Für Neuanlagen und Retrofit

Passende SPS- und HMI-Technik

Sein Angebot an Steuerungs- und I/O-Technik hat Helmholz ebenfalls auf die Anbindung an das Fernwartungsportal ausgelegt. Aber nicht nur das. Auch die SPSen aus dem Hause Insevis lassen sich zugunsten der Funktionalität mit dem myRex24 V2 Konzept kombinieren. „Wir positionieren unsere Steuerungen vor allem als Alternative und Ergänzung in der S7-Welt“, schildert Insevis-Geschäftsführer Jörg Peters die eigene Ausrichtung. „Wir bauen keine SPSen nach, legen aber großen Wert darauf, dass sie das ähnliche Look&Feel bieten und mit den Siemens-Programmier-Tools kompatibel sind.“ Der Insevis-Slogan ‚Make S7 smart and simple‘ sei kein Marketing-Gag, sondern Programm, führt Peters weiter aus. „Wir wollen es dem Anwender in der S7-Welt so einfach wie möglich machen und decken gleichzeitig Nischen ab, die aus der Sicht des Konzerns nicht rentabel sind.“ So sind die Insevis-SPSen z.B. auch mit Schnittstellen erhältlich, die Siemens im Rahmen seines S7-Portfolios nicht anbietet. Die beiden Firmen Helmholz und Insevis verbindet eine lange partnerschaftliche Zusammenarbeit. „Unsere Portfolios überlappen sich kaum und passen ausgezeichnet zueinander“, unterstreicht Eichmüller. „So ist über die Jahre zwischen unseren Unternehmen ein besonders Maß an Vertrauen gewachsen.“ Entsprechend will man auch im Bereich der Fernwartung dem Anwender gemeinsam Mehrwert bieten. „Der Anwender will heute auf getestete Lösungen zugreifen und sich nicht mit Details bei der Abstimmung zweier Systeme befassen“, beschreibt Peters die zunehmende Lösungsdenke der Maschinenbauer. „Hier kommen wir dem Kunden gemeinsam entgegen.“ Im Ergebnis müsse er die Geräte von Helmholz und Insevis quasi nur noch zusammenstecken und das System auf die Anwendung abstimmen. „Auf Wunsch bekommt der Kunde den funktionierenden Lösungsansatz dokumentiert als Beispielprogramm für SPS, Panel, Router und Remote-Portal aus einer Hand.“

Die S7-SPSen von Insevis bieten das gleiche Look&Feel wie Siemens-Steuerungen, decken aber auch Funktionen und Schnittstellen ab, die der Konzern in seinem Portfolio nicht anbietet. (Bild: Helmholz GmbH & Co. KG)
Die S7-SPSen von Insevis bieten das gleiche Look&Feel wie Siemens-Steuerungen, decken aber auch Funktionen und Schnittstellen ab, die der Konzern in seinem Portfolio nicht anbietet. (Bild: Helmholz GmbH & Co. KG)

