Weltkonjunktur belastet Maschinenbau

Exporte im dritten Quartal leicht über Vorjahr

Bild: Statistisches Bundesamt, VDMA e.V.

Nach noch vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes stiegen die Maschinenausfuhren im dritten Quartal nominal um 2% gegenüber dem Vorjahr. Im ersten Quartal wurde noch ein zweistelliges Plus von 15,2%, im zweiten Quartal ein Anstieg von 9,4% erzielt. Für die ersten drei Quartale ergibt sich damit ein kumulierter Zuwachs von 8,7% auf knapp 156Mrd.€.

„Die nominalen Exportzuwächse sind für sich genommen erfreulich, zeigen aber deutlich die rückläufige Tendenz auf. Hinzu kommt, dass infolge der Inflation die zugrunde liegende reale Auslandsnachfrage überzeichnet wird. Inflationsbereinigt, also real, schrumpft das Plus der Maschinenausfuhren im Zeitraum Januar bis September auf 1,2%. Im dritten Quartal lag dieser Wert sogar um 3,6% unter Vorjahr”, kommentiert VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers die Zahlen. „Und angesichts anhaltender Ordereinbußen müssen wir uns auf weiter rückläufige Exportvolumina einstellen.

Maschinenexporte in die USA nehmen zu, während China stagniert

Positiv entwickelten sich die Maschinenlieferungen in den größten Exportmarkt USA. Sie stiegen von Januar bis September nominal um 16,1% gegenüber dem Vorjahr und damit fast doppelt so stark wie die Gesamtausfuhren. Mit einem nominalen Plus von 6,4% im dritten Quartal schwächte sich das Exportwachstum in die USA allerdings ebenfalls deutlich ab. Der Exportwert erreichte in den ersten drei Quartalen rund 20,8Mrd.€.

„Wesentlicher Grund für die positive Entwicklung der Maschinenexporte in die USA ist neben der robusten US-Konjunktur vor allem ein günstiges Umfeld für Investitionen im verarbeitenden Gewerbe – trotz gestiegener Zinsen. Kräftige Fördermaßnahmen bewirkten einen bemerkenswerten Anstieg der Bauinvestitionen im verarbeitenden Gewerbe. Letztlich stieg damit auch die Nachfrage nach Maschinen „Made in Germany“, die nicht nur für die Errichtung, sondern auch für die Ausstattung der neuen Produktionsstätten benötigt werden”, ergänzt Dr. Wiechers.

Das China-Geschäft kommt dagegen nach wie vor nicht richtig in Schwung. Das Minus der deutschen Maschinenausfuhren nach China von nominal 8,6%  allein im dritten Quartal drückte die Exportbilanz in den ersten neun Monaten auf minus 0,1% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Die mit dem Auslaufen der Corona-Maßnahmen in China verbundenen hohen Erwartungen einer Nachfragebelebung wurden deutlich verfehlt. Neben konjunkturellen gibt es aber auch strukturelle Gründe wie das Bestreben der chinesischen Regierung, die Importabhängigkeit zu reduzieren, die perspektivisch zu einem weiteren Rückgang der Maschinenexporte nach China führen könnten”, erläutert Wiechers.

Heterogenes Bild der Maschinenlieferungen in die EU-Partnerländer

Die Maschinenausfuhren aus Deutschland in die Länder der Europäischen Union stiegen in den ersten neun Monaten nominal um 7,3% gegenüber dem Vorjahr. Dies entspricht einem Wert von 68,9Mrd.€ oder 44,3% der gesamten deutschen Maschinenausfuhren und unterstreicht die Bedeutung der EU für den deutschen Maschinenbau.

Die allgemeine Konjunkturschwäche hinterließ hier aber ebenfalls ihre Spuren. So lagen die Maschinenexporte in die EU im dritten Quartal nominal um 1,3% unter dem Vorjahresniveau. In der Länderbetrachtung zeigen sich dabei deutliche Unterschiede. Nach Frankreich wurden in den ersten neun Monaten nominal 14,1% mehr Maschinen exportiert. Auch Polen verzeichnete mit 11,9% ein hohes nominales Wachstum. Die Niederlande und Italien konnten mit nominal 7,5% bzw. nominal 6,4% in etwa durchschnittlich zulegen. Nach Österreich dagegen wurde das Vorjahresergebnis in den ersten drei Quartalen nominal um 2,3% verfehlt.

Nach Russland wurden von Januar bis September abermals 49% weniger Maschinen und Anlagen aus Deutschland geliefert, nachdem das Geschäft bereits im Vorjahr stark rückläufig war. Der Anteil Russlands am gesamten deutschen Maschinenexport beträgt damit gerade einmal 0,8%, Tendenz weiter fallend.


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