Offener Weg in der Automation


Raspberry PI kontra Arduino

Beide Systeme scheinen gegeneinander zu stehen, doch sie ergänzen sich eher. Der Raspberry PI stellt einen vollständigen Micro-PC dar, mit Office-Programmen, einer integrierten Programmierumgebung und zahlreichen Ergänzungsmodulen sowie E/A-Karten (PIFace). Der Arduino ist ein Mikroprozessorsystem, dass bereits in der Basisausführung analoge E/As besitzt und sehr schnell in der Abarbeitung des Programms ist. Welches Konzept sich besser eignet, entscheidet die Applikation. Zur Zeit werden meist noch typische Home-Applikationen beschrieben und durchgeführt. Das Potenzial ist aber wesentlich größer. Gerade dort wo es um Regelungen oder Web-Anwendungen geht, ist die Flexibilität von Controllino vorteilhaft. Elektrounternehmen, die bereits Kamerassysteme, Ethernet und PC-Architekturen integrieren, haben nun die Möglichkeit zu Datenverarbeitung, Archivierung, Steuerung und Regelung ohne Systembruch. Eine weitere Anwendergruppe liegt z.B. in Herstellern von Spezialsteuerungen, die auf fertige Teillösungen aufsetzen und gleichzeitig keine Einschränkungen akzeptieren können.

Schulung und Ausbildung

Bei einer Entscheidung für die beschriebenen Alternativen steht zukünftig eine gut ausgebildete und engagierte Basis von Technikern bereit. Bisher wird die Ausbildung in der Automatisierung noch stark auf einzelne Hersteller abgestimmt. Viele Berufsschulen, Technikerschulen oder Universitäten bilden aus Rücksicht auf Arbeitgeber oder Unternehmen dementsprechend produktspezifisch aus. Mit Arduino und Controllino wird auch die Ausbildungswelt verändert. So legen bereits im März 2016 die ersten Ausbildungsberufe nach der PAL/Stuttgart mit Arduino ihre Prüfungen ab. Damit stehen entsprechend ausgebildete und geprüfte Fachleute zur Verfügung und die Industrie wird bei der Verwendung von Arduino-basierten Steuerungen auf eine breite, gut ausgebildete Basis von jungen Mitarbeitern zu greifen können, die nicht mehr produktspezifisch geprägt ist. Da aber die gleichen Boards auch mit grafischen Editoren (KOP, FUP, ST und Ablaufsprache) programmiert werden können, gibt es keine Notwendigkeit zusätzliche Steuerungstechnik für die Ausbildung einzukaufen. Die praktischen Übungen können mit den gleichen Trainingsboards ausgeführt werden, es kommt nur eine andere Software zum Einsatz.

Hardware in drei Ausführungen

Die Controllino-Familie, auf der SPS IPC auf dem Messestand von Conrad-Electronic zu finden, umfasst im ersten Schritt die drei Geräte Mini, Maxi und Mega. Mini verfügt über Relais-Ausgänge, die mit den Halbleiterausgängen verbunden sind. So stehen acht Halbleiterausgänge mit je 2A zur Verfügung, die alternativ bis zu sechs interne Relaisausgänge ansteuern können. Einige Ausgänge können auch als PWM genutzt werden, damit stehen für eine Anwendung preisgünstige Analogausgänge bereit. Vier Eingänge können für analoge oder digitale Signale genutzt werden, zwei Eingänge sind ausschließlich analogen Signalen vorbehalten und zwei reine digitale Eingänge können ebenso zur Interruptverarbeitung genutzt werden. Zur Programmierung und zur Kommunikation steht eine USB-Schnittstelle zur Verfügung, zusätzlich sind ein RS232- und ein SPI-Interface vorhanden. Die Maxi-Variante verfügt über eine größere Anzahl an Transistor bzw. Relaisausgängen und zusätzliche digitale bzw. analoge Eingänge. In der Kommunikation stehen mit Controllino Maxi zwei RS232 und eine RS485-Schnittstelle bereit sowie ein Ethernet-Port, ein SPI- und ein I2C-Interface. Ab der Maxi-Ausführung sorgt ein leistungsfähigerer Prozessor (ATmega 2560 statt ATmega 328) für kürzere Abarbeitungszeiten und höhere Performance. Mit dem Controllino Mega erweitert sich nochmals die verfügbare E/A-Ebene. Sämtliche Anschluss-Pin des Arduino werden als Pin Header auf der Stirnseite des Gehäuses herausgeführt. Damit behält der Controllino die hohe Flexibilität des Arduino und die entsprechenden Shields (Tochterkarten wie GSM-Modul oder Kamera-Systeme) sind parallel anwendbar.


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