Digitale Services

Die Zukunft im Maschinenbau gehört den Produktionsdaten

Bild: MA Micro Automation GmbH

Welch riesiges Potenzial in digitalen Dienstleistungen steckt, war der Micro Automation schnell klar: So etwa gibt der Zugriff auf Daten der Maschinen und deren Betriebsprozesse Aufschluss über den Zustand der Anlage, ermöglicht also Condition Monitoring. Etwaige Defizite und Verschleißerscheinungen an den Maschinen lassen sich dadurch frühzeitig erkennen. Den Anlagenbetreibenden gestattet das, Maschinenstillstände zu planen und somit Wartungen gezielt einzuleiten, und zwar dann, wenn es der Fertigungsprozess erlaubt. Unerwartete Anlagenausfälle gehören damit der Vergangenheit an. Doch die präventive Wartung ist nicht das einzig denkbare Szenario eines digitalen Services: Ebenso möglich ist es, aufgrund der Digitalisierung, die Daten verschiedener Produktionsstätten zu vergleichen. Das wiederum kann Anhaltspunkte für Verbesserungen im Herstellungsprozess liefern, woraufhin sich die Produktionsqualität nachhaltig steigern lässt.

Der Plan: Einen Proof of Concept in Rekordzeit

Um genau diese Potenziale auszuschöpfen, musste Micro Automation Daten ihrer aufgestellten Maschinen erfassen, anschließend mithilfe einer geeigneten IoT-Plattform bündeln und analysieren. Zudem hieß es, ein Datenmodell, eine Datenstrategie, eine Zielarchitektur sowie konkrete in einzelne Phasen eingeteilte Umsetzungspläne zu entwickeln. Ziel des Ganzen war es, einen Proof of Concept zu erstellen, der die ausgewählten Bestandteile validiert, die digitalen Services – etwa die präventive Wartung oder die Steigerung der Produktionsqualität – in Dashboards abbildet und damit für eine stabile Basis für zukünftige Entwicklungen sorgt. Der Knackpunkt: Das ganze Vorhaben hatte einen festgesetzten Zeitrahmen, denn Micro Automation plante, die Ergebnisse des Projekts auf der Messe K 2022 in Düsseldorf zu präsentieren. Als strategisches Partnerunternehmen auf dieser digitalen Reise wählte der Maschinenbauer die Novatec Consultingaus. Die Umsetzung des Projekts erfolgte durch Expertinnen und Experten aus deren IoT-Service-Bereich.

Alles beginnt mit der Strategie

Zunächst fand ein Workshop mit den IoT-Expertinnen und -Experten sowie ausgewählten Mitarbeitenden aus verschiedenen Unternehmensbereichen der MA micro automation GmbH statt, um die Ziele und Strategien zu erarbeiten. Den methodischen Rahmen und die entsprechenden Erfahrungen hatte das IT-Dienstleistungsunternehmen mitgebracht. Anschließend galt es, gemeinsam die Zielgruppe zu definieren – einschließlich der Schmerzpunkte, welche die Kundschaft des Maschinenbauers hat. Daraus ließen sich Use Cases entwickeln, aus denen sich die digitalen Services – als Problemlösungen – ergeben sollten. Daraufhin hat das IT-Unternehmen die Architektur und erforderlichen Dienste entwickelt. Darüber hinaus stand Novatec der MA micro automation bei der Auswahl und Konfiguration der Technologien zur Seite. Zunächst ging es jedoch darum, die Anforderungen an diese zu sammeln und verschiedene Lösungen gegenüberzustellen.

Eine Frage der richtigen Technologie

Für die Realisierung der geplanten digitalen Services entschieden sich die beiden Projektpartnerunternehmen schließlich für die Plattform Cumulocity IoT. Insbesondere das vorhandene Partner-Ökosystem, die Streaming-Analytics-Funktionalität sowie die umfangreichen Low-Code-Fähigkeiten sprachen für diese Lösung. Das Sammeln und Aggregieren der Daten der Maschinen vor Ort sollte ein Edge Gateway von INSYS icom übernehmen. Edge Gateways erlauben die Ausführung von Linux-Containern, sodass Applikationen mit Logiken zur Datenaggregation lokal – also an der Maschine – ausgeführt werden können. Ausschlaggebend dafür, INSYS einzusetzen, war der hohe Sicherheitsstandard sowie die Unterstützung aller relevanten Schnittstellen. Die Entwicklung der digitalen Services selbst erfolgte mittels Apama EPL, einer Programmiersprache für eventbasierte Systeme, die sich hervorragend für Streaming Analytics eignet und eine Umsetzung mit wenig Aufwand ermöglicht. Cumulocity IoT sorgt dabei für die Plattform zur Prozessierung der mittels Apama EPL entwickelten Streaming-Anwendungen. Ergänzend wurden individuelle Widgets auf Basis der Frontend-Technologie Angular entwickelt, die die prozessierten Daten der Streaming-Anwendung geeignet darstellt.

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