Zwillinge durch und durch

Hohe Benutzerfreundlichkeit

ISG-virtuos ist anwenderfreundlich ausgelegt und so ist der Umgang mit der Software im Rahmen einer zweitägigen Basis-Schulung zu erlernen. Die unkomplizierte Handhabung ist angesichts der Tatsache, dass es sich bei der Hardware-in-the-Loop-Lösung um ein geschlossenes System handelt, das alle nötigen Funktionen bereits beinhaltet, ein klarer Vorteil. Die Lösung besteht aus verschiedenen Standardbausteinen, die sich bedarfsgerecht zusammensetzen lassen. Alle Grundelemente der Simulationsbibliothek lassen sich individuell anpassen und sind über Schnittstellen integrierbar. In einer Homag-eigenen Technologiebibliothek sind Simulationen für jegliche Baugruppen abgelegt, die sich dann bedarfsgerecht konfigurieren lassen. Auf dieser Basis hat Homag inzwischen zahlreiche Entwicklungen realisiert, ohne im Vorfeld entsprechende Prototypen herstellen zu müssen. Vielmehr ist es heute möglich, mechanische Konstruktionen bereits im Vorfeld zu überprüfen. Passen die Layouts, die Maße und Transporte? Falls die Hersteller falsche Komponenten verbauen oder bestellen, bemerkt die Software den Fehler sofort.

ISG-virtuos ist anwenderfreundlich ausgelegt, so dass der Umgang im Rahmen einer zweitägigen Basis-Schulung zu lernen ist. (Bild: ISG Industrielle Steuerungstechnik GmbH)

Effizienz der Produktion gesteigert

Um Möbel, z.B. im Küchensegment, just-in-time produzieren zu können, muss es möglich sein, dass eine Produktionsanlage viele unterschiedliche Holzstücke in unterschiedlichen Maßen hintereinander bearbeitet. Sollte ein Werkstück dabei sein, dessen Dimensionen vorab nicht berücksichtigt wurden, könnte es zu einer Kollision und damit zu einem unmittelbaren Produktionsstopp führen. Durch die virtuelle Inbetriebnahme, bei der sich die realen und virtuellen Maschinen identisch verhalten – die Unterschiede im Verhalten beider liegen unter einer Millisekunde – kann Homag sogar laufende Anlagen testen, ohne die Produktion zu stören. Dabei erkennt der Anlagenbauer durch Differenzbetrachtung z.B. Software- oder auch Verdrahtungsfehler im Schaltschrank und kann sogar defekte Teile wie Motoren oder Antriebswellen identifizieren, sollten sie in der Produktion Probleme verursachen. „Antriebe waren früher in Simulationen meist idealisiert“, erklärt Zetzsche. „Heute liefern unsere Antriebshersteller ihre Antriebsmodelle zu, wir übernehmen sie in den digitalen Zwilling der Anlage, die Abweichung der Modelle in den virtuellen Antrieben liegt dann bei weniger als einem Prozent. Wir verfügen also nicht mehr über eine bloße Simulation, sondern über einen extrem realitätsnahen digitalen Zwilling der Anlage. Zudem lässt sich der Antrieb als digitaler Zwilling konfigurieren wie ein realer Antrieb.“

Ausbau der Zusammenarbeit

Weil Homag die Produktionszeit spürbar verkürzen konnte, ist eine weitere Zusammenarbeit mit dem Software-Anbieter geplant. „ISG ist für uns ein sehr starker, hochdynamischer Entwicklungspartner“, sagt Zetzsche. „Selbst visionäre Ideen realisieren wir gemeinsam innerhalb von Monaten.“ Homag will nicht nur weitere Baugruppen in ISG-virtuos integrieren und neue Schnittstellen für weitere Tests nutzen, sondern zukünftig auch in Technologie investieren, um Simulationsmodelle automatisiert erstellen zu können – die Grundlage für völlig automatisierte Produktionsszenarien. Damit arbeitet Homag auf das Ziel hin, die gesamte Abwicklung virtuell durchspielen zu können, um den laufenden Betrieb nicht zu beeinträchtigen. Geplant ist auch eine virtuelle Cloud-Anbindung, um die Simulationen standortunabhängig in Betrieb nehmen und die Business-Units weltweit miteinander vernetzen zu können. Außerdem ist neben der Anbindung eines „virtuellen Bedieners“, der wiederkehrende Tätigkeiten ausführt, auch eine Lösung angedacht, die jegliche Tests automatisch durchführt.


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