Trotz hoher Attraktivität von technischen Berufen fehlt der Nachwuchs. Es gibt deutlich mehr freie Ausbildungsstellen als Bewerberinnen und Bewerber im Maschinenbau. Damit hat sich die Lage im Vergleich zum Vorjahr nochmals verschärft.
Im aktuellen Berichtsjahr, das am 1. Oktober 2021 begonnen hat, sind noch rund 53.000 von mehr als 80.000 angeboten Ausbildungsplätzen in maschinenbaurelevanten Berufen unbesetzt. „Schon jetzt suchen unsere Unternehmen händeringend nach Fachkräften. 90% unserer Mitglieder berichteten im März 2022 von Engpässen beim Personal“, sagt Dr. Jörg Friedrich, Leiter VDMA Bildungsabteilung. Besonders stark seien diese Engpässe zuletzt bei Fachkräften in den Bereichen Mechatronik, spanender Metallbearbeitung und Maschinen- und Betriebstechnik gewesen. Und dies seien genau die Berufsfelder, für die der Maschinen- und Anlagenbau aktuell auch die meisten Auszubildenden sucht.
Mehr verfügbare Ausbildungsplätze im Vergleich zum Vorjahr
Die Zahlen zum Ausbildungsmarkt sind im Frühjahr allerdings nur bedingt aussagekräftig, da Unternehmen in der Regel ihre Plätze früher bei der Bundesagentur für Arbeit registrieren als sich Bewerberinnen und Bewerber melden. Zudem gehen viele Ausbildungsplatzsuchende mittlerweile den direkten Weg zum Unternehmen und nicht mehr über die Bundesagentur für Arbeit.
Dennoch zeigt der Vergleich zum Vorjahr einen klaren Trend: die Anzahl der Ausbildungsstellen in maschinenbaurelevanten Berufen liegt aktuell 7,1% über dem Vorjahr, die der Bewerberinnen und Bewerber 3,2% darunter. Das Missverhältnis zwischen BewerberInnen und Ausbildungsstellen spitzt sich also zu.
Auch der Ausblick auf die kommenden Jahre ist Berechnungen zufolge wenig optimistisch. Laut IW Köln wird das jährliche Neuangebot an MINT-Fachkräften, i.d.R. Personen, die gerade ihre Ausbildung in einem MINT-Berufsfeld abgeschlossen haben, in den nächsten Jahren voraussichtlich nur etwa die Hälfte des Ersatzbedarfs abdecken.