Pay-per-Use im Maschinenbau

Bild: Heidelberger Druckmaschinen AG

Geschäftsmodelle wie Full-Service-Verträge oder Equipment-as-a-Service (EAAS), sogenannte Pay-per-Use-Modelle, gehören bei Cloudanbietern wie AWS zum Standard. Im Maschinenbau sind sie eher noch selten. Eine der Herausforderungen beim Equipment-as-a-Service im Maschinenbau ist die tägliche Maschinenpflege. Findet diese nicht statt, ist ein Pay-per-Use-Modell mit hoher Unsicherheit belegt und es müssten theoretisch entsprechende Risikoprämien als Preisaufschlag berechnet werden. Die resultierenden Preise wären aber oft nicht wettbewerbsfähig, weshalb der Profit von Maschinenherstellern im EAAS gegebenenfalls nicht den Zielvorgaben entspricht. Maschinenwartung war schon immer unbeliebt, „am liebsten wartungsfrei“ ist eine häufige Meinung der Betreiber, bei denen die Maschinen rund um die Uhr im Einsatz sind.

Trotzdem besteht eine hohe Nachfrage nach dem EAAS-Geschäftsmodell. Es bietet eine niedrigere Investitionsschwelle zur Modernisierung und eine höhere Flexibilität im Asset-Management. Des Weiteren erzeugt EAAS operative Kosten, welche sich steuerlich sofort als Betriebsausgaben abziehen lassen, während klassische Investitionsausgaben dies nicht erlauben.

Heidelberg als Vorreiter

Heidelberg bietet seit 2018 das EAAS als (pay-per-outcome) Subskriptionsmodell an, welches ab 2022 durch eine strategische Kooperation mit der Munich RE unterstützt wird. Bei diesem Subskriptionsangebot handelt es sich um ein Pay-per-Use-Modell, bei dem der Betreiber der Druckmaschinen diese täglich nutzt und wartet. Heidelberg empfängt von den Maschinen Internet-of-Things-Daten und verwertet die Informationen für die halbjährliche und jährliche Wartung.  Hierfür hat Heidelberg im April 2021 eine CMMS-Lösung ins Angebot aufgenommen: den Maintenance Manager.

Application Provider ist die ehemalige Heidelberg-Konzerntochter Docufy. Das Bamberger Softwareunternehmen unterstützt Heidelberg mit den Wartungseinsätzen der Maschinen auf inzwischen vier Kontinenten und in fünf Sprachen. „Maschinenbetreiber brauchen einen Anreiz für den Umstieg auf ein neues CMMS. Es muss subjektiv 90% besser sein als die bisherige Lösung – dann erhält man eine hohe Wechselrate,“ sagt Sebastian Striebig, Produktmanager Docufy Maintenance Manager.

Bild: Docufy GmbH

Das CMMS von DOCUFY

Der Maintenance Manager wird von Docufy weiterentwickelt und auch als Whitelabel-Lösung für andere Branchen auf den Markt gebracht: Die Software (DMM) ist in der Cloud gehostet und in vielen Sprachen verfügbar. „Wir unterstützen die 24/7 arbeitenden Betreiber der Maschinen mit einem übersichtlichen und einfach zu bedienenden CMMS, das innerhalb von wenigen Stunden einsatzbereit ist. Hierbei werden die Wartungsdokumentation bzw. die Wartungsaufgaben vom Hersteller mit der Maschine ausgeliefert und können so skalierbar ohne Anpassungen über eine Serie ausgerollt werden. Die Wartungsvorgaben sind dann durch den Betreiber kundenindividuell anpassbar und die Maschinen- und Anbauteile sind schnell und einfach über den internen Editor eingepflegt. Der Editor ist die erste Form einer „mass customization“ im Maschinenbausektor im Wartungsbereich,“ erläutert Striebig.

Der Hersteller erhält so Feedback über den aktuellen Bau- und Wartungszustand der Maschine und kann den Betreiber zur optimalen Wartung transparent beraten. Damit erreicht der Betreiber eine höhere Gesamtanlageneffektivität (OEE). Der Betreiber bekommt kostengünstig ein zukunftssicheres CMMS geliefert, in dem er seinen kompletten Standort bzw. seine Fabrik abbilden kann. Dadurch ist die Adoption beim Betreiber hoch und falls größere Kunden schon ein CMMS im Einsatz haben, können Schnittstellen flexibel im Projekt umgesetzt werden. Der Hersteller kennt den Wartungszustand seiner gelieferten Maschinen im Feld genau und kann Themen wie “Predictive Maintenance” nahtlos in die Regelwartung integrieren. Gleichzeitig weiß der Kooperationspartner, dass er sich um sein Investment keine Sorgen machen muss.


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