Eine gute Ausbildung braucht erstklassiges Equipment

„Gott sei Dank gescheite Maschinen“

Konventionelle Drehmaschine mit Touchbildschirm: die Auszubildenden Katrin Menz und Jonathan Selig an einer Praktikant VCplus von Weiler.
Konventionelle Drehmaschine mit Touchbildschirm: die Auszubildenden Katrin Menz und Jonathan Selig an einer Praktikant VCplus von Weiler.Bild: Weiler Werkzeugmaschinen GmbH

Um praktische Fähigkeiten vermitteln zu können, hat die Kreishandwerkerschaft Biberach mit Geschäftsführer Fabian Bacher seit seinem Amtsantritt 2007 rund 4,2 Millionen Euro in die Modernisierung der Werkstätten investiert, überwiegend in den Metallbereich. Über die Jahre entstand so ein ansehnlicher Maschinenpark. Die angehenden Gesellen und Meister der Feinwerkmechanik und des Metallbaus lernen an acht Drehmaschinen von Weiler und sechs Fräsmaschinen von Kunzmann. Die letzten Neuerwerbungen sind drei Hybridfräsmaschinen des Modells WF 410 MC – manuell und CNC-bedienbar – und drei konventionelle Präzisions-Drehmaschinen des Typs Praktikant VCplus mit Touchbildschirm.

Sie sind sich einig, dass es auf die Qualität ankommt (v.l.): Fabian Bacher, Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft Biberach, Ausbildungsleiter Metall Eduard Kammerer, Eduard Geberlein (Ausbilder Metall), Martin Vetter, Vertriebsleiter Kunzmann sowie Klaus Weckerle, Weiler-Gebietsverkaufsleiter.
Sie sind sich einig, dass es auf die Qualität ankommt (v.l.): Fabian Bacher, Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft Biberach, Ausbildungsleiter Metall Eduard Kammerer, Eduard Geberlein (Ausbilder Metall), Martin Vetter, Vertriebsleiter Kunzmann sowie Klaus Weckerle, Weiler-Gebietsverkaufsleiter. Bild: Weiler Werkzeugmaschinen GmbH

Maschinen ‚Made in Germany‘

Für das manuelle Arbeiten stehen mehrere konventionelle Präzisions-Drehmaschinen von Weiler aus Mittelfranken bereit: Neben den drei neuen Praktikant VCplus gibt es zwei ihrer Vorgängermodelle vom Typ Praktikant VC und eine Condor VC. „Bei den neuesten Maschinen ist vor allem der Touchbildschirm ein Highlight, er kommt bei den Teilnehmern sehr gut an“, hebt Metall-Ausbildungsleiter Eduard Kammerer hervor. Zusätzlich verfügt die Kreishandwerkerschaft über eine zyklengesteuerte Drehmaschine E30 und eine CNC-Drehmaschine DZ 40 mit Gegenspindel, an denen die CNC-Bearbeitung gelehrt wird.

„Die Anschaffung erfolgt stets über europaweite Ausschreibungen, und ich freue mich, dass sich Weiler und Kunzmann immer wieder durchgesetzt haben“, gesteht der Ausbildungsleiter. Da die Maschinen mit Steuergeldern bezuschusst werden, sei es gut, dass sie ‚Made in Germany‘ seien. Doch entscheidend ist ein anderer Grund: „Die Maschinen sind nachhaltig, und wir bekommen hervorragende Qualität.“

Zwar wird bei den Biberachern nicht für den Markt produziert, aber „die Qualität und die Zuverlässigkeit der Maschinen sind in der Ausbildung genauso wichtig“, bekräftigt Kammerer. „Die Kandidaten stehen während ihrer Meisterprüfung unter Zeitdruck und sind auf funktionierende Anlagen angewiesen.“ Das sei dank der Zuverlässigkeit kein Problem: „Ich habe einen sehr guten Draht zu Weiler und Kunzmann und bekomme immer schnelle Hilfe, sollte es doch einmal klemmen.“

Eduard Kammerer, Ausbildungsleiter Metall bei der Kreishandwerkerschaft Biberach, setzt auch beim CNC-Drehen auf Weiler (im Bild eine DZ40).
Eduard Kammerer, Ausbildungsleiter Metall bei der Kreishandwerkerschaft Biberach, setzt auch beim CNC-Drehen auf Weiler (im Bild eine DZ40).Bild: Weiler Werkzeugmaschinen GmbH

Fundierte Ausbildung

Durchaus Absicht ist, dass die Teilnehmer nicht nur CNC-gesteuert arbeiten, sondern auch manuell. Denn in der Meisterausbildung zum Feinwerkmechaniker wird neben der CNC-Zerspanung auch konventionell gedreht und gefräst. „Das Meisterstück muss dann ausschließlich konventionell bearbeitet werden“, erläutert der Ausbildungsleiter. Dazu gibt es in der Prüfung eine fiktive Kundenanfrage, die bis zum funktionsfähigen Teil eigenständig auszuarbeiten ist. 2022 war dies z.B. ein Werkzeugrevolver.

Kammerer weiß um die Bedeutung seiner Einrichtung: „Wir machen die Erstausbildung nach der allgemeinen Schulausbildung und legen damit das Fundament für das gesamte Berufsleben.“ Auch wenn demnächst die Neuordnung der Metallberufe ansteht, hält er an seinen Werten fest. „Ich bin gespannt, welche anderen Inhalte dort aufgenommen werden – zum Beispiel der 3D-Druck. Aber das Elementare bleibt notwendig: Wir brauchen weiterhin Facharbeiter, die in der Lage sind, Werkzeugmaschinen zu bauen, zu montieren und zu reparieren. Außerdem gehört das Verstehen von Zusammenhängen elementar zu einem guten Facharbeiter.“

Robuste Maschinen

Neben ihrer Qualität und Präzision ist für ihn auch die Robustheit der Maschinen elementar, denn die Auszubildenden müssen teilweise erst noch lernen, diese richtig zu bedienen. „Die Maschinen haben einiges auszuhalten, wenn mit ihnen nicht fachgerecht umgegangen wird“, erläutert Kammerer. Deshalb ist es wichtig, dass sie solide gebaut sind. Großen Wert legt er neben der pfleglichen Behandlung auch auf die Instandhaltung. Der Aufwand lohnt sich, weil die Maschinen so besonders langlebig sind. Infolgedessen funktionieren sie über einen langen Zeitraum hinweg noch genauso präzise wie als Neumaschine. Die ersten beiden Weiler und Kunzmann von 2006 befinden sich heute weiterhin ohne Einschränkung im Einsatz. Beide Hersteller bieten zudem eine enorme Ersatzteilverfügbarkeit – vielfach bis zu 30 Jahre.

Die Kursteilnehmer wissen die Produktionsanlagen ebenfalls zu schätzen. „Beim ersten Blick auf unseren Maschinenpark in den Werkstätten sagen sie: „Gott sei Dank gescheite Maschinen“, betont Kammerer – denn konventionelle Maschinen fehlen oft in den Betrieben. Daher zweifelt manch einer im Vorfeld, ob er die Maschinen bedienen kann. „Die Erleichterung tritt dann ein, wenn er feststellt, wie leicht sich die Maschinen handhaben lassen“, berichtet er. Sein Credo: „Eine vernünftige Ausbildung macht man nur mit ordentlichen Maschinen.“


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