Bedienbarkeit im Fokus


Ist eine Unterscheidung zwischen einem Vision Sensor und einer intelligenter Kamera noch m?glich?

M.Gonschior: Da sind die Grenzen sehr flie?end. Es gibt keine klare Definition mehr. Ein Vision Sensor ist eine intelligente Kamera.

P.Keppler: Wenn ich mir intelligente Kameras anschaue, kann ich dort Pr?fprogramme hinterlegen, was ich beim Vision Sensor nicht kann, denn der ist f?r eine einzelne Aufgabe ausgelegt.

A.Behrens: Ein intelligentes Kamerasystem besteht im Wesentlichen aus Sensorik, Bildaufnahme, Rechner, Betriebssystem, sowie weiteren Komponenten wie z.B. eine Bildverarbeitungssoftware. Sie haben also eine Vielzahl an Aufgaben und Komponenten, die Sie interdisziplin?r erledigen m?ssen. Ein Vision Sensor soll dies ein St?ckchen einfacher machen, d.h. ein komplettes Produkt, mit dem Sie sehr einfach Ihre Applikation l?sen k?nnen.

M.Reiter-Wassmann: Ein Vision Sensor ist typischerweise durch einen Bediener parametrierbar. Bei einer programmierbaren intelligenten Kamera muss dagegen auch ein Programmierer ans Werk.

 (Bild: TeDo Verlag GmbH)
(Bild: TeDo Verlag GmbH)

Wie muss ein Vision Sensor aufgebaut sein, damit ihn ein Automatisierer einsetzen kann?

A.Behrens: Der Sensor muss weltweit verf?gbar sein, bereits vorkonfiguriert und die n?tigen Schnittstellen mitbringen.

P.Keppler: Kommunikation mit der Anlage und der SPS ist ein ganz wesentlicher Aspekt. Wie das Ger?t letztendlich aufgebaut ist, ist anfangs zweitrangig.

M.Gonschior: Der Anwender benutzt heute z.B. einen induktiven N?herungsschalter und erwartet von einem Vision Sensor die gleichen Attribute in mechanischer Robustheit, die derartige Industrieprodukte mitbringen. Gleichzeitig ist der Anwender nicht in Bildverarbeitung geschult ist, sondern eher Profi in SPS- Programmierung. Ein Vision Sensor muss daher so strukturiert sein, dass dieser Anwender ihn auch ohne Backgroundwissen sofort bedienen kann.

M.Reiter-Wassmann: Weltweite Unterst?tzung ist ein weiterer Punkt, d.h. dass die Unternehmen einen Support anbieten m?ssen, um Anwender in China, USA oder woanders entsprechend unterst?tzen zu k?nnen.

M.Gonschior: Da w?rde ich widersprechen. Wenn wir richtig gute Vision Sensoren auf den Markt bringen, dann m?ssen diese die Einfachheit eines Sensors besitzen, d.h. man braucht keine weltweiten Spezialisten, die dem Anwender beibringen, wie das Produkt funktioniert.

Wie komplex ist heutzutage die Bedienung eines Vision Sensors?

P.Keppler: Es ist sehr einfach geworden, weil man es geschafft hat vertikale Applikationen abzubilden. Es gibt tolle Benutzeroberfl?chen, die es erlauben, dies alles ohne Expertenwissen zu machen. Mit einer einfachen Nutzeroberfl?che kann man allerdings auch nur schwer komplexe Aufgaben l?sen.

M.Gonschior: Wir sehen zunehmend, dass die Entwicklungen im Consumerbereich die Erwartungshaltung der Anwender an ein Softwareprodukt deutlich ver?ndert. Darum haben wir eine eigene User-Experience-Abteilung aufgebaut, um die Produkte so zu gestalten, dass es unseren Kunden leicht f?llt sie zu bedienen.

A.Behrens: Wir beobachten, dass die Bedienung von Vision Sensoren vielleicht doch nicht das Einfachste auf der Welt ist. Stellen Sie sich vor, sie sind ein Anwender und m?ssen so ein Ger?t bedienen. Dann st?ren Sie zwei Dinge: Sie sehen zu viele Kn?pfe und haben irgendwelche Programme, die sie damit bedienen m?ssen. Die Wahrheit ist, dass wir als Hersteller auch viele Dinge in so einen Sensor einbauen m?ssen, damit er in allen m?glichen Anwendungen lauff?hig ist. Wir brauchen mehr Freiraum, damit auch Dritte auf unseren Sensoren L?sungen entwickeln k?nnen. Es gibt mit AppSpace bei uns die M?glichkeit, individualisierte Benutzeroberfl?chen f?r spezielle Industrien zu schaffen, die dann auf einen Gro?teil dieser Kn?pfe verzichten k?nnen.

M.Reiter-Wassmann: Das Ziel, dass man keine Spezialisten mehr braucht, verfolgen wir auch. In der Realit?t m?ssen wir aber feststellen, dass parametrierbare Sensoren das eine sind. Wie kann ich aber einen Vision Sensor parametrieren? Dazu brauche ich zun?chst ein Bild, das mir zeigt, was ich pr?fen will. Um dieses Bild zu bekommen, brauche ich allerdings Erfahrungen z.B. f?r richtige Beleuchtung usw.

P.Keppler: Bildverarbeitung war vor f?nfzehn Jahre eine absolute Expertentechnologie. Wir haben aber die letzten Jahre darauf hingearbeitet, die Benutzerfreundlichkeit der Sensoren zu vereinfachen, die Ger?te in kompaktere Systeme gebracht, und genau auf die jeweilige Aufgabe zugeschnitten. Wenn wir jetzt versuchen Vision Sensoren auf komplexe Aufgabenstellung runter zu brechen, dann ist es entweder zu teuer oder ein Anwendungskompromiss. Vision Sensoren sind wichtig und haben ihren Markt, aber sie l?sen die klassische Bildverarbeitung nicht ab, sondern erg?nzen sie.

O.Munkelt: Allerdings muss man auch die Komplexit?t beherrschen, die die Algorithmik in sich hat, damit man sie auch ungeschulten Anwendern anbieten kann. Es gibt bereits Bereiche, wie die Identifikationstechnologie (Lesen von Barcodes), wo das funktioniert. Aber es gibt auch andere Anwendungen, wo es noch nicht funktioniert. Nach dem Motto: Wir zeigen den Sensoren f?nf Schlecht- und f?nf Gutteile und der Sensor kann danach selbst entscheiden, was gut oder schlecht ist. Dort ist noch ein weiter Weg zu gehen.


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