Plattform für Operational Excellence

MES-Prozesse in Echtzeit visualisiert

Low Code und Retrofitting

Verfügen die Operational Excellence-Plattformen über Low Code-Entwicklungswerkzeuge, könnte das die IT-Ressourcen für den Systembetrieb noch stärker schonen. Dies geschieht vor allem dadurch, dass die Hersteller aufeinander abgestimmte Code-Bausteine mitliefern, mit denen Fachabteilungen individuelle Dashboards per Drag and Drop erstellen können. Ohne Low-Code-Basis dauern die Anpassungen an neue Prozesse länger. Ebenso entscheidend ist, dass eine Plattform Retrofitting-Optionen bietet. Der Maschinenpark in vielen Unternehmen ist teils älter und heterogen. Viele Daten liegen allenfalls analog vor. Fehlt es an Konnektivität zwischen Maschinen, können Kommunikationslücken entstehen. Um Prozesse zu optimieren, können jedoch genau diese Daten besonders wertvoll sein.

MES-Funktionen integriert

Operational Excellence-Plattformen können die Echtzeit-Produktionsvisualisierung mit MES-Funktionen verbinden. Diesen Schritt ist die BWI Group aus Greenfield, Indiana, gegangen. Der dort bereits vorhandene OPC UA Kepware Server zur Bündelung und Distribution von Maschinendaten hat die Implementierung weiter beschleunigt. Die BWI Group entwickelt und produziert Brems- und Federungssysteme für den globalen Transportmarkt. Der Hersteller sucht zunächst nach einer Lösung zur Visualisierung von OPC-UA-Daten, um den Status mehrerer Maschinen anzuzeigen. So will das Unternehmen den Output an der Produktionslinie darstellen und Aufschluss erhalten über Gut- und Schlechtteile, Produktionsziele, Schichtdauer sowie weitere produktionsgebundene Komponenten. Der OPC-UA-Server liefert die Ist-Werte und eine einfache Exceldatei die Soll-Werte. Die Daten aktualisieren sich in der Cloud im 8-Minuten-Takt und lokal alle 15 Minuten. Auf die Ergebnisdaten einer Schicht wartet das Unternehmen bis zu 24 Stunden. Im Entscheidungsprozess wird deutlich, dass die Lösung auch MES-Eigenschaften aufweisen soll. „Die bisher im Unternehmen eingesetzten Systeme waren nicht flexibel genug und ermöglichten keine interaktiven Eingaben. Dadurch waren die Daten nicht aktuell, wir konnten nicht agil planen und die Mitarbeitenden im Schichtbetrieb hatten bei Schichtende keine Kenntnis des aktuellen Tagesstandes der Produktion“, sagt Jordan Marlin, Manager Operational Technology, Industry 4.0 Engineering bei BWI.

In Minuten zu Kennzahlen

Jordan und sein Team stoßen auf Peakboard und nutzen vorab den kostenlosen Peakboard Designer. „Wir benötigten für die Gestaltung der Andon Boards fast keinen Support. Mit den von Peakboard zur Verfügung gestellten Tutorials, Videos und Dokumentationen eigneten wir uns das Wissen selbstständig an“, erläutert Jordan. „Insbesondere waren dabei die durch Einfachheit überzeugenden Vorlagen im Peakboard Designer sehr hilfreich.“ Der Kepware Server der Firma ist an die Peakboard Box angebunden. Das System des Visualisierungsspezialisten könnte auch auf die SPS der Maschinen zugreifen und benötigt daher keinen Kepware Server, es harmoniert aber mit ihm. Das beschleunigt die Anbindung der Quellen. Durch die strukturiert verfügbaren Daten kann BWI nach wenigen Minuten Kennzahlen wie OEE, Zyklus- und Schichtzeiten darstellen. Über OPC UA gelangen die Echtzeit-Werte auf das Dashboard, darüber hinaus speichert der Kepware Server sie für tiefergehende BI-Analysen als Historie in einer SQL-Datenbank. Ohne diesen Server könnte Peakboard Hub diese Aufgabe übernehmen.

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