Künstliche Intelligenz systematisch in die Produktion einführen

Künstliche Intelligenz systematisch in die Produktion einführen

WGP übergibt Handlungsleitfaden an Enquête-Kommission KI des Bundestags

Vertreter der Enquête-Kommission Künstliche Intelligenz des Bundestages haben am 18. September 2019 den neuen Handlungsleitfaden „KI in der Produktion – Künstliche Intelligenz erschließen für Unternehmen“ der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik e.V. (WGP) in Empfang genommen.

Bild: Udo Schnell

„Künstliche Intelligenz soll die deutsche Produktion zukunftsfest machen“, erläutert Prof. Jörg Krüger, Initiator und Hauptautor des WGP-Standpunktpapiers seine Motivation. „Doch bislang gab es keinen systematischen Ansatz, mit dem das produzierende Gewerbe dieses Potenzial heben könnte.“ Gerade kleine und mittelständische Unternehmen verfügen in der Regel nicht über die notwendigen finanziellen und personellen Kapazitäten, KI-Technologien in ihre Produktion zu integrieren. „Als Zusammenschluss führender produktionstechnischer Professoren in Deutschland verfügt die WGP über ein einmaliges Wissen in der Produktion“, so Krüger. „Dieses Domänenwissen gab uns die Möglichkeit, gemeinsam mit Unternehmen ein Modell zum methodischen Vorgehen zu entwickeln und der Industrie mit konkreten Handlungsempfehlungen den Einstieg in KI zu erleichtern. Wir wollen damit unseren Teil dazu beitragen, die Industrie auch in diesem Bereich international wettbewerbsfähig zu halten“, erläutert Krüger weiter.

Unterstützung der Politik notwendig

Im Rahmen der EMO Hannover 2019 präsentiert die WGP aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Bereich Industrie 4.0 und Künstliche Intelligenz. Am Gemeinschaftsstand in Halle 9 nahm eine Delegation der KI-Enquête-Kommission das Papier in Empfang. „Wir freuen uns sehr, unser umfangreiches Wissen aus Forschung und praktischen Umsetzungsprojekten den Abgeordneten und Sachverständigen der Kommission zur Kenntnis geben zu können“, betonte Prof. Berend Denkena, Präsident der WGP. Man wolle so nicht nur den Unternehmen, sondern auch der Politik und Gesellschaft die großen Potenziale von KI in der Produktion aufzeigen.

Aus politischer Sicht betrachtet müssen nun die notwendigen finanziellen Randbedingungen geschaffen werden, damit dieses KI-Wissen insbesondere in den vielen kleinen und mittelständischen Produktionsbetrieben ankommt und dort wertschöpfend eingesetzt wird. Hierfür sei es nötig, dass an den beteiligten Universitäten und Fachhochschulen schnell Weiterbildungsformate erarbeitet werden. Die vom BMWi deutschlandweit geförderten Kompetenzzentren Digitalisierung seien hierfür schon gute Beispiele.

Den Prozess, nicht die Daten im Fokus

Publikationen zur KI gibt es bereits viele. Von diesen hebt sich das WGP-Standpunktpapier jedoch in einem wesentlichen Punkt ab: „Wir verfolgen erstmals einen nicht datengetriebenen, sondern einen prozessgetriebenen Ansatz“, bringt es Krüger auf den Punkt. „Und das macht einen großen Unterschied. Unternehmen schauen nämlich oft nach den Daten, die sie gesammelt haben und versuchen daraus, neue Erkenntnisse zu erzielen. Wir schauen uns dagegen die Prozesse an und leiten dann ab, wo wir gezielt Daten erfassen müssen und wo KI gezielt eingesetzt werden kann, um Prozesse zu optimieren“, so Krüger. So werden schon heute frappierende Leistungssteigerungen etwa in der Bilderkennung mittels neuronaler Netze erzielt. Mithilfe von KI-Technologien können Maschinen mitunter Bilder schneller erkennen als das menschliche Auge. Durch Prozesswissen gelingt es, gezielt Potenziale zur Assistenz des Menschen zu identifizieren, bei denen die rein datengetriebene Perspektive aufgrund geringer Datenmengen keine Lösungsoptionen aufzeigt.


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