Ukraine-Krieg bremst Maschinenexporte aus

Bild: Statistisches Bundesamt, VDMA e.V.

Der Krieg in der Ukraine hat dem exportorientierten Maschinen- und Anlagenbau einen spürbaren Dämpfer versetzt und sorgt für zusätzlichen Druck in den Lieferketten. In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres erreichten die Maschinenexporte aus Deutschland noch ein Wachstum von 4,8% im Vorjahresvergleich. Im März gingen sie dagegen um 6,2% zurück. Im gesamten ersten Quartal betrug der Exportwert von Maschinen und Anlagen somit 43,6 Milliarden Euro – lediglich 0,4% über dem Vorjahresniveau, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Zahlen meldete. Preisbereinigt sind die Maschinenexporte in den ersten drei Monaten sogar um 4,7% gesunken. Die Maschineneinfuhr entwickelte sich mit einem Wachstum von 6,4% (preisbereinigt minus 0,1%) hingegen deutlich positiver.

„Die Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau sind im Vertrauen auf eine gute weltweite Nachfrage mit Zuversicht ins neue Jahr gestartet. Doch die Geschäftserwartungen haben sich in Folge des Ukraine-Kriegs stark eingetrübt“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. „Zusätzlich haben sich dadurch sowie in Folge des Lockdowns in China die Probleme in den Lieferketten verschärft, sei es durch Lieferengpässe oder verlängerte Lieferzeiten.“

Exporte nach China bereits vor Shanghai-Lockdown rückläufig

Die Maschinenausfuhren nach China gingen im ersten Quartal – und damit bereits vor dem Lockdown in Shanghai – um 6,9% auf 4,5 Milliarden Euro zurück. Und die Hoffnungen auf baldige Belebung des chinesischen Marktes haben vor dem Hintergrund weitreichender Corona-Einschränkungen seit April einen deutlichen Dämpfer erhalten. „In unserer kürzlich unter Geschäftsführern chinesischer Tochtergesellschaften deutscher Maschinen- und Anlagenbauer durchgeführten VDMA-Konjunkturumfrage haben diese ihre Umsatzerwartungen deutlich heruntergeschraubt. In Summe gehen unsere Mitglieder vor Ort von einem preisbereinigten Nullwachstum für 2022 aus“, erläutert Wiechers.

Exporte in die USA legen weiter zu

Dagegen entwickeln sich die Maschinenausfuhren in die Vereinigten Staaten nach wie vor sehr positiv. Der Exportwert legte im ersten Quartal um 13,9% auf 5,4 Milliarden Euro zu. In die EU-27 wurde in den ersten drei Monaten Maschinen im Wert von 18,9 Milliarden Euro exportiert – ein Rückgang von 2,9%. Das Exportgeschäft mit den fünf wichtigsten EU-Abnehmerländern war mit Ausnahme Italiens rückläufig: Frankreich (minus 6,2 Prozent), Italien (plus 7,6 Prozent), Niederlande (minus 4,4 Prozent), Österreich (minus 5,8 Prozent) und Polen (plus 5,1 Prozent). Das stärkste Wachstum innerhalb der Top-20 Absatzmärkte für die Maschinenexporteure zeigte Indien mit einem Plus von 37,1%.

Maschinenausfuhren nach Russland sinken stärker als der Gesamtexport

In direkter Folge des Ukraine-Kriegs sanken die Maschinenausfuhren nach Russland im März besonders kräftig um 72,6%. Zum Vergleich: Die gesamten deutschen Warenausfuhren nach Russland gingen in diesem Monat um 58,7% zurück. Die Maschinenexporte in die Ukraine sanken um 89,4% und nach Belarus um 62,9%. Diese drei Länder hatten im Gesamtjahr 2021 mit einem Exportvolumen von 6,9 Milliarden Euro noch einen Anteil von 3,8% an den gesamten Maschinenausfuhren aus Deutschland. Im März waren es lediglich noch einmal 1,2%. Jenseits von Sanktionen, fehlenden Transportmöglichkeiten und unmittelbar kriegsbedingten Einschränkungen haben viele Maschinenbauunternehmen ihre Geschäfte mit Russland aus eigener Überzeugung deutlich reduziert oder gänzlich aufgegeben. Dies führte dazu, dass die Maschinenexporte ein besonders hohes Minus verzeichneten.

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