MX-System: Die Steuerung wird zum modularen Schaltschrank

Die ganze Beckhoff-Welt in einem System

Eine Revolution im Schaltschrankbau - das hat Beckhoff mit seinem neuen MX-System angekündigt. Mehr noch: klassische Schaltschränke sollen künftig ganz entfallen können. Zugunsten von dezentraler Automatisierung direkt an der Maschine. Mit der modularen und robusten Plattform will Beckhoff den Aufwand im Maschinenbau drastisch reduzieren und bietet dafür einen kompletten Querschnitt durch das eigene Portfolio an.
 Das MX-System ergibt mit der robusten Baseplate und aufgesteckten Funktionsmodulen eine flexible und schaltschranklose Automatisierungslösung in IP67.
Das MX-System ergibt mit der robusten Baseplate und aufgesteckten Funktionsmodulen eine flexible und schaltschranklose Automatisierungslösung in IP67.Bild: Beckhoff Automation GmbH & Co. KG

Da die SPS-Messe in diesem Jahr erneut nicht in Nürnberg stattfinden konnte, hatte Beckhoff seinen Messestand alternativ in einer künftigen Produktionshallen aufgebaut und präsentierte dort einige Neuheiten. Das Highlight dabei bildete das neue MX-System. Im Rahmen des SPS-MAGAZIN-Livestreams ‚Good Morning Automation‘ präsentierte Hans Beckhoff die Neuheit persönlich. „Beckhoff hat im Verlaufe der letzten Jahrzehnte verschiedene neue Technologien eingeführt: die Busklemme, Ethercat oder auch PC-Based Automation selbst“, so der Geschäftsführer einleitend. „Mit dem MX-System gehen wir jetzt den nächsten Schritt und fassen 40 Jahre Beckhoff-Geschichte in einem System zusammen. Das M steht für modular, das X für die absolute Vielfältigkeit des Systems.“

Als Systemanbieter verfügt das Unternehmen über ein Portfolio, das fast alle Komponenten zur Automatisierung einer Maschine oder Anlage in einem weiten Leistungsspektrum abdeckt: Engineering- und Steuerungssoftware, IPCs, Controller, I/Os, Drives, Motoren, Netzteile und Verbindungselemente. Ein Großteil dieses Spektrums hält jetzt direkt in das neue MX-System Einzug. „Es handelt sich um die Kombination all unserer Automatisierungsdisziplinen in einem modularen Baukasten – Steuerungstechnik, Motion, I/Os und Busklemmen, Niederspannungstechnik und Energieversorgung – auf einem Baseplate-System und durchgängig verbunden mit Ethercat“, so Hans Beckhoff weiter. „Das MX-System speist sich aus unserem kompletten Erfahrungsschatz.“

 Geschäftsführer Hans 
Beckhoff bei der Präsentation von MX: Die Vorteile des 
neuen Systems beginnen schon im Engineering und 
reichen bis zum Service.
Geschäftsführer Hans Beckhoff bei der Präsentation von MX: Die Vorteile des neuen Systems beginnen schon im Engineering und reichen bis zum Service. Bild: TeDo Verlag GmbH

Modulare Alternative

Das MX-System soll also einen einheitlichen Automatisierungsbaukasten bilden, mit dem der traditionelle Schaltschrank in vielen Anwendungsfällen vollständig durch Module ersetzt werden kann. Das System besteht aus einer robusten Aluminium-Baseplate in Schutzart IP67 mit integrierten Modulsteckplätzen, die über Ethercat zur Kommunikation und eine integrierte Stromversorgung verfügen (Schutzkleinspannungen sowie 400VAC und 600VDC). Die Dimension der Baseplate lässt sind modular an die Anforderungen der jeweiligen Anwendung abstimmen. In der größten Ausbaustufe ist eine Anschlussleistung von 400VAC/63A möglich. Indem die verschiedenen Module per Inbusschrauben auf der Baseplate fixiert werden, verbinden sie sich automatisch mit der Leistungsversorgung und der Ethercat-Kommunikation. Die Slots der Baseplate sind universell, so dass sich Automatisierungskomponenten individuell und in beliebiger Reihung integrieren lassen. Für den Netzanschluss sowie weitere Funktionen eines Schaltschranks stehen entsprechende Module zur Verfügung. Für den Anschluss der Feldebene verwenden die Module in der Automatisierungstechnik bereits langjährig genutzte Anschlussstecker. Der IP67-Systemverbund aus Baseplate und Modulen weist kann dann direkt an der Maschine montiert werden.

Zeit und Aufwand reduziert

Laut Beckhoff beginnen die Vorteile schon im Engineering. „Hier ist eine drastische Reduzierung des Entwicklungsaufwands möglich“, betont der Geschäftsführer. Schließlich werde nur definiert, welche Module auf die Basisplatte kommen. „Es ist keinerlei Planung für die Verdrahtung nötig.“ Das gleiche gilt auch für die spätere Installation, die sich laut Hersteller ohne die üblichen Fachkenntnisse aus dem Schaltschrankbau umsetzen lässt. Durch integrierte Diagnosefunktionen reduziert sich die Komplexität für den Endanwender. Letztlich vereinfache die neue Lösung sogar den Service im Betrieb bzw. die Wartung. „Bei einem unserer Pilotanwender reduziert das MX-System die Schaltschrankplanung von 300 Seiten auf 30 Seiten und die Arbeitszeit von zwei bis drei Wochen auf zwei bis drei Tage“, verdeutlicht Hans Beckhoff das Potenzial. Parallel erhöhe sich auch die Qualität der Lösung. „Schließlich lassen sich z.B. Verdrahtungsfehler von vorneherein ausschließen.“ Der Verzicht auf einen klassischen Schaltschrank sowie die Montage der neuen IP67-Lösung direkt an der Maschine reduziere natürlich auch den Platzbedarf.

Mehr Effizienz in der Automatisierung

„In Summe sind wir mit MX in der Lage, den Standardschaltschrank, wie er typischerweise an Maschinen zu finden ist, zu ersetzen“, beteuert der Firmenchef. Damit habe man ein System geschaffen, das die Effizienz in der Automatisierung extrem vorantreiben werde. „Wir sind der Überzeugung, dass das MX-System viele Probleme im heutigen Maschinenbau lösen und zahlreiche Aufgabenstellungen vereinfachen kann“, so der Geschäftsführer abschließend. „Gleichzeitig wird die Automatisierung damit einfacher, zuverlässiger und preiswerter.“

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