„Bei Industrie 4.0 werden die Karten neu gemischt“

„Bei Industrie 4.0 werden die Karten neu gemischt“

„Der Eintritt in die Produktionswelt 4.0 darf nicht verschlafen werden. Der Handlungsbedarf für die deutsche Industrie ist da.“ Mit diesen Worten eröffnete DIN-Präsident Professor Klaus Homann die Pressekonferenz anlässlich der diesjährigen Hannover Messe. Mit DIN SPEC habe man nun ein Werkzeug geschaffen, das die Standardisierung vorantreibt und damit eine wichtige Erfolgsvoraussetzung schafft.

Das Zukunftsthema Industrie 4.0 eröffnet dem Wirtschaftsstandort Deutschland enorme Chancen. Dabei ist Schnelligkeit gefragt. „Bei Industrie 4.0 werden die Karten neu gemischt. Wer bislang führend in seinem Bereich war, muss es nicht länger bleiben“, so Dr. Torsten Bahke, Vorsitzender des Vorstandes von DIN. „Wer jetzt seine realen und virtuellen Prozesse intelligent und vor allem sicher vernetzt, wird erfolgreich sein. Eine konzentrierte und koordinierte Standardisierung ist dafür ein essentieller Erfolgsfaktor.“ DIN, der privatwirtschaftlich organisierte Dienstleister für Standardisierung, hat sich frühzeitig aufgestellt, um die deutsche Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zielgerichtet zu unterstützen. Mit dem Produkt DIN SPEC hat DIN ein Instrument geschaffen, mit dem Technologien, Produkte oder Dienstleistungen in innovativen Themenfeldern wie zum Beispiel Industrie 4.0 innerhalb von wenigen Monaten standardisiert und somit schneller auf den Markt gebracht werden können. „Mit der DIN SPEC unterstützt DIN insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen dabei, ihre Innovationen effektiv zu vermarkten und ihre Technologieführerschaft in zuverlässigen wirtschaftlichen Erfolg umzusetzen“, betonte Homann. „So können sich Normung und Standardisierung als kraftvoller Antrieb für die weitere Verbreitung von neuen Ideen erweisen.“ Homann wies darauf hin, dass der übliche Weg, sein Know-How über den Patentschutz absichern zu lassen, gerade für kleinere und mittelgroße Unternehmen häufig eine enorme finanzielle Belastung darstelle, vor allem wenn dies nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene erfolge. Eine zügige Standardisierung sei daher häufig eine effektivere und vor allem wirtschaftlichere Alternative, denn sie sorge dafür, dass Produkte schneller im Markt eingeführt und so rascher Akzeptanz und Vertrauensbildung geschaffen werden können.

DIN koordiniert und bündelt Standardisierung im Bereich Industrie 4.0

Bereits Anfang 2014 hat DIN einen Steuerkreis zur Koordinierung der Normungsaktivitäten initiiert, um eine gebündelte deutsche Meinung dazu zu entwickeln, in welchen Bereichen Normen den Erfolg von Industrie 4.0 fördern können. Die Deutsche Normungsroadmap Industrie 4.0, die Ende 2013 veröffentlicht wurde, spiegelt diese Erkenntnisse wider. Sie beschreibt Handlungsempfehlungen und Normungsbedarfe in den Themenbereichen von Industrie 4.0. Die überarbeitete, zweite Fassung der Roadmap erscheint im Herbst 2015. Diese Vorarbeit bringt DIN jetzt in die neu gegründete Plattform Industrie 4.0 unter der Leitung der Bundesministerien für Wirtschaft und Energie, BMWi, sowie für Bildung und Forschung, BMBF, ein. Gegenwärtig, so Bahke, dauere der Normungsprozess gewöhnlich rund 30 Monate. Ziel sei es, künftig eine fehlerfreie, konsensbasierte Normung in 18 Monaten hinzubekommen. „Dies ist nicht nur im deutschen, sondern auch im EU-Interesse. Denn wer einen Standard setzt, hat einen Marktvorteil“, betonte Bahke. Wie viele Normen im Hinblick auf Industrie 4.0 geschaffen werden müssten, konnte Bahke nicht genau beziffern. „Es werden aber mehrere Hundert sein“, so der DIN-Vorstandsvorsitzende. In diesem Zusammenhang verwies er auch auf die große Bedeutung von Modellfabriken, anhand derer erst ermittelt werden könne, welche Normen und Standards überhaupt benötigt würden.

Mittelstand erhält über DIN Zugang zur Standardisierung

DIN verfügt über ein großes Netzwerk, das rund 30.000 Vertreter aus Industrie, Forschung, Verbänden, Politik und soziale Partner vereint. „Nur über DIN erhält auch der deutsche Mittelstand Zugang zum Standardisierungsprozess in Sachen Industrie 4.0, und dieser wird nicht wenigen Multikonzernen überlassen“, ergänzt Bahke. Zugleich öffnet DIN der deutschen Wirtschaft und Wissenschaft den Weg in die europäische und internationale Normung, denn DIN ist auch über einen Vertrag mit der Bundesrepublik Deutschland als nationale Normungsorganisation anerkannt, die die deutschen Interessen weltweit vertritt. Zudem ist DIN als Partner bei Forschungsprojekten der Bundesministerien für Bildung und Forschung, BMBF, sowie für Wirtschaft und Energie, BMWi, im Bereich Industrie 4.0 beteiligt. DIN unterstützt diese Projekte, damit durch frühzeitige Standardisierung die Marktreife dieser Lösungen beschleunigt wird. Bahke betonte, dass DIN, im Gegensatz zu Organisationen wie dem ZVEI, VDMA oder BITKOM, eine eher horizontale Sichtweise einnehme, um die Normierung voranzutreiben.


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