Fertigungsplattformen

Services zur Lösung verschweißt

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F ür die Experten des VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) steht außer Frage, dass ein verschärfter Wettbewerb auf internationalem Parkett eine kontinuierliche Optimierung der Wertschöpfungsprozesse erfordert. MES-Lösungen seien dabei wichtige Werkzeuge auf dem Weg zu einer Smart Factory und zur vernetzten Fertigung, heißt es in dem VDMA-Papier mit dem Titel ‚Mehrwert durch Software‘. Sie werden zu einem zentralen Dreh- und Angelpunkt in der Fertigung und können dadurch gesamtheitliche Prozesse abbilden und optimieren. Und doch ringen Softwaresysteme, Technologien und Anwendungen um ihren Platz in der Wertschöpfungskette. Viele Anwender suchen nach standardisierten Best-of-Breed-Lösungen, die sich schnell ausrollen lassen. Hier können Fertigungsplattformen unterstützen.

Orchestrierte MES-Services

MES-Systeme müssen sich nach außen öffnen, denn die Prozesse in den Fabriken werden flexibler, die Zahl der IIoT-Geräte wächst und der Datentausch nur über Schnittstellen ist kaum noch zu bewältigen. Einige MES-Anbieter ermöglichen daher zunehmend individuelle Integrationen der angebotenen MES-Services. Eine Fertigungsplattform ist dafür zuständig, diese Komponenten zusammenzuführen und zu orchestrieren. In der Studie ‚Plattformökonomie im Maschinenbau‘ des VDMA, Deutscher Messe und Roland Berger heißt es: „In Verbindung mit IoT-Technologien bieten digitale Plattformen die Möglichkeit, Maschinen und Anlagen zu vernetzen und digitale Services mit Skaleneffekten zu nutzen.“ Unternehmen sollten darauf achten, möglichst viel Standard-Software und -technologien einzusetzen, um einerseits die Inbetriebnahme zu beschleunigen und andererseits die Austauschbarkeit von Komponenten aufrecht zu erhalten, um einem Vendor-Lockin vorzubeugen.

Integration als Ziel

Eine Fertigungsplattform sollte demnach die vertikale und horizontale Integrationen so ressourcenschonend wie möglich unterstützen. Daraus resultieren neue Möglichkeiten bezüglich der Anwender-Toolchains samt dazugehörigem Optimierungspotenzial. Ein Beispiel ist die Möglichkeit zur Echtzeitintegration von Daten und Funktionen, die MES-Anbieter Industrie Informatik in seine Fertigungsplattform Cronetworld eingebaut hat. Sie dient der Zusammenführung und Orchestrierung der produktionsrelevanten Softwaresysteme, Technologien und Anwendungen. Voraussetzung dafür ist ein systemübergreifend einheitliches User Interface und offene Schnittstellen zur Anbindung weiterer Systeme.

Prozesse nachvollziehen

Dies Grundlage einer Fertigungsplattform bilden die verwendeten Basistechnologien. Während das MES mit Standard-Funktionalitäten und bewährten Datenstrukturen für Stabilität sorgt, werden meist neue Technologien und Anwendungen benötigt, um bisherige Einschränkungen bei Systemintegrationen zu beseitigen. Industrie Informatik hat dafür den sogenannten Service Bus als Basis für Systemanbindungen. Diese Technologie ist sowohl für die horizontale Integration, etwa die Kommunikation mit einem PLM-System, ausgelegt, als auch für die vertikale Integration von OPC-UA-Devices, SPSen, MQTT- und Edge-Funktionen. Da das MES seine Rolle als Dirigent behält, sollen Prozesse auch über Systeme hinweg nachvollziehbar bleiben – inklusive Steuerungs- und Monitoring-Möglichkeiten.

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