Engineering, Forschung und Entwicklung in der Industrie

Investitionen in Innovation wachsen bis 2026 zweistellig

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Trotz Inflation und lahmender Konjunktur planen Industriefirmen weltweit, ihre Ausgaben für Engineering, Forschung und Entwicklung (ER&D) und damit Innovationen im weiteren Sinne in den kommenden Jahren massiv zu erhöhen. So könnten laut einer Studie der Unternehmensberatung Bain & Company in den zentralen Industriezweigen wie Automobil- und Energiebranche oder Maschinenbau die weltweiten ER&D-Budgets demnach bis 2026 jährlich um durchschnittlich 10 Prozent steigen. Die Studie beleuchtet Restriktionen ebenso wie die Gründe für die Auslagerung von ER&D-Aktivitäten, für die sich Fertigungsbetriebe branchenübergreifend immer mehr entscheiden.

Budgets nach oben anpassen

Dass trotz schwacher Konjunktur die Investitionsbereitschaft hoch ist, überrascht Bain-Partner und Studienautor nicht: „Ausgaben für Innovationen stehen inzwischen oft im Zentrum strategischer Überlegungen. Sie dienen nicht länger nur der Entwicklung und Optimierung von Produkten, sondern bereiten zugleich den Boden, um Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln oder in Teilen sogar neu zu erfinden.“ Auch vor diesem Hintergrund wollen 60 Prozent der im Rahmen der Studie befragten deutschen Führungskräfte in den kommenden Jahren die ER&D-Budgets für ihre Unternehmen nach oben hin anpassen. Der höhere Stellenwert von Innovationen hänge eng mit der fortschreitenden Digitalisierung zusammen, so die Autoren der Studie. Sie gehen davon aus, dass ER&D-Ausgaben für digitale Produkte und Services bis 2026 weltweit um durchschnittlich 19 Prozent pro Jahr steigen werden- und damit nahezu doppelt so schnell wie die Gesamtinvestitionen.

Personalengpässe

Zusätzlich zu innovativen Produkten und Services gelte es vor allem in Personal zu investieren, so die Studienverantwortlichen. Damit Industrieunternehmen ihre ER&D-Aktivitäten vorantreiben können, benötigen sie hoch qualifizierte Fach- und Führungskräfte. Doch daran mangelt es mittlerweile weltweit. Laut Studienergebnis sprechen 73 Prozent der Befragten von Personalengpässen. Und die Pensionierungswelle der Babyboomer hat gerade erst begonnen. Zudem wechseln Ingenieurinnen und Ingenieure mit zunehmendem Alter häufig in andere Funktionen, wodurch die Personalnot in der Entwicklung noch größer wird. Bain-Partner Michael Staebe fordert ein Umdenken: „In einer Zeit globalen Fachkräftemangels reicht es nicht aus, mit aufwendigen Kampagnen um rare Talente zu werben. Mindestens ebenso wichtig ist es, attraktive Rahmenbedingungen für die bestehende Belegschaft und vor allem für Ingenieurinnen und Ingenieure zu schaffen, damit diese sich kontinuierlich weiterentwickeln können.“ Nur wer sich dieser Herausforderung stellt und entsprechende Angebote macht, wird den veränderten Anforderungen des Markts gerecht werden können. Im Fokus stehen dabei immer weniger die Produkte an sich, sondern vielmehr ergebnisorientierte Lösungen, für die die Kundschaft je nach Verfügbarkeit zahlt. „Industrieunternehmen müssen sich neue Formen der Wertschöpfung erschließen“, erklärt Staebe. „Investieren sie weder in Innovationen noch in ein verbessertes Kundenerlebnis, riskieren sie, von flexibleren Wettbewerbern an den Rand gedrängt zu werden.“ Die an der Studie Beteiligten sind sich dieser Gefahr durchaus bewusst. Auch von daher gehört die Verkürzung der Entwicklungszeiten für drei von vier Befragten zu den Maßnahmen, die Top-Priorität haben. Eine nahezu ähnlich große Bedeutung messen sie der Integration neuer Technologien bei. Für deutsche Führungskräfte ist darüber hinaus der Umgang mit dem hohen Kostendruck ein dringliches Thema.

Partner ins Boot holen

Um mit knappen Personalressourcen schnelle Entwicklungserfolge zu erzielen, arbeiten immer mehr Firmen mit externen Partnern zusammen. 60 Prozent der Fertigungsbetriebe planen laut Studie, einen größeren Teil ihrer Innovationstätigkeit in den kommenden Jahren auszulagern. Bislang liegt die Outsourcingquote großer Unternehmen im Durchschnitt bei 18 Prozent. Zum Vergleich: In der IT-Branche beläuft sich der Outsourcinganteil auf 46 Prozent.


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