Open Core Engineering


Software-Tools und Funktionspakete

Die Zeiten, in denen Entwickler ihre Maschinen-Software von der ersten bis zur letzten Zeile manuell programmierten, sind längst Geschichte. Umfangreiche Software Tools mit einheitlicher Bedienoberfläche wie IndraWorks von Bosch Rexroth erleichtern den Engineering-Prozess vom Projektmanagement über die Konfiguration und einheitliche Programmierung von SPS, CNC, Robotik und Sicherheitstechnik bis hin zu den Blöcken Inbetriebnahme, Test, Diagnose und Visualisierung. Ein zweites Merkmal des modernen Software Engineerings sind Funktionspakete für bestimmte Programmierumgebungen. Sie beschleunigen die Implementierung komplexer Maschinenprozesse, verbessern mittels Engineering-Schnittstellen den Projekt-Workflow und steigern die Produktivität durch homogen integrierte Funktionserweiterungen, wie etwa zur automatischen Code-Generierung, Sicherheitstechnik oder beim Energiemanagement. Der dritte Baustein: offene Standards für die Produktion, allen voran OPC UA und die sogenannte Companion-Spezifikation. Diese beschreiben das Mapping von Sercos auf das OPC-UA-Informationsmodell und geben Herstellern sowie Anwendern mehr Flexibilität bei der Integration von Geräten – als OPC UA Server in Master- und Slave-Geräten, mit oder ohne Echtzeitkommunikation.

Web-Technologien auf dem Vormarsch

Ein zukunftsträchtiges Funktionspaket stellt Bosch Rexroth mit dem WebConnector zur Verfügung, mit dem Entwickler geräteunabhängig Web-basierte Lösungen erstellen können. Diese Kommunikations-Middleware übersetzt dazu als Dolmetscher Web-basierte Anwendungen in die Sprachen der Maschinen und umgekehrt. Während das Tool mit solchen Anwendungen beispielsweise über das mit HTML5 eingeführte WebSockets-Protokoll kommuniziert, spricht es mit der Steuerung per OPC UA. Auch das leichtgewichtige M2M- und IoT-Protokoll Oasis MQT (Message Queue Telemetry Transport) wird unterstützt. Letztendlich lassen sich so nicht nur innerhalb der Produktion Informationen sicher und umfänglich austauschen, sondern auch zwischen Maschinensteuerungen und Smart Devices. Als konsistentes Bindeglied zwischen Software-Tools, Funktionspaketen und offenen Standards wie OPC UA kommt das vierte Element des Rexroth-Baukastens für ein modernes Software-Engineering zum Tragen: das Open Core Interface. In Verbindung mit dem jeweiligen Software Development Kit lässt sich die offene Funktionsschnittstelle mit unterschiedlichen Hochsprachen anwenden, um ein breites Anwendungsspektrum entlang des typischen Workflows abzudecken -vom Rapid Control Protoyping und modellbasiertem Engineering über individuelle Steuerungsfunktionen und die PC-basierte IT-Automation bis hin zur Verwendung von Smart Devices in der Produktion.

Smart-Apps für Industrie 4.0 und IoT

Die einfache Erstellung von Smart-Apps im Rahmen von Open Core Engineering ist interessant für den Maschinenbau, weil sie ohne großen Aufwand neue Wege für die Informationsverarbeitung ebnet, neue Produktökosysteme ermöglicht und darüber neue Geschäftsmodelle eröffnet. Um für Steuerungen und Antriebe von Rexroth native Apps zu erstellen, muss der Programmierer lediglich das Open Core Interface als sogenanntes Software Development Kit direkt in die jeweilige Entwicklungsumgebung (Android Studio oder Xcode) einbinden. Danach kann er mittels Bibliotheken auf den kompletten Funktionsvorrat der Steuerung zugreifen. Geräteunabhängige Apps, die im Browser des Smart Device laufen, lassen sich einfach per WebConnector geräteunabhängig in HMTL5, CSS und JavaScript programmieren.