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Visualisierung vereinfacht Verkehrsabsicherung

Jeder kennt sie – die rot-weißen Hütchen, die auf der Straße die Baustellen vom fließenden Verkehr trennen. Autofahrer sind in der Regel wenig erfreut, wenn sie die sogenannten Leitkegel erblicken. Denn meistens bedeuten sie, dass der Verkehr eben nicht mehr fließt, sondern steht. Doch die Hütchen sind wichtig für die Sicherheit. Sie schützen sowohl die Arbeiter auf der Baustelle als auch die übrigen Verkehrsteilnehmer vor Unfällen. Es hat daher oberste Priorität, dass sie an der richtigen Stelle und im passenden Abstand abgesetzt werden. Traditionell übernimmt diese Tätigkeit ein Team aus Arbeitern von einem Lkw aus, was personalintensiv ist und lebensgefährlich für die Betroffenen sein kann. Diese Funktion lässt sich jedoch automatisieren. Das Unternehmen Buchhaus aus Krottendorf, Österreich, ist Spezialist für verkehrstechnische Absicherungssysteme und hat mit X-Cone ein vollautomatisches Leitkegel-Management-System entwickelt, das auf der Ladefläche eines Transporters installiert wird.

Der Fahrer des mit Hütchen beladenen Fahrzeugs bedient X-Cone über einen in der Fahrerkabine installierten Touchscreen. Über diesen kann er den Abstand der Leitkegel frei wählen. Danach übernimmt dann X-Cone selbstständig sowohl das Aufstellen und als auch das Einsammeln der Kegel. Als Partner für die Steuerungs- und Antriebstechnik sowie die Visualisierungssoftware hatte sich Buchhaus von Beginn an den Automatisierungsspezialisten Lenze ins Boot geholt. Das Ergebnis: X-Cone ist effizient, gewährleistet eine sichere Platzierung der Kegel und ist bereits international erfolgreich am Markt.

Die Vorteile neuester Technik nutzen

Im vergangenen Jahr entschloss sich Buchhaus, das System weiterzuentwickeln. Ziel war es, X-Cone moderner zu gestalten und damit noch genauer sowie schneller zu machen. Anstoß für die Weiterentwicklung gaben die neuen Servo-Umrichter i950 von Lenze, die nur noch ein Kabel zum Motor benötigen und mit 230V Wechselspannung betrieben werden. Mit der One-Cable-Technology (OCT) werden die Servomotoren und Drehgeber über eine gemeinsame Leitung angetrieben – das spart Platz und Kosten. Mit dem c520 Motion Controller stand gleichzeitig eine neue Generation von Steuerungen zur Verfügung. Das Besondere: Der Controller bringt sein HMI bereits mit. Auf dem c520 sitzt neben der SPS gleichzeitig die Fast UI Runtime für die webbasierte Maschinenvisualisierung, womit zusätzliche Hardware entfällt. Die Visualisierung wird mithilfe des Easy UI Designers umgesetzt, der zu Lenzes Portfolio an Easy Engineering Tools gehört. Die Fast UI Runtime und der Easy UI Designer basieren auf der Prozessvisualisierungssoftware VisiWin 7 von Inosoft, die sich unter anderem durch ihre Offenheit und ein auf Standards basierendes Umfeld auszeichnet. Aufgrund der OEM-Fähigkeit von VisiWin 7 konnte Lenze die Visualisierungssoftware problemlos an das eigene Umfeld und die individuellen Anforderungen anpassen.

VisiWin 7 bietet den Vorteil, dass sich mit dem Web UI (User Interface) auch browserbasierte HMI-Lösungen für mobile Geräte schnell und einfach realisieren lassen. Das heißt: Auf dem Endgerät muss keine Software installiert werden. Mit HTML5-Technik lassen sich Bedienoberflächen auf jedem beliebigen Browser anzeigen. Die Webfähigkeit reduziert den Aufwand für den Roll-Out neuer Versionen sowie für die Wartung des Tools. Außerdem bringt sie dem Anwender Unabhängigkeit bei der Nutzung des Endgeräts. Er kann sein System nun über beliebige mobile Geräte wie Smartphone oder Tablet steuern. „Die webbasierte Visualisierung mithilfe des Easy UI Designers war der Knackpunkt“, berichtet Johann Vollnhofer, Applikationsingenieur bei Lenze. „Sie hatte einen großen Anteil daran, dass sich Buchhaus letztlich für das Gesamtkonzept entschied – also neben den Servo-Umrichtern i950 auch die neue Steuerung c520 und das v450 Web Panel einzusetzen.“

Einfaches Teachen per Tablet

Die Möglichkeit, per Tablet auf das System zuzugreifen, war für Buchhaus attraktiv. Im Arbeitsalltag wird X-Cone zwar über das multitouchfähige v450 Web Panel gesteuert, das im Fahrerhaus verbaut ist. Für das sogenannte „Teachen“ des Systems bei Inbetriebnahme und Einrichtung der Kegelanordnung auf dem Lkw ist aber die mobile Funktion sehr hilfreich. Der Anwender hat so die Möglichkeit, mithilfe eines Tablets direkt in Sichtkontakt zum automatischen Leitkegel-Management-System zu stehen und zum Beispiel die Achspositionen zu justieren. Zusätzlich ermöglicht die webbasierte Software eine vereinfachte Wartung per Fernzugang.

Doch VisiWin 7 bietet noch weitere Vorteile. Dazu gehört die Plattformunabhängigkeit. Das heißt, aufseiten des Servers ist die Software auf verschiedenen Betriebssystemen lauffähig, im Fall von Buchhaus auf dem Linux-Betriebssystem des c520. Und clientseitig – hinsichtlich des Frontends – unterstützt sie ebenfalls unterschiedliche Systeme: neben dem klassischen Windows-PC sowohl iOS- als auch Android-Geräte. Dabei macht Visi- Win 7 es dem Anwender leicht, die Applikationen zu erstellen. Er benötigt keine Programmierkenntnisse, sondern kann die Software parametrieren. VisiWin 7 bietet viele vorgefertigte Funktionen wie etwa Alarmmanagement oder Rezeptverwaltung. Wem das nicht reicht, der kann die Programmierung mithilfe von Standardtechnologien wie HTML5, CSS und Javascript aber auch selbst übernehmen und die Software individuell erweitern.

Responsive Design leicht gemacht

Grundsätzlich unterstützt VisiWin 7 Responsive Design. Das bedeutet, dass sich die Visualisierung dem jeweiligen Endgerät anpasst. Die unterschiedlichen Ansichten lassen sich schon während der Parametrierung beziehungsweise Programmierung mithilfe des grafischen Editors simulieren. So kann der Ersteller der Visualisierung frühzeitig erkennen, wie die Oberfläche auf dem Smartphone oder im Webbrowser eines Laptops dargestellt wird. Doch beim Erstellen der Visualisierung, die Lenze für Buchhaus mithilfe des Easy UI Designers übernahm, erwies sich diese Funktion zunächst als Herausforderung. „Wir waren noch an die Vorgängerversion VisiWinNET Smart gewöhnt“, sagt Vollnhofer. Responsive Design verlange jedoch eine neue Denkweise. „Während beim klassischen Ansatz die Visualisierungsseiten mit absoluten Positionen der Bildschirmelemente aufgebaut werden, erfordert Responsive Design eine gewisse Dynamik.“

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