Von der Hardware zum Service
Einstieg in
Predictive Maintenance
Viele Jahrzehnte stand die Hardware im Mittelpunkt der Industrie-Automation: Der intelligentere Controller, die schnellere Netzwerktechnik, der sparsamere Antrieb. Wie sich das Geschäftsmodell unter den Bedingungen von Industrie 4.0 wandelt und man künftig mit Services Geld verdienen kann, zeigt Lenze am Beispiel der vorausschauenden Wartung.
Die Automatisierungstechnik hat sich in den vergangenen Jahren stürmisch entwickelt. Leistungsfähigere Steuerungstechnik und Industrie-PCs konnten auf IP-gestützten Netzwerken mehr Sensordaten empfangen und verarbeiten und damit zusätzliche Automatisierungsaufgaben übernehmen. Der Software-Anteil an der Wertschöpfung im Maschinen- und Anlagenbau ist steil angestiegen, denn Mechanik wird -wo immer möglich- von Elektronik ersetzt. Inzwischen ist ein Punkt erreicht, an dem sich für viele die Frage stellt: Lohnen sich die Investitionen in Industrie 4.0? Kann man durch Produktivitätsgewinne tatsächlich die Kosten für modernere Vernetzung, mehr Sensorik, intelligente Steuerungen und Cloud-fähige Antriebe hereinholen und die OEE verbessern? Oft genug wird diese Rechnung angezweifelt – denn nach den bisherigen Maßstäben geht sie nicht auf. Im Zuge einer Smart-Factory-Potenzialanalyse für ihren Kunden KSB identifizierte die Managementberatung NEONEX Opti mierungschancen bei der Beschaffung der Lieferantendokumentation sowie der Erstellung von Unterlagen zur Qualitätsprüfung entlang der Supply-Chain. ‣ weiterlesen
Signifikante Ressourceneinsparung bei Pumpenhersteller KSB
NEONEX, Fabasoft Approve & KSB: „Win-win-win-Situation“ durch starke Partnerschaft
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Qualitätssprung
Tatsächlich aber geht es nun nicht mehr darum, hier und da ein bisschen Strom, ein bisschen Arbeitskraft einzusparen und dort einen kleinen Qualitätsfortschritt zu erzielen. Wenn OT und IT zusammenwachsen, ergibt sich ein qualitativer Sprung in der Entwicklung der Produktionstechnik, mit dem auch ein sprunghafter Anstieg in der Produktivität erzielt werden kann. Edgar Schüber, Managing Director bei der Lenze-Tochter logicline, weiß um die Unsicherheit bei diesem Thema: „Jeder spricht darüber. Aber kaum jemand weiß, was zu tun ist, um diese Vorteile zu realisieren. Denn Industrie 4.0 oder Predictive Maintenance gibt es nicht als Komponente zu kaufen.“ Seine Antwort lautet: der OEM bietet nicht die Hardware mit bestimmten Funktionen an, sondern den Produktivitätsfortschritt quasi als Produkt – lässt sich also vom Anlagenbetreiber letztlich für den Service bezahlen, der seinem Kunden trotzdem Geld spart.
Connectivity an erster Stelle
Für dieses Geschäftsmodell bedarf es allerdings einiger Voraussetzungen auf Seiten der Infrastruktur. Nimmt man alles zusammen, scheint die Aufgabe riesig zu sein: „Schaffen Sie eine intelligente Fabrik.“ Dies lässt sich jedoch auf einzelne Schritte herunterbrechen, die durchaus zu bewältigen sind. Eine der Grundlagen für die vorausschauende Wartung ist die durchgehende Vernetzung aller wesentlicher Komponenten – also der Start in das Zeitalter des Industrial Internet of Things (IIoT): Connectivity auf Basis von IP-Netzen in der Fertigung, Intelligenz vor Ort, die in der Lage ist, Daten vorzuverarbeiten und zu konsolidieren, kombiniert mit Cloud Services, in denen Daten langfristig gesammelt und mittels Big-Data-Methoden analysiert werden können. „Ein erster Nebeneffekt an dieser Stelle: Sie schaffen zugleich die Voraussetzung für Ferndiagnose und Remote-Services“, erläutert Schüber – damit sei bereits ein erster Schritt Richtung höherer Produktivität und besserer Services getan. Über die lückenlose Protokollierung der Maschinendaten wird zudem ein Benchmarking auch über Standorte hinweg möglich.