Von B2C zu C2B


Impuls muss von den Konsum-güter-Herstellern kommen

„Der Impuls für den Maschinenbauer muss von der Handelsplattform und dem Konsumgüter-Hersteller kommen“, sagt Blome, „denn hier fängt Industrie 4.0 an! Von alleine wird der Maschinenbauer nur in bekannter und gewohnter Art und Weise seine Maschinen weiter optimieren. Das habe ich in zahlreichen Gesprächen mit Geschäftsführern von Maschinenbauunternehmen erfahren. Ein Beispiel macht dies deutlich: Als eines dieser Maschinenbauunternehmen den Auftrag bekam, eine völlig neue Maschine zu bauen, war die erste Reaktion: ‚Warum sollen wir nicht einfach eine normale Maschine bauen?‘ Die zweite Reaktion war: ‚Wow, was für eine Herausforderung.‘ Die neue Maschine wurde also entsprechend des Lastenheftes gebaut. Dieser Maschinenbauer war am Ende vollkommen von den neuen Software-Möglichkeiten überzeugt. Einer der wichtigsten Lernprozesse dieses Maschinenbauers war die Nutzung von Simulationswerkzeugen. Folgerichtig lautete die Aussage des Maschinenbauers am Ende des Projektes: ‚Mit der Konstruktion alleine musste ich immer glauben, dass es funktionieren wird – mit der Simulation weiß ich, dass es geht.‘ Das ist heute ein überzeugter Anwender moderner Softwaretools, der die neuen Digital-Technologien gewinnbringend nutzt. Die wichtigsten Innovationen im Maschinenbau werden zukünftig von Software getrieben.“

Die vier Gretchenfragen

Was sollen Maschinenbauer also heute tun? „Was erkennbar ist, wenn man mal einen Blick in die Jahre 2020 bis 2025 wagt, ist offenkundig: Es müssen neue Typen von Maschinen für die Produktion von Konsumgütern entwickelt werden“, erläutert Blome. „Die von den IT-Firmen und Internet-Unternehmen betriebenen IoT-Aktivitäten werden diesen Trend noch beschleunigen“, prognostiziert Blome, „denn es werden in der Produktion neben individualisierten Maschinen auch zunehmend für bestimmte Produkte parallel 3D-Drucker zum Einsatz kommen, ebenso wie kombinierte Maschinen mit sich selbst justierenden, kollaborierenden Achsen (Maschine mit integriertem Roboter).“ Um den Maschinenbauer nicht weiter zu verunsichern, gibt Blome den Maschinen- und Anlagenbauern vier Fragen an die Hand, die es ihm ermöglichen, die Weichen in seinem Unternehmen richtig zu stellen: „Die erste Frage, die man dem Inhaber oder Geschäftsführer stellen muss, wird wohl lauten: ‚Was ändert sich bis 2025 nicht in deinem Geschäft?‘ Die zweite: ‚Was ändert sich bis 2025 nicht bei deinen Kunden?‘ Und schließlich die zwei Fragen: ‚Was wird sich bis 2025 bei deinen Kunden verändern?‘ und ‚Was wird sich bis 2025 in deinem Unternehmen verändern?‘ Mit diesen vier Fragen hat man das Feld der notwendigen Aktivitäten stark eingegrenzt und gibt dem Maschinenbauer mehr Sicherheit bei den notwendigen Investitionen auf dem Weg in das digitalisierte Zeitalter.“

Die nächsten Beiträge

Im nächsten Beitrag beschäftigen wir uns mit der Rolle der Automatisierungstechnik, insbesondere dem Spannungsverhältnis von IT und OT, also zwischen Automatisierungstechnik und Informationstechnik, und gehen auf die sich verändernde Toolchain der Maschinen- und Anlagenbauer näher ein. Im dritten Teil des Beitrags erforschen wir die praktische Anwendung von Industrie 4.0 und IoT in Maschinen und Anlagen und zeigen, welche Möglichkeiten heute bereits zur Verfügung stehen. (kbn)n


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