„Mit besonderer Leistung gegen die Kursentwicklung“

Im Interview: Günter Brunner, Maxon Motor GmbH Deutschland

„Mit besonderer Leistung gegen die Kursentwicklung“

In der Schweiz geboren, in die Welt gewachsen: So beschreibt Maxon Motor das eigene Selbstverständnis auf seiner Homepage. Was konkret dahinter steht, welche Bedeutung der deutsche Markt für das Unternehmen hat und warum individuelle Antriebslösungen immer weiter oben auf der Wunschliste der Kunden stehen, darüber hat sich das SPS-MAGAZIN mit Günter Brunner, Geschäftsführer Maxon Motor GmbH Deutschland, unterhalten.

 (Bild: maxon motor gmbh)
(Bild: maxon motor gmbh)

Herr Brunner, welchen Anteil haben individuelle Lösungen für Kunden am Geschäft von Maxon Motor?

Günter Brunner: 80 Prozent unserer Produkte sind Lösungen, die nicht aus dem Katalog stammen und die meist auch keinen Weg in den Katalog finden. Denn es ist von den Maschinenherstellern verständlicherweise nicht gewollt, dass Wettbewerber ihre Maschinen mit exakt diesen Antriebslösungen nachbauen können. Allerdings räumen Hersteller ihren Servicepartnern häufig die Möglichkeit ein, das gleiche kundenspezifische Produkt zu beziehen.

Die Basis der Antriebe von Maxon Motor bildet ein umfangreicher Baukasten. Ab wann wird eine Lösung für Sie denn wirklich kundenspezifisch?

Brunner: Maxon Motor hat ein breites Katalogsortiment, das alleine für sich eine Vielzahl an Antriebsvarianten ermöglicht. Sobald wir über den dahinter stehenden Baukasten hinaus eine spezielle Anforderung erfüllen, wird die Lösung kundenspezifisch. Solche Anforderungen beginnen bereits bei einem speziellen Kabel oder Stecker. Das Spektrum geht dann aber von dem Design der Welle, über eine eigene Bedruckung bis hin zu einem komplett neu entwickelten System.

Wie groß ist der Aufwand bei kundenspezifischen Lösungen durch Softwareanpassungen?

Brunner: Der Anteil der Änderungen an Firm- und Software steigt deutlich und viele Funktionen, die bisher hardwareseitig gelöst wurden, wandern heute in die Antriebssteuerung. Mit modernen Systemen wie Epos4 können wir die Antriebstechnik dadurch sehr genau an die jeweilige Kundenapplikation anpassen.

Welchen Anwendungsbereiche adressieren Sie mit Ihren Antriebslösungen?

Brunner: Die Medizintechnik macht etwa 50 Prozent unseres Geschäftsvolumens aus. Die industriellen Anwendungen – überwiegend im Maschinenbau angesiedelt – belegen im Ranking Platz zwei. Dann folgen Bereiche wie Mess- und Prüftechnik, Luft- und Raumfahrt sowie die Segmente Automobil und Mobilität.