Smarte Prozesse von Produktion bis Service

Vom Serviceprozess zum Industrie 4.0-Ablauf

Dieser medienbruchfreie Serviceprozess ist nur der Anfang des Industrie 4.0-Projekts bei Klaus Multiparking. In Kombination mit weiteren gespeicherten Informationen aus dem ERP-System – beispielsweise historischen Daten über bisherige Ausfälle, lastabhängigen Zuverlässigkeitsanalysen und detaillierten Verschleißmodellen – sollen künftig exakte Rückschlüsse über die Funktionsbereitschaft und den voraussichtlichen Ausfall von bestimmten Bauteilen der Anlage abgeleitet werden. Instandhaltungsarbeiten lassen sich dann bereits einleiten, wenn noch gar keine Störung in der Anlage aufgetreten ist. Diese Predictive Maintenance-Funktion soll Ausfälle und dadurch notwendige ‚Feuerwehreinsätze‘ der Servicetechniker vermeiden. Das spart den betroffenen Autobesitzern, die im schlimmsten Fall nicht mehr an ihr Fahrzeug herankommen, Wartezeiten und Ärger. Klaus Multiparking kann sich hingegen als innovativer Hersteller mit intelligenten Serviceprozessen profilieren.

Smart Factory mit vernetzten Maschinen

Die Industrie 4.0-Strategie beim Hersteller geht über Digitalisierung von Produkt und Service hinaus. Der Anlagenhersteller aus dem Allgäu investiert zusätzlich mehrere Millionen Euro in seine Fertigung. Herzstück der Fabrik ist ein neues Lagersystem zur automatischen Beschickung der Highend-Fertigungsanlagen in der Blechverarbeitung. So sind etwa eine TruPunch-Stanz und Nibbel-Anlage sowie eine Laserschneidemaschine miteinander vernetzt. Auf einer Sechs-Meter-Abkantbank werden die bis zu fünf Meter langen Seitenwangen der Parksysteme bearbeitet. Die fertigen Teile übernimmt ein Roboter, der sie passend biegt und wieder ablegt. Alles läuft vollautomatisiert. Lediglich bei der Verknüpfung zwischen Laserschneiden und Abkantbank und Stanz- sowie Nibbel-Anlage greift ein Mitarbeiter ein. Gesteuert wird der Ablauf in der neuen Blechbearbeitung durch die Produktionsfeinplanungssoftware APS von Proalpha. Diese Advanced Planning and Scheduling-Anwendung (APS) bezieht verschiedene Ressourcen in die Produktionsplanung ein. Sie sorgt dafür, dass die Kundenaufträge im Werk mit möglichst geringen Durchlaufzeiten fertig werden. „Die Voraussetzung dafür ist eine Stelle, die sämtliche Informationen sammelt, koordiniert und steuert“, sagt Norbert Blessing. Das ERP-System sei dafür prädestiniert, denn hier würden von jeher die Daten aller wesentlichen Prozesse gebündelt.

Mehrstufiges Investitionskonzept für die Industrie 4.0

Am Ziel ist Klaus Multiparking noch nicht. Mit weiteren Zwischenlagern, die logistisch integriert werden, soll der Produktionsablauf weiter optimiert werden. Außerdem wird eine weitere Laserschneidemaschine in das Fertigungsnetzwerk eingebunden. „Dafür haben wir ein mehrstufiges Investitionskonzept eingeplant“, sagt Geschäftsführer Groneberg. Im Prinzip könnten die Maschinen nun acht Stunden am Stück völlig autonom arbeiten und das Unternehmen zwei Schichten mit vergleichbarem Personalbestand fahren. Die Kosteneffizienz der hochvernetzten Fabrik liegt um 20 bis 30 Prozent höher als früher und es wird schneller gefertigt bei gleichbleibend hoher Qualität. Das Ziel ist laut IT-Leiter Blessing eine „nahezu selbstorganisierte Produktion, bei der Menschen, Maschinen, Anlagen, Logistik und Produkte direkt miteinander kommunizieren“. Das ERP-System Proalpha wird dabei die zentrale Datendrehscheibe bleiben.


  • Individuelle Zustandsüberwachung

    Deutlich erhöhte Schwingungen an Maschinen können in vielerlei Hinsicht negative Folgen haben, von einer reduzierten Anlagenleistung bis hin zu Schäden an Maschine…


  • Mehr Cyberangriffe, weniger Plagiatsfälle

    Der Schutz vor Cyberangriffen erlangt für die Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau eine immer größere Bedeutung, während die Bekämpfung von Produkt- und…