Steuerungsintegrierte Bildverarbeitung

Steuerungsintegrierte
Bildverarbeitung

Die Ende November zu Ende gegangene SPS IPC Drives bot neben einem Besucherrekord wieder einmal viele interessante neue Produkte und Trends. Einer davon ist sicherlich OPC UA, welches sich immer stärker als ‚Backbone‘ einer Industrie 4.0 herauskristallisiert.
So haben Verbände und Organisationen – wie EPSG (Powerlink), ETG (Ethercat), M2M Alliance oder PI (Profibus) – die Messe dazu genutzt, um entsprechende Kooperation (Memory of understandings) mit der OPC Foundation zu verkünden. Überraschenderweise war auch die industrielle Bildverarbeitung dabei. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf dem VDMA Forum wurde verkündet, dass sich die VDMA Industrielle Bildverarbeitung (IBV) und die OPC Foundation mit dem Thema OPC UA für die industrielle Bildverarbeitung beschäftigen. Mittels OPC UA soll die Einbindung von Bildverarbeitung(-skomponenten) in die Automatisierungswelt zukünftig deutlich einfacher werden als bisher. Überhaupt war das Thema ’steuerungsintegrierte Bildverarbeitung‘ an vielen Stellen auf der Messe zu finden. So hat Siemens z.B. ‚Machine Vision 4.0‘ auf seinem Stand präsentiert, also die Integration der Bildverarbeitung direkt ins TIA-Portal bzw. Win CC. Am Stand von B&R war eine ganze Wand von Vision Sensoren und Kameras zu entdecken, die mittlerweile an die Welt des Steuerungsherstellers angeschlossen werden können. Auch Beckhoff hat auf seiner Pressekonferenz angekündigt, Bildverarbeitung zukünftig in TwinCat zu integrieren. Das Thema ‚SPS & IBV‘ ist also definitiv auf dem Vormarsch in der Automatisierung. Vielleicht auch, weil die Maschinen- und Anlagenbauer nicht länger Lust haben, in zwei unterschiedlichen Welten (IBV und SPS) arbeiten zu müssen? Die Fertigungssensoriker reagieren bereits mit ihren neuesten Vision Sensoren auf diesen Trend. So haben z.B. Baumer, Datalogic, ifm und Sick neue Bildverarbeitungsprodukte vorgestellt, bei denen die Usability im Vordergrund steht, d.h. eine intuitive Bedienung durch Automatisierungsanwender ermöglichen, die bisher nur wenig Erfahrung mit der Bildverarbeitung haben. Denn wenn wir ehrlich sind, war die Bildverarbeitung in der Vergangenheit doch noch nicht so ‚Easy-to-Use‘, wie wir es z.B. von unseren Smartphones gewohnt sind. Allerdings zeigen viele der neuen Produkte auf der SPS IPC Drives, dass die Hersteller dies inzwischen auch erkannt haben und zukünftig mehr und mehr applikationsspezifische Vision Sensoren (teilweise sogar für 3D-Anwendungen) auf den Markt bringen, die wirklich innerhalb von Minuten in Betrieb zu nehmen sind. Somit könnte also auf der SPS IPC Drives 2015 endlich der lang erwartete Start für das Zusammenwachsen von industrieller Bildverarbeitung und Automatisierung erfolgt sein.

Viele Grüße aus Marburg

Dr.-Ing. Peter Ebert

Ressortleiter Bildverarbeitung, Messtechnik & Sensorik

pebert@sps-magazin.de

PS: Da dies die letzte Ausgabe des Jahres ist, wünscht Ihnen das gesamte SPS-MAGAZIN-Team frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wir sehen uns 2016 wieder.


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