Acht Fragen an Marcel Sabo, CEO von Sabo Elektronik

„Steuerungslösungen made in Germany“

Herr Sabo, was würden Sie als die Meilensteine Ihrer Unternehmensgeschichte bezeichnen?

Marcel Sabo: Am ehesten sind es wohl unsere Produktentwicklungen. Mein Vater hat als einer der ersten Anbieter eine SPS mit integriertem Display angeboten. Die Kombination von Anzeigenelement und Steuerungsintelligenz haben wir bis heute beibehalten. Ähnlich wichtig war für uns der Start der Systemfamilie PLM 500 im Jahr 1994. Sie war erstmals mit einer CAN-Schnittstelle ausgestattet, über die die benötigten Feldbusmodule angeschlossen wurden. Mittlerweile sind auch diese Module selbst ein wichtiger Teil unseres Geschäftes geworden. Rund 100 Stück bieten wir heute an. Neben den Produktentwicklungen ist der Umzug in unser aktuelles Firmengebäude zu nennen, das mein Vater Ende der 1990er-Jahre gebaut hat. Für mich persönlich kommt natürlich noch hinzu, dass ich 2017 die Geschäftsführung übernommen habe.

Was macht das Unternehmen Sabo Elektronik besonders?

Sabo: Sicherlich sind unsere Produkte der wichtigste Aspekt, doch uns ist klar, dass wir gute Qualität und innovative Neuentwicklungen nur mit unseren Mitarbeitern realisieren können. Sie sind unser Potential. Deswegen ist es wichtig, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen, sie sich geschätzt wissen und gern zur Arbeit kommen. Wir legen Wert auf ein herzliches, harmonisches Miteinander und ein familiäres Betriebsklima. Dass uns dies gelingt, zeigt sich auch in der langen Betriebszugehörigkeit unserer Mitarbeiter. Wer zu uns kommt, bleibt in der Regel auch. Sogar die Mitarbeiter, mit denen mein Vater vor 35 Jahren das Unternehmen gegründet hat, sind bis heute Teil der Belegschaft. Diese Verbundenheit schlägt sich auch in der Qualität unserer Produkte nieder.

Welche Herausforderungen sehen Sie für die Branche aktuell?

Sabo: Die Corona-Krise sorgt in der ganzen Branche für Unsicherheit, da sich die Entwicklung ganz einfach nicht planen lässt und die langfristigen Folgen für die deutsche Wirtschaft nicht absehbar sind. Eine große Herausforderung ist auch die Unterbrechung vieler Lieferketten. Insbesondere Produkte aus Asien sind nur schwer erhältlich, da sich Lieferanten zunächst auf die Erfüllung ihrer Rahmenverträge konzentrieren und kaum Restbestände zurückbleiben. Das könnte, je länger die Corona-Krise anhält, zu einem Problem werden.

Wie wird sich die SPS technologisch mittelfristig weiterentwickeln?

Sabo: Das Stichwort lautet hier digitale Transformation. Wir erleben zunehmend, dass unsere Kunden bei SPSen Wert auf die Integration von Automatisierungskomponenten, sowie -systemen und -lösungen in die Wertschöpfungs-Netzwerke legen. Mittelfristig erwarten wir zudem, dass die Verwendung von Services und Diensten im Internet der Dinge an Bedeutung gewinnt. Dem müssen wir mit unseren Lösungen Rechnung tragen. Die Nutzung von Smart Devices sowie die Konzeption von intelligenten Maschinen und Anlagen, das sind die Themen der nahen Zukunft.

Geht die Reise der Steuerungstechnik allgemein in Richtung IoT oder nur spezielle Bereiche?

Sabo: Zu erwarten ist eine allgemeine Entwicklung hin zu IoT. Wir befinden uns in einer Phase, in der sich die klassische Automatisierungstechnik erheblich weiterentwickelt und immer stärker durch die Digitalisierung beeinflusst wird. Dieser Trend wird sich fortsetzen und darauf richten wir unser Produktportfolio aus. Unter dem Motto „PLM-Master-Systeme – bereit für Industrie 4.0“ bieten wir z.B. die Systemfamilie PLM 800 an, die auf die künftigen Herausforderungen ausgerichtet ist. Von der digitalen Vernetzung über Interoperabilität bis hin zu Cloud Computing sind die Trends der Branche klar zu erkennen. Zu diesen gehört auch und insbesondere das IoT.

Welchen Weg will Sabo Elektronik diesbezüglich künftig einschlagen? Wie wird sich das Portfolio verändern?

Sabo: Die Ausrichtung unseres Produktportfolios wird mittel- bis langfristig von unterschiedlichen Themen beeinflusst. So gewinnt Software im Produktionsumfeld zurzeit immer stärker an Bedeutung. Eine leistungsfähige Steuerung muss entsprechende Schnittstellen bieten, um mit diesen Lösungen zu harmonieren. Gleichermaßen ist eine offene und leistungsfähige Kommunikation in der Leit- und Feldebene erforderlich. Hier spielt etwa OPC UA eine Rolle. Zudem sind mit steigender Kommunikationsfähigkeit neue Services in der Cloud möglich und darauf richten wir unsere Produkte aus. Bei allen Veränderungen bleibt es für uns jedoch wichtig, unseren Kunden weiterhin die Möglichkeit zu bieten, sowohl eine Steuerung als auch die zugehörigen Feldbusmodule bei uns zu erhalten. Damit bieten wir unseren Kunden einen umfassenden Service mit einer kompletten Steuerung aus einer Hand.

Welche Neuentwicklungen bietet Sabo im Jubiläumsjahr?

Sabo: Im Jubiläumsjahr haben wir mit den Master-Terminals der Systemfamilie PLM 800 eine neue Produktgeneration auf den Markt gebracht. Sie ist mit einem leistungsstarken Prozessor und Touchscreen ausgestattet. Erweiterungssteckplätze und die CAN-Schnittstelle ermöglichen eine individuelle Anpassung an den Bedarf des Kunden. Mit den Master-Terminals können Anlagen webbasiert beobachtet und bedient werden. Zudem bieten wir mit der Systemfamilie PLM 760 ein Basic und Expand Control System, das auch in flachen Schaltkästen Platz findet. Es ermöglicht die komfortable Handhabung und Visualisierung von Prozessdaten und ist in vier verschiedenen Ausführungen erhältlich.

Wie sehen Ihre Pläne für die nahe Zukunft aus?

Sabo: Wir haben auf unserem Betriebsgelände in Schwerte eine neue Produktions- und Lagerhalle errichtet, die über zwei Etagen 1.300m² zusätzliche Fläche bietet und die Produktion sowie den Wareneingang und -ausgang beherbergen wird. Alle anderen Geschäftsbereiche verbleiben im bisherigen Firmengebäude. Unsere gesamte Fertigungsabteilung konnte bereits umziehen. Dabei haben wir die Möglichkeit genutzt, unsere Logistik zu verbessern und unsere Fertigungsprozesse neu zu strukturieren. Mit der neuen Halle steht einer erfolgreichen Zukunft nichts mehr im Wege. Die nächsten 35 Jahre können kommen.


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