Daten verändern Firmen

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Telematik-Dienste für mobile Arbeitsmaschinen

Heute sind die technologischen Voraussetzungen für die erfolgreiche Nutzung von Telematik-Diensten gegeben: Die Datenkommunikation über das Internet läuft schnell und in den meisten Fällen problemlos, genügend Speicherkapazität ist entweder auf lokalen Servern oder in der Cloud vorhanden und es gibt ausreichend Rechenleistung, um all diese Daten zu verarbeiten. Aber wie verwenden wir diese Daten? Wem stehen sie zur Verfügung und wer kann Nutzen daraus ziehen? Im Folgenden sollen die Vorteile von Telematik-Diensten für die Welt der mobilen Arbeitsmaschinen aufgezeigt werden.
Zunächst gibt es den klassischen Hersteller dieser Maschinen. Bei diesen Firmen können die Entwicklung, der technische Support oder ein Wartungsteam offensichtlich Vorteile aus Diensten wie Ferndiagnose oder Fernwartung ziehen. Auf die gleiche Weise profitiert der Bediener einer Maschine von einfachen Anweisungen eines Wartungsteams, durch die seine Maschine wieder in Gang gebracht werden kann. Eine Ebene über dem Bediener sind meist Personen für den ganzen Prozess in Verantwortung, für den die Maschinen genutzt werden. Deren Aufgabe ist es, diesen Prozess zu optimieren und das Beste aus den verfügbaren Ressourcen zu machen. Genauso ist der Besitzer am Gebrauch und den Betriebsstunden seiner Maschine interessiert. Ihm geht es um die Rentabilität seiner Investition. Bei Beschädigung oder Ausfällen werden sich Versicherungen die Daten anschauen, um herauszufinden, ob die Maschine entsprechend der Spezifikation oder Betriebsanleitung genutzt wurde. Ein Serviceanbieter, der die Maschinen nicht notwendigerweise besitzt, möchte genauso Einsicht in die Daten wie sein Kunde, der schließlich bezahlen muss und die Rechnung prüfen möchte. Aber nicht alle werden sämtliche Daten sehen dürfen. Daher ist das Zugriffs-Management auf die Daten, das Betriebssicherheit und Schutz umfasst, essentiell.

Telematik-Dienste für Bauer Maschinen

Bei der Bauer Maschinen GmbH in Schrobenhausen wurde ein Telematik-Service entwickelt und installiert, der alle Beteiligten an möglichen Geschäftsprozessen berücksichtigt. Die Firma, welche Drehbohrgeräte, Schlitzwandgeräte und alle hierfür erforderlichen Werkzeuge konstruiert und baut, ist seit 2001 innerhalb des Bauer Konzerns selbstständig am Markt tätig. Aber Bauer produziert nicht nur Baumaschinen, sondern bietet auch die Bauleistung selbst an. Mit der Tochter Bauer Spezialtiefbau GmbH führt das Unternehmen weltweit Bauprojekte wie Gründungen, Baugruben, Dichtwände und Baugrundverbesserungen durch. Die Nutzung einer Telematik-Einheit war daher logische Konsequenz. Mit dem Teleservice webBGM (Bauer Geräte Managementsystem) führte das Unternehmen ein System ein, das alle Bereiche ihres Geschäftsmodells (inkl. OEMs) abdeckte. Die Bereiche, die involviert sind, umfassen Kundendienst und technische Abteilungen, den Vermieter der Maschinen, die Reparaturwerkstatt, den Bediener der Anlage und die Bauleitung. Beim webBGM wurde besonderes Augenmerk auf Datensicherheit gelegt. Aufgrund der unterschiedlichen Interessengruppen ist eine sorgfältige Zugangsverwaltung absolut notwendig. Dabei wird auch eine Vielzahl unterschiedlicher Auswertungen und Darstellungen angeboten. Die Funktionen reichen von Ferndiagnose und Software-Update via Internet, über die Logistikdienste mit Service-, Materialplanung und Überwachung des Baufortschritts, bis zu Abrechnungen. Dazu kommen Basisfunktionen wie Diebstahlssicherung und Rückholung gestohlener Maschinen.

Firmen im Wandel

Eine der Hauptmotivationen für die Einführung von Telematik-Diensten ist bei vielen Firmen die Erhöhung der Produktivität. Diese betrifft die einzelne Maschine oder Anlage ebenso wie deren nahtlose Zusammenarbeit. Eine einzelne Anlage arbeitet entweder selbst effizienter (durch optimierte Konstruktion, die sich aus Nutzungsprofilen oder Lastzyklen ableiten lässt) oder man optimiert deren Nutzung (verbesserte Bedienung und Wartung oder logistische Unterstützung). Auch die technische Betreuung gewinnt an Effizienz, durch das Aufspielen von Updates über Fernwartung oder eine Ferndiagnose, sodass die Anlage geringere Stillstandszeiten aufweist und Reparaturen sich auf ein Minimum beschränken. Durch die höhere Verfügbarkeit verbessert sich auch das Zusammenspiel mit anderen Maschinen. Dazu kommt eine verbesserte Logistik mit der richtigen Maschine zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Der Wert der dahinterliegenden Dienste steigt, so dass der Kunde zum Schluss nur am Endergebnis interessiert ist, nicht an den Betriebsstunden der einzelnen Maschine. Somit eröffnen sich neue Geschäftsmodelle für den Hersteller. Viele Unternehmen bieten Telematik-Dienste zusammen mit Ihren Produkten an. Aber dieser Dienst ist weder deren Kernkompetenz noch stehen sie strategisch im Fokus. Die Dienste werden als ein weiteres Zubehör verkauft. Das führt zu höheren Umsätzen und verbessertem Service, aber nicht zu grundlegenden Änderungen. In den meisten Fällen vollzieht sich hier kein Wandel, das Kerngeschäft bleiben die Maschinen und Anlagen. Manche Firmen sind aber inzwischen einen Schritt weiter gegangen und bieten tatsächlich zusätzliche Dienste wie das Beispiel Bauer und webBMG zeigt. Die Firma stellt heute nicht nur Baumaschinen her, sie bietet darüber hinaus Dienste an, bei der die eigenen Maschinen genutzt werden.