Umfangreiche Tests im firmeneigenen Prüflabor

Die Tests im Einzelnen

René Hänggi ist bei Agro Leiter der Prüftechnik und damit gewissermaßen Oberaufseher der ‚Folterkammer‘, in der die Kabelverschraubungen Extremsituationen ausgesetzt werden. „Hier haben wir beispielsweise eine unserer Ex-Kabelverschraubungen. Bei dieser wird der Prüfdorn, welcher laut Norm als Kabelersatz dient, über eine Dauer von 6h mit einer Kraft von 175N gezogen. Aktuell haben wir eine Positionsänderung von 0,728mm. Nach Ablauf des Tests darf der Prüfdorn nicht mehr als 6mm herausragen“, erklärt Hänggi die laufende Überprüfung der Zugfestigkeit. Weiter zur Wasserdichtheitsprüfung: In der Testanlage sind eine Kabelverschraubung sowie ein graues Kabel zu sehen. In der Druckkammer befindet sich noch einmal die gleiche Kabelverschraubung. „Interessiert sich nun ein Kunde für diese oder jene Kabelverschraubung und möchte beispielsweise wissen, ob sie zusammen mit dem von ihm verwendeten Kabel einem Wasserdruck von 5bar über 4h standhält, so führen wir diesen Test für ihn durch“, sagt Hänggi. Die Wasserdichtheits-Prüfanlage kann Komponenten bis zu einen Maximaldruck von 100bar testen. Besonders eindrücklich ist die Schlagprüfung. „Diesen Prüfling habe ich jetzt auf -50°C heruntergekühlt. Er muss nun den Schlagvorgang mit dem 1.000g schweren Schlaghammer widerstehen. Hierbei können Schlagimpulse von bis zu 20J entstehen. Diesen Vorgang wiederholen wir im Anschluss an demselben Prüfling mit der von der jeweiligen Norm geforderten Maximaltemperatur“, so der Leiter Prüftechnik. Ziel der Prüfung ist es, die Eignung der Kabelverschraubung bei extremen Temperaturen und unter widrigen äußeren Einflüssen nachzuweisen. Es werden Tests von -85 bis 300°C durchgeführt. In der Staubprüfkammer werden die Prüflinge gemäß IP5x und IP6x getestet. Erstere Schutzart erfordert eine Dauerbestäubung des Gehäuses inklusive der eingebauten Kabelverschraubung über einen Zeitraum von 2h. Bei der Prüfung gemäß IP6x hingegen wird ein Unterdruck von -20mbar erzeugt, und das Testobjekt wird über 8h mit Feinstaub berieselt. Am Ende darf nach Öffnung des Deckels kein Staub im Gehäuseinnern zu sehen sein.

Der Härtefall: Oil Spray Test nach UL-Norm

Die Underwriters Laboratories (UL) überwacht Produkte hinsichtlich ihrer Sicherheit für den nordamerikanischen Markt. Dabei müssen alle an den Prüfungen beteiligte Komponenten kalibriert sein. Ein wichtiger Test, dem sich auch Kabelverschraubungen unterziehen müssen, ist der sog. Oil Spray Test nach UL 514B. Auch hierfür hat die Firma Agro eine eigene Testanlage installiert. Die Kabelverschraubung wird 30min lang mit einem Wasser/Öl-Gemisch besprüht, und zwar mit zwei Gallonen (also mit knapp 7,6l) pro Minute. Auch hierbei darf nach Ablauf des Tests keine Flüssigkeit ins Gehäuse eingedrungen sein. Ebenfalls Bestandteil der Prüfung nach UL ist der Flexing Test, bei dem es um die Eignung der Kabelverschraubungen in dynamischen Anwendungen geht. „Das Kabel, dessen eines Ende sich in der in den Prüfflansch eingebrachten Kabelverschraubung befindet, wird jetzt 500x nach rechts und 500x nach links gebogen. Auch hier darf sich das Kabel nach Abschluss des Tests nicht mehr als 3,2mm aus der Verschraubung herausgelöst haben“, erklärt René Hänggi. „Die Dienstleistungen unseres Prüflabors stehen übrigens auch Kunden offen, die ihre Produkte im Hinblick auf die genannten Normen oder im Rahmen der von uns ausgeführten Tests überprüft haben möchten“, betont Marketingleiter Fredi Eggenberger abschließend. (jwz)