Zusammentreffen von Automatisierung und IT

Neben der unkomplizierten Konfiguration und Inbetriebnahme kommt bei myRex24 V2 Portal auch der Offenheit ein hoher Stellenwert zu. Das sei umso wichtiger, als das immer mehr IT-Funktionalität Einzug in die Automatisierung hält: „Das myRex24 V2 Portal bietet beim Zusammentreffen von Automatisierung und IT-Welt einen guten Kompromiss“, hebt Eichmüller hervor. „Die IT-Seite erhält eine Verwaltungs- und Remote-Lösung mit bekannten Standardmechanismen wie OpenVPN. Parallel bleiben die Automatisierer auf bekanntem Terrain und müssen in Aspekten der Fernwartung keine regelmäßigen Umwege über die Administratoren gehen.“ Weitere Vorteile kommen hinsichtlich der Visualisierung direkt an der Maschine hinzu. „Durch unsere Mittelstandsallianz stellen wir ein abgestimmtes System für ihre Aufgaben zur Verfügung“, so Peters. „Da wir unsere SPSen mit zwei Ethernet-Schnittstellen ausgerüstet haben, lassen sich zudem unproblematisch zwei getrennte IP-Kreise für Fabriknetz und Remote-Zugang realisieren.“ Generell ist das Portal komplett offen gehalten, was das Steuerungsfabrikat angeht. „Wir setzen auf Ethernet und OpenVPN“, unterstreicht Eichmüller. „Welche Steuerung letztendlich die Daten liefert ist eher Nebensache und für die Fernwartung selbst nicht relevant.“ Dieser Ansatz kommt u.a. dann zum Tragen, wenn eine einheitliche Fernwartungslösung in gewachsenen Fertigungsumgebungen etabliert werden soll. „Mit dem myRex24 V2 Portal lässt sich die SPS A genauso fernwarten wie die SPS B“, verdeutlicht es Eichmüller. Der Endanwender muss sich also nicht mit unterschiedlichen Geräten oder Software-Tools auseinandersetzen. Dabei orientiert sich das Portal an heutigen und zukünftigen Standards: „Man kann heute nicht mehr sein eigenes Süppchen kochen. Man darf aufkommende Schnittstellen wie OPC UA und MQTT nicht außer acht lassen. Auch wir werden uns damit intensiv beschäftigen“, erklärt Slowakiewicz. Gerade die Fernwartung müsse durchgängig und nahtlos integrierbar sein. „Alles andere ist in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung und dem zunehmenden Fachkräftemangel nicht sinnvoll.“ Auch bei der Router-Einbindung ist das myRex24 V2 Portal prinzipiell offen.

Funktionsumfang nach Maß

Das myRex24-Portal ist in der Public-Version als kostenfreie Fernwartungslösung verfügbar und umfasst dabei alle wichtigen Basisfunktionen. „Diese Grundfunktionalität reicht für die allermeisten Anwendungen aus“, betont Helmholz-Geschäftsführer Eichmüller. Bei abweichenden oder darüber hinaus gehenden Anforderungen lässt sich der Funktionsumfang sehr flexibel und individuell auf die Bedürfnisse des Anwenders zuschneiden. „In jedem Fall erhält der Anwender eine sichere und schlüsselfertige Lösung, die auf die Bedürfnisse im Mittelstand abgestimmt ist.“ Das Portal steht auf Wunsch auch als virtuelle Lösung zur Verfügung, die der Kunde auf seinen eigenen Servern betreiben und verwalten kann. „Dann behält er auch physikalisch die Datenhoheit und ist bis auf Service- und Sicherheitsupdates komplett autark von Helmholz.“ Weil die Datensicherheit generell immer mehr Raum einnimmt, verfolgt das Portal moderne Security-Ansätze. Selbst wenn die Visualisierung über den Remote-Zugriff freigegeben wird, lassen sich keine Sicherheitsmechanismen an der Maschine oder Anlage umgehen. „Auch über das Portal kann nur derjenige das Programm einer SPS ändern, der die entsprechende Zugangsberechtigung hat.

 (Bild: Helmholz GmbH & Co. KG)
Das Redaktionsgespräch bei Helmholz drehte sich um moderne Steuerungs- und Remote-Lösungen. (Bild: Helmholz GmbH & Co. KG)

Schuster bleib bei deinem Leisten

Beim Leistungsversprechen für den Anwender setzen Helmholz und Insevis auf die o.g. Redewendung. „Wir kennen unsere Stärken und sichern dem Kunden nur das zu, was wir auch halten können“, stellt Eichmüller klar. „So können wir dem Anwender guten Gewissens versprechen, dass er mit unserer Fernwartungslösung und auch mit der Integration der Insevis-SPSen schnell zum Ziel kommt, ohne bei Sicherheit oder Verfügbarkeit Kompromisse eingehen zu müssen.“ (mby) – Das Interview führte Mathis Bayerdörfer, Chefredakteur des SPS-MAGAZINs