Sichere Steuerungstechnik bei kleineren Maschinen

Integriert oder separiert?

In der Praxis gibt es aber auch deutliche Vorteile für eine separierte Lösung. Zu den Pluspunkten einer eigenständigen Safety-Infrastruktur gehört die Tatsache, dass das Sicherheitskonzept unabhängig von der Automatisierungslösung realisiert werden kann und damit auch unabhängig vom Fabrikat der funktionalen Steuerung, die dem Maschinenbauer u.U. vorgegeben wird. Somit kann auch beim Einsatz von kundenspezifischen Automatisierungs-SPSen ein standardisiertes Sicherheitskonzept auf stets identischer Komponenten- und Hardware-Basis verwirklicht werden.

Vorteilhaft ist ebenfalls, dass man für die Programmierung der Sicherheitsfunktionen kein SPS-Spezialist sein muss – der Sprachumfang ist im Vergleich mit Automatisierungssteuerungen überschaubar.

Option der Integration

Die Entscheidung für eine separate Safety bedeutet nicht, dass keine Integration möglich wäre. Im Gegenteil: Über Busprotokolle ist eine Integration in die übergeordnete Leitebene weiterhin machbar. Das ist z.B. dann gefragt, wenn Produktionsanlagen aus mehreren Teilsystemen verschiedener Anbieter integriert werden sollen. In diesem Fall müssen die Sicherheitslösungen der einzelnen Systeme verbunden werden, um etwa eine übergeordnete Nothalt-Funktion zu implementieren.

Basiert das übergeordnete Sicherheitskonzept auf einer Safety-integrated-Lösung, können Maschinen und Teilsysteme, die im Standalone-Betrieb laufen, oft nur rudimentär betrieben werden. Eine Sicherheitskompaktsteuerung wie die Protect PSC1 von Schmersal bietet dagegen über integrierte Safety-Protokolle (Profisafe und FSoE) eine einfache und flexible Möglichkeit, solche Maschinen gekapselt zu betreiben und bei Bedarf dennoch in übergeordnete sichere Feldbusarchitekturen einzubinden, ohne Änderungen an der Sicherheitsapplikation vornehmen zu müssen.

Kompakt und komplett

Gerade Hersteller kleinerer Maschinen sehen sich steigenden Sicherheitsanforderungen gegenüber. Zudem wachsen in diesem Segment die Erwartungen der Endkunden an Diagnosemöglichkeiten und Wartungsfreundlichkeit. Dieses Anforderungsprofil lässt sich mit einer Sicherheitskleinsteuerung einfach und kostengünstig abbilden. Je nach Anwendungsfall kann auch die Standardautomatisierung mit der Kleinsteuerung realisiert werden – und die Integration quasi in umgekehrter Richtung erfolgen.

Die Schmersal-Gruppe bietet gleich zwei Möglichkeiten, an kleineren Maschinen ein Safety-separated-Konzept zu realisieren. Dezidiert für diesen Anwendungsfall wurde die Sicherheitskleinsteuerung Protect Select entwickelt. Der Anwender muss sie nicht programmieren, sondern kann aus vorkonfigurierten Programmen auswählen und muss dann nur die entsprechenden Parameter eingeben. Diese Applikationen decken eine Vielzahl an möglichen Anwendungsfällen ab. Zudem kann der Anwender bei jedem Programm spezielle Features aktivieren, z.B. die freie Zuweisung von Rückführkreisen (EDM), Anlauftestung, zyklische Testung oder Auto-Start. Auch Zusatzfunktionen und weitere Betriebsarten (Einrichtbetrieb, Prozessbeobachtung) lassen sich realisieren.

Modulare Sicherheitskompaktsteuerung

Wenn ein höherer Grad an Individualisierung und Anpassungsfähigkeit gewünscht ist, bietet sich der Einsatz der Safety-SPS Protect PSC1 an. Aufgrund des modularen Aufbaus lässt sie sich gut an die Anforderungen des Anwenders anpassen – unabhängig davon, ob die Signale von Notaus-Bediengeräten, elektromechanischen Sicherheitsschaltgeräten, taktilen Schutzeinrichtungen, Sicherheitssensoren oder optischen Sicherheitseinrichtungen ausgewertet werden sollen. Für die sichere Antriebsüberwachung stehen verschiedene Module zur Verfügung, die unterschiedliche Parameter sicher überwachen, z.B. Position, Drehzahl oder Schrittmaß.

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