Neue Inhalte in der Ausbildung

Ausbilder müssen früher in Qualifizierungsprozesse eingebunden werden

Neue Inhalte in der Ausbildung

Industrie 4.0 verändert die Arbeitswelt schon heute. Neue Inhalte und Methoden müssen daher in die Aus- und Fortbildung integriert werden. Themen wie cyber-physische Systeme, Robotik und Social Media spielen für die vernetzte Produktion eine entscheidende Rolle.
„Im Zentrum von Industrie 4.0 steht weiterhin der Mensch. Der Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommt daher zukünftig eine noch größere Bedeutung zu“, sagte Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer, anlässlich der Vorstellung der Studie ‚Industrie 4.0 – Qualifizierung 2025‘, welche die Universität Hohenheim in Auftrag des Verbands erstellt hat.

Qualifizierung im Maschinen- und Anlagenbau

Eine Erkenntnis der Studie lautet, dass die Anforderungen an interdisziplinäre Zusammenarbeit, den Umgang mit Big Data und Datenschutzfragen weiter steigen. „Die Verantwortlichen für Aus- und Fortbildung sollten hierzu frühzeitig in strategische Industrie 4.0-Prozesse eingebunden werden“, so Rauen weiter. Auf diese Weise könnten neue Lernkonzepte von Beginn an entwickelt und in die Strategie integriert werden. Die Studie untersucht die Auswirkungen von Industrie 4.0 auf die Qualifizierung im Maschinen- und Anlagenbau. Im Mittelpunkt stehen die Anforderungen an die berufliche Aus- und Weiterbildung mit Schwerpunkt in den gewerblich-technischen Berufen. Hierzu wurden bestehende Datensätze aus Erwerbstätigenbefragungen analysiert und Qualifizierungs-Verantwortliche in VDMA-Mitgliedsunternehmen befragt. Darüber hinaus wurden Einzelinterviews und Gruppendiskussionen in Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus durchgeführt. „Unsere Studie kombiniert bewusst quantitative und qualitative Methoden“, erkläret die Leiterin der Studie, Prof. Dr. Sabine Pfeiffer von der Universität Hohenheim. „Das ermöglicht intensive Einblicke in eine komplexe Materie.“

Mehr Produktionstechnologen ausbilden

„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Maschinen- und Anlagenbau sind hervorragend qualifiziert, können mit Komplexität umgehen und sind daher für Industrie 4.0 gerüstet“, betonte Pfeiffer. Die Studie zeige aber auch, dass die Belegschaft kontinuierlich weiterqualifiziert werden muss. Bestehende Berufsbilder, wie zum Beispiel der Mechatroniker oder der Industriemechaniker, sollten für die Ausbildung inhaltlich an die Erfordernisse von Industrie 4.0 angepasst werden. Neue Berufe seien aktuell nicht gefragt. „Wir müssen vor allem das Potenzial nutzen, das unser Berufsbildungssystem bereits heute bietet“, forderte die Leiterin der Studie. Mit dem Produktionstechnologen existiere bereits heute ein geeigneter Industrie-4.0-Beruf. Die Zahl der Ausbildungsstellen sei jedoch noch gering. Mit mehr als 1 Million Beschäftigten ist der Maschinen- und Anlagenbau Deutschlands größter industrieller Arbeitgeber. „Das Studienergebnis ist für uns daher ermutigend und fordernd zugleich“, kommentierte Rauen abschließend. Mit ihren Empfehlungen liefere die Studie zahlreiche Ansatzpunkte für die weitere Arbeit. Mit der IG Metall, Gesamtmetall und dem ZVEI hat der VDMA bereits eine Vereinbarung geschlossen, um neue Inhalte für die bestehenden Ausbildungsberufen der Metall- und Elektroindustrie zu erarbeiten. Darüber hinaus soll der Beruf des Produktionstechnologen stärker beworben und ein Beitrag geleistet werden, um das Thema Industrie 4.0 stärker in die Berufsschulen zu tragen.