Risiko richtig beurteilen


Stopp ist nicht gleich Stopp

Auch die Stopp-Kategorie nach der A-Norm EN60204 (Sicherheit von Maschinen – Elektrische Ausrüstung von Maschinen) gilt es zu berücksichtigen, wenn die Sicherheit der Bewegung nicht die Produktivität einschränken soll. Praktisch schon etabliert ist hier der Wechsel von Stopp-Kategorie 0 (Austrudeln) zu Stopp-Kategorie 1 (Verzögern + Abschalten), der insbesondere bei linearen Achsen die Gefahr einer Zerstörung im Fehlerfall deutlich verringern hilft. Die Stopp-Kategorie 2 (Verzögern mit anschließenden Stillstand mit Moment), ist jedoch noch weniger verbreitet, aber nichts desto trotz genauso relevant für ein effektives Maschinenkonzept. Diese Funktion ist in der EN60204 als Not-Halt-Funktion nicht vorgesehen, wird aber inzwischen in vielen C-Normen als zugelassene bzw. bevorzugte Stopp-Methode aufgeführt. Dieses methodische Vorgehen bringt gleich mehrere Vorteile: Einen geringeren Bremsenverschleiß, einen unverzögerten Wiederanlauf und die Möglichkeit, alle Achsen in genauer Position zu halten. Insbesondere bei Anwendungen mit Bahnspannung, wie beispielsweise bei Druckern oder Wicklern, kann die Qualität des Produkts so auch bei einem Not-Halt aufrechterhalten werden. Positiver Effekt: Der Ausschuss wird minimiert. Auch positiv, in wirtschaftlicher Hinsicht: Bei einer Kombination von sicherem Stillstand mit Moment (SOS ) mit der geeigneten Bremsenansteuerung können vertikale Achsen kostengünstig und damit wirtschaftlich bis PLe sicher ausgestattet werden.

Sichere Drehrichtung für höheren Maschinentakt

Weitere Möglichkeiten zur höheren Produktivität bietet die Funktion Sichere Drehrichtung (SDI ). Ziel ist es, den Eingriff in den Gefahrenbereich einer Presse bereits während der Aufwärtsbewegung wieder zuzulassen – sofern keine Fang- und Scherstellen vorhanden sind. Arbeiten im Gefahrenbereich – die geführte Entnahme von Produkten beispielsweise – können sicher und gleichzeitig produktiv durchgeführt werden. Vertikale oder federkraftbelastete Achsen stellen eine besondere Gefahrenquelle dar: Durch die Wegnahme von Energie können Gefährdungen entstehen, Stichwort: Schwerkraft. Auch hierzu sind Funktionen definiert, die, richtig angewendet, sogar den Einsatz normaler Motorhaltebremsen ermöglichen. Safe Motion bietet mannigfaltige Lösungsansätze, ist in diesem Punkt hochkreativ. Wichtig und erste Voraussetzung ist aber, dass Anwender das Risiko adäquat beurteilen, um so für ihre Maschine ein Sicherheitskonzept zu finden, dass nicht zu Lasten der Produktivität geht. n Artikelserie Safe Motion im SPS-MAGAZIN

SPS-MAGAZIN 10/2015 – Risikoanalyse und Sicherheitsdesign

SPS-MAGAZIN 11/2015 – Produktivtätssteigerung

SPS-MAGAZIN 12/2015 – Verifizierung und Validierung


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