VDMA-Geschäftsklimabefragung

Maschinen- und Anlagenbau in China startet verhalten ins Jahr 2023

Bild: VDMA e.V.

Die Hoffnung auf einen schnellen wirtschaftlichen Aufschwung in China zu Jahresbeginn hat sich für die Maschinen- und Anlagenbauer aus Deutschland nicht erfüllt. Vielmehr ist die Stimmungslage der Unternehmen vor Ort erkennbar gesunken. Dies zeigt sich in der aktuellen Geschäftsklimabefragung des VDMA in China. Rund 200 Mitgliedsunternehmen mit chinesischer Präsenz haben sich an der im April durchgeführten Befragung beteiligt.

Zwar gaben 70% von ihnen an, ihre Geschäftslage sei entweder gut (19%) oder zufriedenstellend (51%). In der vorangegangenen Umfrage im Herbst waren es aber noch 77% gewesen. Dementsprechend sehen jetzt 30% der Firmen ihre Lage als schlecht an, während es im Herbst erst 23% gewesen waren. Gemessen am Verhältnis aller positiven und negativen Aussagen in der Umfrage ist die Stimmung damit fast wieder auf das Niveau wie zu Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 gerutscht „Die Stimmung unter unseren Mitgliedern in China bleibt verhalten, denn die chinesische Wirtschaft entwickelt sich nach der Aufhebung der Corona-Maßnahmen mit Licht und Schatten”, erläutert Daniel Yoo, Büroleiter des VDMA in Schanghai. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes ist im ersten Quartal 2023 um 4,5% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Im Gesamtjahr 2022 legte das BIP um 3% gegenüber 2021 zu. Die Kapazitätsauslastung der befragten VDMA-Unternehmen war im ersten Quartal 2023 deutlich schwächer als im Vorjahr. Der sich aus der Umfrage ergebende Veränderungswert betrug minus 17 Prozentpunkte. Im Frühling 2022 waren es minus 11 Prozentpunkte gewesen. 33% der Befragten bezeichneten ihre Auslastung nun als unter dem normalen Niveau liegend, 52% bewerteten sie als normal. „Die Öffnung Chinas seit dem 8. Januar 2023 nach der Null-Covid-Politik und auch das Ende der PCR-Testpflicht zum 29. April sorgen zwar für eine allgemeine Wiederbelebung der Wirtschaft und der Dienstleistungen wie z.B. des Messebetriebs. Die Auftragslage für die Mitglieder bleibt allerdings schwach”, sagt Yoo.

Mehr Aufträge in Sicht

„Die gute Nachricht ist jedoch, dass 40% unserer befragten Mitglieder davon ausgehen, dass sich ihre Aufträge in den kommenden Monaten erhöhen werden“, ergänzt der VDMA-Büroleiter. 31% der Unternehmen erwarten dabei steigende Aufträge aus dem Ausland. Eine Stimmungsaufhellung ist insbesondere unter den Unternehmen der Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinenindustrie zu verzeichnen, die stark vom Konsum abhängig sind. Ein weiterer Lichtblick sind die Holzbearbeitungsmaschinen, deren Geschäftseinschätzung sich ebenfalls positiv entwickelt.

Deutliche Verbesserung bei den Bremsfaktoren erkennbar

In der aktuellen Frühjahrsbefragung gaben 29% der befragten Unternehmen an, dass sie sich mit wirtschaftlichen Bremsfaktoren konfrontiert sehen. Vor einem halben Jahr sahen dies noch 70% der VDMA-Mitglieder so. „Die Pandemie ist in China endgültig vorbei, dennoch gibt es weiter Herausforderungen für die Unternehmen vor Ort“, sagt Claudia Barkowsky, Büroleiterin des VDMA in Peking. „Die schwache Auftragslage senkt die Stimmung”, ergänzt sie. 19% der befragten Mitglieder gaben an, dass sie zurzeit kaum Aufträge erhalten. Hinzu kommt die geringe Investitionsbereitschaft der Kunden, die von 17% der Mitglieder in China angegeben wird. Eine starke Verbesserung der Wahrnehmung gab es bei der Beschaffung von Rohstoffen. Im Herbst 2022 waren noch 29% der befragten Mitglieder von Schwierigkeiten bei der Rohstoff- und Materialbeschaffung betroffen. Im Frühjahr 2023 sind es nur noch 5% der Unternehmen. Die Situation bei den Fachkräften hat sich ebenfalls deutlich gebessert. Hier geben nur noch 4% Störfaktoren an, das sind 9 Prozentpunkte weniger als noch vor sechs Monaten.

Hoffen auf den Konsum

Im vergangenen Jahr hatten die VDMA-Mitglieder in China ein Umsatzwachstum von 5% erreicht. Die Prognose der Umfrageteilnehmer im Frühjahr 2023 liegt mit plus 6% leicht darüber. Diese Wachstumswerte liegen erheblich unter denen aus vorherigen Umfragen. Sollte aber der Konsum in China ins Rollen kommen und die Investitionslust wieder steigen, könnten auch einige Fachzweige des Maschinen- und Anlagenbaus davon profitieren. Manche Branchen, wie z.B. Roboter und Automatisierung, befinden sich jedoch in einer Abwärtsbewegung, da in den vergangenen 18 Monaten bereits viel Geld in die Automobilbranche investiert wurde. Hinzu kommt, dass der Verkauf von Fahrzeugen ins Stocken geraten ist. Trotz der derzeitigen Niedrigpreise, vor allem bei Elektrofahrzeugen, sind die Verkaufszahlen rückläufig. Im ersten Quartal 2023 wurden in China insgesamt 5 Millionen Fahrzeugeinheiten (Verbrenner und Batterie) verkauft, das ist ein Minus von 7,3%. „Die erhoffte schnelle Erholung der Wirtschaft lässt noch auf sich warten. Trotz Überwindung der Pandemie hat der Maschinenbau in China einen holprigen Start hingelegt. Wir hoffen auf eine stärkere zweite Jahreshälfte“, resümiert Daniel Yoo.


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