Prozessautomatisierung demokratisieren

Low-Code für das Cost Engineering

Der Workflow kann über Synera Run im Browser geteilt werden, um auch Mitarbeitende ohne Ingenieurskenntnissen eine Möglichkeit zu bieten, Bauteilkosten zu ermitteln.
Der Workflow kann über Synera Run im Browser geteilt werden, um auch Mitarbeitende ohne Ingenieurskenntnissen eine Möglichkeit zu bieten, Bauteilkosten zu ermitteln.Bild: Synera GmbH

I m Engineering und insbesondere im Computer Aided Engineering (CAE) gibt es nicht die eine Automatisierungslösung. Der Weg von der ersten Idee bis zum vollständig realisierten virtuellen Prototypen ist nuanciert. Jede spezifische Engineering-Ebene hat ihre eigenen Software-Werkzeuge. Die Plattform von Synera möchte Einfachheit in die komplexe Welt der technischen Automatisierung bringen. Durch die Verwendung einer universellen Low-Code-Sprache sollen sich damit selbst anspruchsvolle Aufgaben leicht verständlich automatisieren lassen. Ein Anwendungsfall einer solchen Automatisierung ist die Kostenrechnung. Mit anpassbaren Cost Robot Workflows ermöglicht die Software Berechnungen für Komponentenkosten und CO2-Emissionen: In Zusammenarbeit mit Facton, einem Hersteller von Enterprise Product Costing Software, und ARRK Engineering ist eine Software entstanden, die datenbasierte Entscheidungen ermöglichen und menschliche Fehler bei der abgebildeten Aufgabe reduzieren soll.

Aus dem Kopf in die Plattform

Der Configure-to-build-Ansatz erlaubt es Cost Engineers, auf der Plattform einen unternehmensspezifischen Workflow einzustellen. Dazu finden zunächst Gespräche mit dem Cost-Engineering-Team statt, um den Arbeitsablauf der Kostenkalkulation inklusive aller Entscheidungen aus dem Kopf der Fachleute auf Papier zu bringen und in einzelne Arbeitsschritte zu gliedern. Dieser Workflow wird dann in der Low-Code-Plattform in Form von aneinandergereihten Knoten (sogenannt Nodes) dargestellt. Der modulare Ansatz macht die Workflows skalierbar, während die Low-Code-Oberfläche den Systemeinsatz auch ohne Ingenieurs- oder Programmierkenntnisse erlaubt.

Anschlussfähige Software

Die Software verfügt über Schnittstellen und Verknüpfungen zu anderen Tools. So kann grundsätzlich der gesamte Produktentwicklungsprozess auf einer Plattform integriert und miteinander verknüpft werden – von Requirements Management (RM) über Finite Element Analysis (FEA) bis hin zu Computer-Aided Manufacturing (CAM). Für das Cost Engineering dabei besonders relevant ist die Verbindung zu Costing-Tools, wie dem von Facton. Die APIs ermöglichen zudem den Zugriff auf Datenbanken, CAD-, PLM-, PDM- und Benchmark-Daten, sowie 2D- und 3D-Zeichnungen. Außerdem können ERP-Daten verknüpft werden, wenn bereits spezielle Lieferanten, Regionen oder Volumina feststehen. Die Datenqualität spielt dabei eine große Rolle. Je konkreter die Daten, desto genauer ist am Ende die Kalkulation.

Loslegen nach Integration

Durch die Verbindung der Tools und Prozesse auf einer Plattform lassen sich Workflows bauen, die automatisiert Kosten kalkulieren oder den CO2-Fußabdruck einer Komponente berechnen. Entwickler und Cost Engineers können damit im Design-Prozess Komponenten und Volumen eingeben und Echtzeitdaten erhalten, während der Einkauf aussagekräftige Berechnungen erhält. So sollen Projektbeteiligte stets nachvollziehen können, wie der Workflow aufgebaut ist, woher die Daten stammen, wie sich Kosten für eine Komponente zusammensetzen und welche Entscheidungen zur Kalkulation der Kosten getroffen wurden. Über die Reporting-Funktion erlaubt der Workflow außerdem Aufschluss über die verwendeten Datenbanken und Input-Daten sowie über Zwischenergebnisse und Berechnung.

Plattform, Browser oder integriert

Die Integration des Cost-Robot-Workflows ist auf verschiedene Arten möglich. Zum einen kann der Prozess direkt auf der Plattform laufen. Diese Variante eignet sich vor allem für Cost Engineers, die den Workflow überwachen und gelegentlich anpassen. Der Workflow kann anderen Mitarbeitenden aber auch über Synera Run im Browser zur Verfügung gestellt werden. In dieser Version steht die Nutzerfreundlichkeit im Vordergrund, ohne die technischen Details und Integrationen im Hintergrund. Angestellte aus anderen Unternehmensbereichen können so ebenfalls auf Komponentenkosten und CO2-Emissionsdaten zugreifen.

APIs, Zeit und Datenqualität – worauf muss man achten?

Die größten Herausforderungen beim Aufbau des Workflows sind zum einen Zeit und Verfügbarkeit der Cost-Engineering-Experten. Ohne deren Input und Feedback kann der Prozess nicht aufgesetzt werden. Durch die Automatisierung müssen Cost Engineers einen Workflow allerdings nur einmal einrichten und können ihn dann immer wieder verwenden. So sparen sie langfristig Zeit durch die Wiederverwendbarkeit der Prozesse. Auch die Daten selbst stellen eine Hürde da, wenn sie von niedriger Qualität sind. Dieses Problem tritt vor allem bei Zeichnungen auf, die händisch angefertigt oder mit handschriftlichen Notizen versehen sind. Um diese auszulesen, gibt es bisher noch keine vorgefertigten Add-Ins auf der Plattform. Wo keine Daten vorhanden sind, wird zudem häufig mit Schätzungen gearbeitet, die weniger Detailtiefe und Genauigkeit liefern.

Automatisierung im Produktionsunternehmen

Die Automatisierung der Kostenrechnung kann sich besonders für produzierende Gewerbe lohnen. Cost Robots haben das Potenzial, viel Zeit und damit Kosten einzusparen. Wo die Kostenkalkulation einer einzigen Komponente in der Vergangenheit mehrere Wochen gedauert hat, können Cost Engineers nun in wenigen Sekunden eine Echtzeit-Einschätzung basierend auf aktuellen Daten erhalten.


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