Fernwartung neu gedacht


Version der Vision

Den anschließenden Vortrag übernahm wieder der Ewon-Manager Lange und ging auf die unternehmenseigene Version der Vision von Industrie 4.0 ein. Auch er hält das vollständige Ausschöpfen des Industrie-4.0-Potenzial erst auf einem langfristigen Weg für möglich. Analog zu einer Studie des World Economic Forums gliedert er die vierte industrielle Revolution bzw. Evolution in wiederum vier Phasen, von denen nur die ersten beiden kurzfristig zu erreichen seien. Auf der ersten Stufe geht es um die naheliegenden Änderungen hinsichtlich operationaler Effizienz: Produktivität und Maschinenauslastung steigern und dabei die Betriebskosten senken. „Hierfür sind Fernwartung und Condition Monitoring die zentralen Enabler“, so Lange. Die zweite Stufe beschreibt er mit der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle: Pay-per-Use, softwarebasierte Services oder die Monetarisierung von Daten. Auf Stufe drei und damit schon auf der langfristigen Schiene sieht Lange nochmals erweiterte Geschäftsmodelle im Sinne einer Outcome Economy. Verkauft werde dann nur noch eine messbare Ertragssteigerung. „Und dafür sind dann noch viel mehr Daten nötig“, so Lange. Die vierte und letzte Stufe sei erst erreicht, wenn Daten quasi den Status einer neuen Währung in einer komplett vernetzten Welt angenommen haben.

Hemmschuhe für Industrie 4.0

Im zweiten Teil seines Vortrags ging Lange auf die Gründe ein, aus denen Unternehmen IoT-Lösungen nicht unmittelbar annehmen – z.B. fehlende Interoperabilität, Sicherheitsbedenken oder Bedenken hinsichtlich unausgereifter Technik – und zeigte anschließend Lösungswege, die der Anwender mit Ewon-Unterstützung schon heute gehen kann. Das Unternehmen will seine Kunden auf einem breiten Teil der Cloud-Wertschöpfungskette unterstützen. Das Angebot beginnt bei der Konnektivität der Geräte untereinander und der Anbindung an das Internet, geht weiter zur Erfassung bzw. dem Vorhalten von Daten in der Cloud und reicht bis hin zu Schnittstellen für die Einbindung von Distributoren, Netz-Providern, Software- und SPS-Herstellern oder Systemintegratoren. Zusammenfassend sagt Lange: „Anbieter müssen bei Industrie 4.0 zusammenarbeiten, um den Anforderungen der Kunden nachkommen zu können.“ Für die Anwender sei der Weg in die Cloud eine schwerwiegende strategische Entscheidung, aber nichts spreche gegen frühe Feldversuche und Testballons.

Fernzugriff: Theorie und Praxis

Den größten Teil des Vortragsprogramms nahmen die konkreten Eigenschaften und Funktionen der Remote-Lösungen von Ewon ein. So bietet der Hersteller mit Flexy eine modulare und zukunftsfähige Router-Plattform an, die neben den drei Basisfunktionen Ethernet-Switch, MPI und seriell viele Erweiterungsoptionen bietet. „Flexy hat großes Potenzial für Industrie-4.0-Anwendungen“, sagte Helmut Halmburger, Produktmanager Fernwartung bei Wachendorff. Er präsentierte den Konferenzteilnehmern das breite Funktions- und Anwendungsspektrumder Router-Plattform. Der Theorie folgend zeigte das Ewon-Team anschließend live und kompakt in mehreren Praxis-Demos die Einsatzmöglichkeiten der Router für Einsteiger und Profis. Neben den Geräten und deren Konfiguration wurde auch das weltweit verfügbare Cloud-Konzept Talk2M ausführlich behandelt. Ergänzend zu den bereits viel verwendeten Remote-Access-Möglichkeiten empfiehlt sich das Serviceportal Talk2M mit einem breiten Funktionsspektrum auch als Entwicklungsplattform für das industrielle IoT.