotiklösung an die Produkte von Donk Industries anzupassen. „Mit Blick auf die spezifischen Anforderungen bei Donk Industries haben wir einen OnRobot-Greifer empfohlen“, so Peter van Olm, Gründer von Olmia Robotics und Vertriebspartner von OnRobot. „Weil er so flexibel ist, konnten wir ihn individuell an die Anwendung anpassen.“ Die Fingerspitzen des RG6 lassen sich nun innerhalb von Minuten austauschen. Der Greifer ist so rasch auf wechselnde Werkstücke einstellbar, wann immer es die variantenreiche Fertigung erfordert. Kommen neue Produkte hinzu, entwickeln die Mitarbeiter zusammen mit Olmia Robotics passende Fingerspitzen. Diese Flexibilität schlägt sich in Zeitersparnis und einer besseren Liefertreue nieder.

Mithilfe der kollaborativen Applikation hat sich zudem die Produktivität der CNC-Maschine innerhalb von nur kurzer Zeit verdoppelt, die Ausfallrate hingegen halbiert. Auch ohne menschliches Zutun läuft die Anwendung reibungslos und ist zudem über Nacht im Einsatz. Die konstante Bedienung der Maschine bringt noch weitere Vorteile: „Die Produktion läuft jetzt viel geschmeidiger – das merken wir auch an der Produktqualität, die viel beständiger ist als vorher“, kommentiert Zentveld.

Applikation entlastet Mitarbeiter

Die Mitarbeiter selbst reagieren ebenfalls positiv auf die helfende Hand an der CNC-Maschine. „Für uns bedeutet die Automatisierungslösung eine große Entlastung“, konstatiert Josine de Groot, Angestellte bei Donk Industries. „Wir können eine monotone Aufgabe abgeben und haben dadurch mehr Zeit, uns um anspruchsvollere Dinge zu kümmern – beispielsweise die Qualitätsprüfung oder technische Zeichnungen.“ Durch die Automatisierung der CNC-Bestückung gehen bei Donk Industries keine Arbeitsplätze verloren. Vielmehr fließt wertvolle Arbeitszeit nun in Tätigkeiten, die vorher nur unzureichend erfüllt werden konnten.

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